RWE prüft Verkauf der Zentrale "Turm grundsätzlich ungeeignet für moderne Verwaltung"

Der hoch verschuldete Energiekonzern RWE erwägt einen Verkauf seiner Zentrale in Essen. Besonders schmackhaft macht Personalvorstand Tigges den RWE-Tower potentiellen Käufern aber nicht.

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Schwindelerregende Aussicht: Der sogenannte RWE-Tower könnte verkauft werden. Quelle: dpa

Der von roten Zahlen gebeutelte Versorger RWE denkt über den Verkauf der Konzernzentrale in Essen nach. „Wie alles steht auch der RWE-Turm auf dem Prüfstand“, sagte RWE-Personalvorstand Uwe Tigges der „Rheinischen Post“. