Nord Stream Eine Röhre für das Energieloch

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Eine Pipeline reicht nicht

Gaskraftwerk Irsching (E.On) Quelle: Pressebild

Die Pipeline könnte dazu beitragen. Aber das Energieproblem ist damit noch nicht gelöst. Zwar will Russland aus den sibirischen Vorkommen jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch zwei Röhren nach Deutschland und damit nach Westeuropa leiten, aber es fehlen in Deutschland die Gaskraftwerke, die den teuren Rohstoff in Strom und Wärme umwandeln.

Bis 2016 werden 13 solcher Anlagen entstehen, bis 2022 sind 22 Neubauten geplant. Doch nur ein Gaskraftwerk, das von E.On im bayerischen Irsching, wurde bisher in Betrieb genommen. Die anderen lassen schon in der Frühplanungsphase auf sich warten.

Eine Pipeline, so international bedeutsam sie auch sein mag, reicht nicht aus, wenn dahinter die Gaskraftwerke fehlen. Als Projekt ist Nord Stream dennoch imposant. Schon ein Blick auf die Anteilseigner von Nord Stream macht deutlich, dass es sich um ein grenzüberschreitendes Gemeinschaftsprojekt handelt. Gazprom hält 51 Prozent an der Nord-Stream-Gesellschaft, die deutschen Konzerne E.On und BASF je 15,5 Prozent, die niederländische Gasunie sowie Gaz de France Suez halten 9 Prozent an der Pipeline-Betreibergesellschaft.  

Radikaler als Rot-Grün in der Energiepolitik

Aufsichtsratschef ist der Ex-Kanzler Gerhard Schröder, der mit ganz besonders maliziöser Miene der amtierenden Kanzlerin Merkel die Hand reichen wird. Merkel sahnt nun ab, was Schröder auf den Weg gebracht hat. Dazu hat sie den Atomausstieg realisiert, den in seiner Radikalität nicht einmal die damalige rot-grüne Koalition gewagt hat.

Die Freude wird am Dienstag nur halbherzig sein. Denn die Lieferung von Erdgas ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist der Preis des Erdgases – und den hält der einzige Lieferant am anderen Ende, der staatlich verfilzte russische Monopolist Gazprom, nach Gutdünken hoch. In der Folge können sich die westdeutschen Gashändler wie zum Beispiel E.On Ruhrgas die Einkaufspreise für Erdgas gar nicht mehr leisten.

Auf den Spotmärkten ist Erdgas weitaus billiger, weil das Flüssiggas (LNG) in Tankern nach Westeuropa steuert und hier entladen wird.

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