




Dafür dass der Energiekonzern zwei von vier Kernreaktoren im Zuge der Energiewende abschalten musste, fällt der Gewinnrückgang eher gering aus. Geschäfte im Handel konnten einen Totalabsturz des früheren Atomkonzerns, der 50 Prozent seiner Gewinne mit Kernkraft in Baden-Württemberg verdiente, gerade noch aufhalten. Das Unternehmen befindet sich seit dem Amtsantritt von Frank Mastiaux im vergangenen Herbst in einer Phase der Nabelschau. Es sollen neue Geschäftsfelder ausgeguckt werden, neue Geschäftsmodelle, die EnBW sehr viel näher an den Kunden bringen soll, als das früher der Fall war.
EnBW nach 20 Monaten Energiewende
Der Umsatz von EnBW entwickelt sich leicht positiv. Der Konzern legte zwischen 2010 und 2012 von 18,76 auf auf 19,25 Milliarden Euro zu.
Der Konzernüberschuss nahm von 2010 auf 2011 von einer Million Euro auf minus 800.000 Euro ab. 2012 liegt er immerhin wieder bei plus 473 Millionen Euro.
Der Gewinn vor Steuern und Zinsen und Abschreibungen nahm zwischen 2010 und 2012 von 3,3 Millionen auf 1,8 Millionen Euro ab.
Der Wert fiel zwischen 2010 und 2012 von 8,7 auf 8,0.
EnBW hat bereits Kraftwerke, die einem Anteil von 12,5 Prozent an der Gesamtstromkapazität des Konzerns entsprechen, abgeschaltet. Es stehen noch Abschaltungen in einem Umfang von 20,2 Prozent an der Gesamtstromkapazität aus.
Zu diesem Bereich macht EnBW leider keine Angaben.
Für die Jahre 2010 und 2011 machte EnBW leider keine Angaben. Im Jahr 2012 lag der Anteil bei 20 bis 25 Prozent.
Für diesen Bereich macht EnBW leider keine Angaben.
EnBW steigerte den Anteil der erneuerbaren Energie zwischen 2010 und 2012 von 10,5 auf 12,1 Prozent.
Der Anteil der Windkraft lag in den beiden vergangenen Jahren bei 0,01 Prozent.
Der Unternehmenswert von EnBW entwickelte sich negativ und nahm von 10,2 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 8,4 Milliarden Euro im Jahr 2012 ab.
EnBW hat durch den plötzlichen Wegfall der Atomkapazität hohe Verluste erlitten. Zeitgewinn durch Strategiedebatte.
Frank Mastiaux, der früher bei E.On für das Geschäft mit den Erneuerbaren Energien und dann für das internationale Projektgeschäft verantwortlich war, hat vor allem die Vorgabe der grünroten Landesregierung in Stuttgart unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu erfüllen. In seiner erst ein Jahr langen Legislaturperiode will die Landesregierung 1000 Windräder im Ländle aufstellen.
Das ist ehrgeizig, weil Baden-Württemberg nicht Mecklenburg-Vorpommern ist oder Schleswig-Holstein, wo langgedehnte Strände und Kniepsände geradezu dazu einladen, Windräder aufzustellen. In den Tälern des Neckars und auf den Höhen des Schwarzwaldes sind die Windräder in Schwaben und in Baden allerdings unerwünscht. Die Tourismusverbände und die bäuerlichen Nachbarn protestieren gegen solche Projekte. Eine Umfrage unter Gästen hat ergeben, dass 25 Prozent der Touri-Besucher wegbleiben würden, wenn ihnen die Fernsicht durch Strom-Propeller genommen werden.
Das Vertrackte ist, dass Mastiaux‘ EnBW mehrheitlich dem Land und den oberschwäbischen Kommunen gehört. Die Politiker können mit ihrem Haus- und Hofversorger im eigenen Land kaum neue Windräder aufstellen, und was man vor der eigenen Haustür nicht kann, das gelingt meistens auch woanders schlecht.
Mastiaux will im Sommer sein neues Konzept, die Atomkraft mit neuen Geschäftsmodellen zu ersetzen, den Aktionären und der Öffentlichkeit präsentieren. Seit Oktober 2012, dem Monat seines Amtsantritts, prophezeit er harte Zeiten. Die EnBW müsse sich „tiefgreifend wandeln“ und gar „neu erfinden“, sagte er auf der Hauptversammlung vor zwei Wochen.
Was das heißt, wissen wir spätestens im Juni, vor der Sommerpause.