Nord Stream 2 Trumps Drohungen zum Trotz: „Wir machen weiter“

Nord Stream 2: Trotz Donald Trumps Drohungen geht es weiter Quelle: dpa

Die USA wettern seit Monaten immer wieder lautstark gegen den Bau der Gasleitung Nord Stream 2. Beteiligten Firmen drohten gar US-Sanktionen. Alles ohne Erfolg. Rund die Hälfte der Strecke ist nämlich schon fertig.

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Rund die Hälfte der von der US-Regierung bekämpften Ostseepipeline Nord Stream 2 ist nach Angaben des Investors OMV bereits fertig. Etwa 600 von insgesamt 1200 Kilometern zwischen Russland und Deutschland seien verlegt, erklärte der Chef des österreichischen Energiekonzerns OMV, Rainer Seele, in Wien. „Wir machen weiter wie bisher“, sagte er mit Blick auf den Druck aus Washington. Dort wird eine steigende Abhängigkeit Europas von russischem Gas befürchtet.

Die Investoren der Pipeline unterstellen der US-Seite vor allem Eigeninteresse zur Vermarktung von US-Flüssiggas in Europa. Ein Scheitern des Zehn-Milliarden-Projekts würde das Vertrauen von Investoren in den Standort beschädigen, meinte Seele.

Auch die wegen ihrer Beteiligung an der Gasleitung von US-Sanktionen bedrohten deutschen Firmen scheinen wenig aufgeregt. Aus einer Anfrage der Fraktion der Linkspartei ging Ende Januar hervor, dass bislang kein Unternehmen die Bundesregierung um Hilfe gebeten hätte. „Die Bundesregierung steht in regelmäßigem Austausch mit deutschen Unternehmen“, hieß es zur Anfrage des Abgeordneten Michael Leutert, aus der die Nachrichtenagentur Reuters zitierte. „Ihr ist keine Bitte um Unterstützung der von US-Botschafter Richard A. Grenell angeschriebenen Unternehmen im Sinne der Fragestellung bekannt.“

Grenell hatte vor zwei Wochen in Schreiben an deutsche Unternehmen vor einem „erheblichen Sanktionsrisiko“ für diejenigen gewarnt, die am Bau der russischen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligt sind. Begründet wird dies mit dem Risiko, dass sich Europa dadurch von russischer Energie abhängig mache. Beobachter vermuten als mögliches Motiv auch, dass die USA selbst Flüssiggas nach Europa liefern wollen.

Die Bundesregierung bezeichnete es zwar als nicht ungewöhnlich, dass Botschafter für die Position ihres Heimatlandes werben. Die Androhung von Sanktionen gegenüber Unternehmen und Einzelpersonen wegen ihrer Beteiligung an einem Infrastrukturvorhaben, das die Erdgasversorgungssicherheit stärke, „weist die Bundesregierung jedoch klar zurück“, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Jürgen Trittin. Meinungsverschiedenheiten mit den USA sollten „direkt zwischen den Regierungen erörtert werden“.

An dem Projekt sind acht Investoren beteiligt – darunter auch Shell. Aus Deutschland engagieren sich der zum BASF-Konzern gehörende Wintershall sowie die E.On-Abspaltung Uniper in dem Pipeline-Projekt.

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