RWE, Wirecard, Linde Die Quartalszahlen des Tages

Der Energiekonzern RWE hat nach Gewinneinbußen seine Jahresprognose bestätigt. Quelle: REUTERS

Schwächere Geschäfte mit Braunkohle und Kernenergie senken RWE-Gewinn, negative Währungseffekte verhageln Merck das Quartal und E.On zeigt sich zuversichtlicher. Die Zahlen des Tages.

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Zahlreiche Firmen veröffentlichen dieser Tage ihre aktuelle Quartalsbilanz und Jahresergebnisse. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse vom Mittwoch:

RWE verdient weniger
Der Versorger RWE hat in den ersten neun Monaten erheblich weniger verdient als im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank von 1,7 Milliarden auf 1,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Das entsprechende Nettoergebnis nahm von 930 Millionen auf 645 Millionen Euro ab. Verantwortlich dafür waren schwächere Ergebnisse bei der Braunkohle und der Kernenergie. Die Jahresprognose und den Dividendenausblick bekräftigte RWE.

Wegen der bevorstehenden Übernahme von Innogy durch E.On hat RWE seine Finanzberichterstattung zum zweiten Quartal umgestellt. Innogy als Ganzes wird dabei nicht mehr wie bisher voll konsolidiert. Diejenigen Teile von Innogy, die auf Eon übergehen, weist der Konzern bis zum Verkauf als „nicht fortgeführtes Geschäft“ aus. Im Wesentlichen ist dies das Netz- und Vertriebsgeschäft. Der Konzern zielt daher wegen der begrenzten Aussagefähigkeit künftig auf die Kennzahlen von „RWE alleine“ (Stand alone) ab. Sie enthalten die Bereiche Braunkohle und Kernenergie, die europäische Stromerzeugung sowie den Energiehandel. Dazu kommt die Innogy-Dividende.

Wirecard erhöht Gewinnziel
Der Zahlungsabwickler Wirecard schraubt seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr erneut nach oben. „In Anbetracht einer starken Geschäftsentwicklung“ werde das Betriebsergebnis (Ebitda) im laufenden Geschäftsjahr auf 550 bis 570 Millionen Euro steigen, kündigte das jüngst in den Dax aufgestiegene Unternehmen an. Die endgültigen Geschäftszahlen für die ersten neun Monate, die Wirecard zugleich vorlegte, entsprachen weitgehend den bereits veröffentlichten vorläufigen Zahlen.

E.On nach Zuwächsen optimistischer für das Gesamtjahr
Der Energiekonzern E.On blickt nach den ersten neun Monaten zuversichtlicher auf die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei in den ersten neun Monaten um elf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Versorger mit. Von Reuters befragte Analysten hatten nur mit 2,24 Milliarden gerechnet. E.On erwarte für das Geschäftsjahr 2018 weiterhin ein bereinigtes Konzern-EBIT im Bereich von 2,8 bis 3,0 Milliarden Euro. Beim bereinigten Konzernüberschuss sollten es 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro sein. „Für beide Ergebnisgrößen erwartet E.On nun einen Wert in der oberen Hälfte der jeweiligen Bandbreite.“

Währungseffekte belasten Linde-Bilanz
Ungünstige Währungseffekte haben bei dem vor der Fusion mit Praxair stehenden Linde-Konzern auf die Bilanz gedrückt. Der Umsatz ging in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um 1,7 Prozent auf 13,05 Milliarden Euro zurück, wie Linde am Mittwochabend in München mitteilte. Zudem wirkte sich die erstmalige Anwendung anderer Bilanzierungsvorschriften negativ aus. Bereinigt um diese und um die Währungseffekte wären die Erlöse um 4,8 Prozent gewachsen.
Das operative Ergebnis (Ebitda) kletterte nicht zuletzt dank Kosteneinsparungen um 4,2 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Beim Umsatz und operativen Gewinn will Linde nun im Gesamtjahr das obere Ende der Prognose-Spannen erreichen. Bislang peilte der Konzern beim währungsbereinigten Umsatz einen Zuwachs von bis zu vier Prozent an. Der Gewinn im laufenden Geschäft (Ebitda) könnte um bis zu fünf Prozent zulegen.
Nach jahrelangem Bemühen hatten Linde und der US-Konkurrent Praxair nach der Zustimmung aller Kartellbehörden ihre Fusion unter Dach und Fach gebracht. Allerdings unterliegt der Zusammenschluss noch Kartell-Auflagen in den USA – Linde und Praxair sollen sich etwa aus neun Teilbereichen des Industriegas-Geschäfts zurückziehen. Bis die Bedingungen erfüllt sind, müssen beide Partner ihre Geschäfte weltweit getrennt voneinander führen. Die IG Metall und die Chemiegewerkschaft IG BCE kritisierten die Fusion scharf.

