Ölmulti-Allianz Exxon hängt die Konkurrenz ab

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Wann startet das Mammut-Projekt?

Die größten Ölreserven der Welt
Eine Frau trocknet Wäsche auf einer Erdöl-Pipeline Quelle: ASSOCIATED PRESS
Libyen Quelle: REUTERS
Logo von Rosneft Quelle: ITAR-TASS
Ölraffinerie in den Vereinigten Arabischen Emiraten Quelle: AP
Ktar Quelle: REUTERS
Kuwait Quelle: REUTERS
Irak Quelle: REUTERS

Exxon hatte bereits im August mit Rosneft ein vorläufiges Abkommen geschlossen, das die gemeinsame Suche nach Öl in der arktischen Karasee vorsieht. Dort werden 36 Milliarden Barrel Öl vermutet und damit mehr als die gesamten Reserven von Exxon, die sich Ende 2011 auf 24,9 Milliarden Barrel Öl und Erdgas-Äquivalent beliefen. Zur Erschließung der riesigen Vorkommen werden den vorläufigen Plänen zufolge 15 Plattformen benötigt, die Kosten dafür sollen zwischen 200 und 300 Milliarden US-Dollar betragen. Für das Ölprojekt im Schwarzen Meer rechnet die neue Allianz mit Investitionen von 50 Millionen Dollar. Allerdings blieben die Zeitfenster für die genannten Milliardenprojekte im Unklaren. Die erste Probebohrung in der Karasee soll nicht vor 2014 beginnen.

Für Exxon ist das Joint Venture von großer Bedeutung. Zum einen könnte der Zugriff auf enorme Erdölvorkommen gelingen, zum anderen ist die Vereinbarung ein schwerer Schlag gegen den britischen Konkurrenten BP. Noch im Januar vergangenen Jahres hatte BP ein ähnliches Bündnis mit Rosneft unterzeichnet, war aber am Widerstand ihrer russischen Aktionären mit dem Vorhaben gescheitert.

Russland ist der weltgrößte Ölproduzent. Angesichts der zurückgehenden Fördermengen in Sibirien muss das Land aber seine Ressourcen im Meer anzapfen, um daa langfristige Ziel einer Produktion von mehr als zehn Millionen Barrel pro Tag zu erreichen. Der Rosneft-Konzern wird an der Börse derzeit mit 75 Milliarden Dollar bewertet. Partner Exxon ist mehr als fünfmal teurer: Der Börsenwert des amerikanischen Ölmultis beträgt knapp 396 Milliarden Dollar. Zwar war die Vereinbarung nach einer Ankündigung im vergangenen Sommer erwartet worden und somit in den Börsenkursen berücksichtigt. Aber offenbar sehen Aktionäre nach Bekanntwerden der Details die größeren Vorteile bei Exxon: Die Aktie des Ölriesen legte um mehr als ein Prozent zu, die von Rosneft stieg nur um moderate 0,4 Prozent. Analysten sehen für Rosneft einen Vorteil vor allem darin, dass die Beteiligung an Exxon-Projekten die Abhängigkeit des Ölmultis von russischen Förderquellen mindert. Russlands Ölförderer Nummer eins profitiert aber vor allem von der Tatsache, dass die Ölförderung in der Karasee ein erklärtes Lieblingsprojekt von Staatschef Wladimir Putin ist: Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge will er neue Ölförderprojekte vor der Küste für 15 Jahre von der Steuer befreien. Die Steuereinnahmen Russlands speisen sich zur Hälfte aus der Öl- und Gasförderung.

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