
Wer sich vor zehn Jahren für die Montage einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach entschieden hat, konnte sich über eine saftige Rendite freuen. Gut 48 Cent pro Kilowattstunde eingespeister Solarstrom garantierte die Bundesregierung jedem, der bis 2002 seine Solarstromanlage einrichtete. Mit der jüngsten Kürzung der Solarförderung rückwirkend zu 1. April erhält der Besitzer einer Dachanlage von 10 bis 40 Kilowatt 18,5 Cent je Kilowattstunde. Nicht nur hier schmelzen die Erträge. Photovoltaik-Anlagen sind darauf ausgelegt 20 bis 30 Jahre zuverlässig Strom zu liefern. In manchen Fällen beginnt es bereits nach sieben bis acht Jahren zu hapern. Die Leistung fällt merklich ab.
Chinesische Module weit besser als ihr Ruf
Michael Aigner vom Solargroßhändler Aton Solar nennt mögliche Gründe: „Minderqualität bei Modulen zeigt sich erst nach einige Jahren - etwa mit Leistungsabfall, Schäden wie Glasbruch, so genannten hot spots oder Modulen, die aus dem Rahmen rutschen. Die erwartete Rendite ist damit im Eimer. Wenn die Module ausgetauscht werden müssen, ist vom errechneten Ertrag nicht mehr viel übrig.“ Aigner hat im vergangenen Jahr mit seinem Team rund 1000 Photovoltaikanlagen für Privathäuser und Gewerbeimmobilien geplant und verkauft. Immer wieder beobachtet er, dass zu sehr auf den Preis geschielt wird. "Ich rate dazu, nicht das Billigste zu nehmen. Module von Markenherstellern sind teurer, aber aus meiner Sicht auch zuverlässiger und langlebiger.“ Für Laien ist die Zertifizierung der Produkte eine erster Anhaltspunkt für gute Qualität. Der TÜV Rheinland und das VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut vergeben die Siegel nach den aktuellen Normen.
Bei den Tests setzen die Prüfer die Module extremer Hitze und Kälte aus, simulieren Hagelschlag oder legen das Modul in Flüssigkeit und setzen es unter Spannung, um die Isolation zu testen. Noch vor zwei Jahren musste das VDE einer Reihe von chinesischen Modulen ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Das hat sich geändert. Arnd Roth vom VDE: „Zwischen chinesischen und europäischen Solarmodulen gibt es qualitativ bei den von uns geprüften Modulen nicht mehr viel Unterschied. Bei den kleineren chinesischen Herstellern vielleicht, aber nicht bei den großen. Das gilt für alle Typen von Modulen gleichermaßen.“
Pluspunkt für die Versicherung
Die Top-Ten-Hersteller kristalliner Solarmodule
Suntech ist der weltweit zu den größte Produzent im Segment kristalliner Photovoltaikmodule.
Allein für das Jahr 2012 vermelden die Chinesen produzierte Kapazitäten im Umfang von 2430 Megawatt. Für das Jahr 2011 meldeten sie 2400 Megawatt und für 2010 1830 Megawatt.
Das Marktforschungsunternehmen IHS iSuppli errechnete für beide Jahre eine geringere Produktionszahlen - 2185 Megawatt für 2011 und 1485 Megawatt für 2010.
Das ebenfalls aus China stammende Unternehmen Trina Solar prognostiziert für das Jahr 2012 Produktionskapazitäten von 2400 Megawatt.
Das sind 500 Megawatt mehr als für 2011 und 1200 Megawatt als für 2010 prognostiziert.
Die tatsächlich gemeldete Produktion unterschreitet diese Zahlen noch. Im Jahr 2011 belief sich diese auf 1702 Megawatt, 2010 auf 912 Megawatt.
Das Unternehmen Canadian Solar, mit Sitz in Ontario, ist der weltweit drittgrößte Hersteller kristalliner Solarmodule.
Laut Unternehmensangaben wird für das Jahr 2012 eine Produktion von 2050 Megawatt erwartet. Die gleiche Schätzung wurde für das Jahr 2011 abgegeben, dürfte aber laut IHS iSuppli bei 1.426 Megawatt anzusiedeln sein.
Auch für das Jahr 2010 differieren die Zahlen stark: Canadian Solar meldete Kapazitäten von 1300 Megawatt, IHS iSuppli berechnete nur 937 Megawatt.