Maersk dampft wegen Handelsstreits Prognose ein
Die weltgrößte Container-Reederei A.P. Moeller-Maersk rechnet wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China mit schwierigeren Geschäften und schränkt ihre Prognose ein. Nach einem Gewinnsprung im dritten Quartal, bei dem auch die vor zwei Jahren übernommene Reederei Hamburg Süd kräftig mithalf, rechnet der dänische Konzern nun für das Gesamtjahr mit einem Betriebsgewinn zwischen 3,6 und 4,0 Milliarden Dollar. Bisher hatte das Management eine Spanne zwischen 3,5 und 4,2 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Der weltweite Containerhandel werde wegen des Handelskonflikts in den nächsten beiden Jahren voraussichtlich um bis zu zwei Prozent sinken, teilte Maersk am Mittwoch in Kopenhagen mit.
Im dritten Quartal steigerte der Konzern, der sich vom Öl- und Gasgeschäft getrennt hat, um sich stärker auf das Logistikgeschäft an Land und zur See zu konzentrieren, den Umsatz um fast ein Drittel auf gut zehn Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn (Ebitda) kletterte gleichzeitig um 16 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen von Analysten.

Salzgitter steigert Gewinn um mehr als 100 Millionen Euro
Der Stahlkonzern Salzgitter hat in den ersten neun Monaten von einem weiter florierenden Flachstahlgeschäft in Europa profitiert. Gleichzeitig zeigten die seit Mitte Juli umgesetzten EU-Schutzmaßnahmen gegen steigende Stahlimporte Wirkung, auch Kosteneinsparungen wirkten sich positiv aus. Vor Steuern verdiente Salzgitter zwischen Januar und September 284,6 Millionen Euro. Das waren 63 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Der Überschuss legte um 72 Prozent auf 194 Millionen Euro zu. Der Umsatz zog im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro an. Die Erwartungen der Analysten konnte der Konzern insgesamt schlagen.

Seine erst im September angehobene Ergebnisprognose bestätigte Salzgitter. Der Vorsteuergewinn soll zwischen 300 und 350 Millionen Euro erreichen. Der Umsatz soll wie bisher erwartet gegenüber dem Vorjahr geringfügig steigen und bei 9 Milliarden Euro herauskommen.

Alstom sitzt auf rekordhohem Auftragsbestand
Der französische Siemens-Rivale hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2018/19 Aufträge im Volumen von 7,1 Milliarden Euro bekommen. Damit liegt der Auftragsbestand bei 38,1 Milliarden Euro - ein neuer Rekord. Der bereinigte operative Gewinn lag im ersten Halbjahr (April bis September) bei 285 Millionen Euro.

Negative Währungseffekte setzen Merck zu
Der Pharma- und Chemiekonzern Merck braucht weiter einen langen Atem. Zwar lief es im dritten Quartal im kriselnden Geschäft mit Flüssigkristallen für Displays wieder besser, doch dem Konzern machen negative Wechselkurseffekte zunehmend zu schaffen. Vor allem wegen der starken Abwertung lateinamerikanischer Währungen geht Merck von einem noch stärkeren Rückgang des bereinigten Betriebsgewinns 2018 aus, erklärte der Dax-Konzern in Darmstadt. Hingegen traut sich Merck etwas mehr Umsatz zu.
Angesichts von Wirtschaftskrisen haben der argentinische Peso und der brasilianische Real anhaltend an Wert verloren. Umsätze von Merck in den wichtigen Schwellenländern fallen so bei der Umrechnung in Euro niedriger aus. Die gesamten Erlöse sollen nun im Gesamtjahr bei bis zu 14,8 Milliarden Euro liegen, bisher waren maximal 14,6 Milliarden angepeilt. Das um Sonderposten bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda pre) dürfte hingegen weiter zurückgehen als in Aussicht gestellt. Im dritten Quartal kletterten die Umsätze um 6,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Während das Labor- und Pharmageschäft starke Zuwächse verbuchte, wuchs das Geschäft mit Spezialchemie leicht. Der bereinigte Betriebsgewinn rutsche wegen Währungseffekten um knapp 6 Prozent auf 963 Millionen Euro ab.