Auch der Hersteller Yingli Green Energy sitzt in China, genauer in der Provinz Hebei.
Die Firma erwartet für das Jahr 2012 Kapazitäten von insgesamt 2450 Megawatt. Dies wäre eine enorme Steigerung zu den Vorjahren, 2011 waren es 1700 Megawatt und 2010 1000.
In beiden Jahren berechnet IHS iSuppli die Kapazitäten geringer, 2011 sind es 1121 Megawatt und 2010 937 Megawatt.
Der japanische Elektronikkonzern Sharp ist im Bereich kristalliner Photovoltaikmodule gut aufgestellt. Die Prognosen für die beiden letzten Jahre belaufen sich auf jeweils 1295 Megawatt. 2010 waren es noch 1055 Megawatt.
Die von IHS iSuppli errechnete Kapazitäten fallen in beiden Jahren etwas geringer aus: 2011 kommen die Marktforscher bloß auf 963 Megawatt, 2010 auf 858 Megawatt.
Der chinesische Hersteller Hanwha SolarOne erwartet im Jahr 2012 die gleichen Kapazitäten wie im Vorjahr: 1500 Megawatt. 2010 beliefen sich die Erwartungen auf 900 Megawatt.
Ähnlich schätzt auch IHS iSuppli die Werte ein, 2011 errechneten sie eine Produktion von 919 Megawatt, 2010 612 Megawatt.
Ebenfalls aus dem Reich der Mitte stammt der Konzern LDK. Für die Jahre 2012 und 2011 meldete er jeweils Kapazitäten von 2600 Megawatt. Für das Jahr davor 1500 Megawatt.
Die Marktforscher von IHS iSuppli stuften die Produktion sehr viel geringer ein, sie kamen im Jahr 2011 auf 795 Megawatt, 2010 auf 610 Megawatt.
Der Jinko-Konzern prognostiziert für das Jahr 2012 1200 Megawatt an kristallinen Modulen, die gleiche Anzahl an wie Jahr zuvor. Im Jahr 2010 wurde mit 600 Megawatt knapp die Hälfte erwartet.
IHS iSuppli berechnete die Produktion für 2011 auf 749 Megawatt, 2010 auf bloß 274 Megawatt.
Das Unternehmen Jabil Circuit wurde 1966 in den USA gegründet, noch heute hat es seinen Sitz in St. Petersburg, Florida.
Für 2012 und 2011 erwartete das Unternehmen jeweils Produktionskapazitäten von 1020 Megawatt. Im Jahr 2010 waren es 740 Megawatt.
Das Marktforschungsunternehmen IHS iSuppli kalkulierte 716 Megawatt für 2011 und 584 Megawatt für 2010.
Kleinster Hersteller unter den großen ist die deutsche Firma SolarWorld.
Sie meldete für 2012 und 2011 950 Megawatt produzierte Solarmodule. Für das Jahr 2010 fiel die Angabe mit 940 Megawatt etwas geringer aus.
IHS iSuppli kam bei der Berechnung der Produktion für 2011 auf 711 Megawatt, 2010 auf 546 Megawatt.
Matthias Diehl, Gründer des Photovoltaikbüros in Rüsselsheim, ist davon nicht überrascht. "Die deutsche Solarindustrie hat die Qualität chinesischer Module schlechter geredet als sie ist. Bei den großen, etablierte chinesische Produzenten stehen die modernsten und besten Maschinen aus Deutschland, warum also sollte die Qualität schlechter sein?". Die Skepsis gegenüber chinesischer Ware ist in der Branche merklich gesunken. Welcher Hersteller welches Zertifikat besitzt, ist übrigens beim TÜV Rheinland unter in diesem Firmenverzeichnis hinterlegt. Über die Zertifizierung nach der IEC-(International Electrotechnical Commission)-Norm hinaus gibt es beim VDE das Siegel "Quality tested". Arnd Roth: „Beim Quality-tested-Siegel prüfen wird vierteljährlich in der laufenden Fertigung. So können wir feststellen, ob die Qualität der Solarmodule immer die gleiche ist.“ Die Qualität der Module spielt auch bei der Versicherung der Anlage eine Rolle. Je strenger die Vergabekriterien für das Qualitätssiegel, desto günstiger ist häufig der Tarif.