Niedrige Risikokosten schieben Gewinn von Raiffeisen Bank an
Die Raiffeisen Bank International (RBI) profitiert vom Wirtschaftsaufschwung in vielen Ländern Osteuropas und niedrigen Risikokosten. Unter dem Strich stieg der Gewinn in den ersten drei Quartalen um 28,9 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, teilte das österreichische Institut mit.

Der Anteil der faulen Kredite in den Büchern schrumpfte infolge des Verkaufs der polnischen Tochter auf 4,4 Prozent nach 5,7 Prozent zu Jahresbeginn. Die Risikokosten seien aufgrund von hohen Auflösungen von Kreditrisikovorsorgen gesunken, hieß es. Die harte Kernkapitalquote (CET 1, fully loaded) lag per Ende September bei 12,8 Prozent nach 12,7 Prozent zu Jahresbeginn. Am Ausblick hält die RBI fest.

Steigende Mieten bescheren Deutsche Wohnen mehr Gewinn
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen profitiert weiterhin von der Wohnungsnot in Ballungszentren. Dort steigen die Mieten schon seit Jahren. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres legte das operative Ergebnis (FFO1) im Jahresvergleich um 11,2 Prozent auf 367,1 Millionen Euro zu, wie das MDax-Unternehmen am Berlin mitteilte. Für das Gesamtjahr zeigte sich der Konkurrent von Vonovia, LEG Immobilien und TAG Immobilien bei der für Immobilienkonzerne wichtigen Kenngröße FFO1 noch etwas zuversichtlicher als zuvor. Das Unternehmen peilt bei dieser Kenngröße nun 473 Millionen bis 478 Millionen Euro an. Zuvor hatte die Deutsche Wohnen 470 Millionen Euro (Vorjahr: 432,3 Millionen Euro) auf dem Zettel.

Unterm Strich blieben in den ersten neun Monaten 756,7 Millionen Euro als Gewinn hängen. Das war ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von gut sieben Prozent. Die Mieten stiegen auf vergleichbarer Basis um 3,5 Prozent, in Berlin sogar um 3,8 Prozent. Deutsche Wohnen vermietet bundesweit mehr als 160.000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Zum Portfolio gehören auch Pflegeheime.

Tencent profitiert von Investmentaktivitäten
Der chinesische Onlinegigant profitiert von seinen Investmentaktivitäten und dem Börsengang des Online-Essenslieferanten Meituan Dianping. Der Gewinn legte im abgelaufenen Quartal um 30 Prozent zu auf umgerechnet knapp drei Milliarden Euro und damit stärker als erwartet. Zu schaffen macht dem Unternehmen jedoch das Vorgehen der chinesischen Regierung gegen Computerspielsucht, der Umsatz stieg mit 24 Prozent so wenig wie seit gut drei Jahren nicht.

Shop Apotheke verbucht höheren Verlust
Die Online-Apotheke hat in den ersten neun Monaten auch aufgrund von Abschreibungen einen höheren Verlust eingefahren. Bereinigt erreichte der operative Fehlbetrag (Ebit) 16,5 Millionen Euro nach minus elf Millionen vor Jahresfrist. Unter dem Strich stieg der Verlust auf 20,1 (Vorjahr: minus 12,6) Millionen Euro.

Deutsche Euroshop sieht sich auf Kurs
Der Einkaufzentren-Investor hat den Umsatz in den ersten neun Monaten durch die Übernahme des Olympia Centers im tschechischen Brünn um vier Prozent auf 167 Millionen Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis (Ebit) kletterte um ebenfalls vier Prozent auf 146,5 Millionen Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr steht. Die Dividende soll um fünf Cent auf 1,50 Euro steigen.

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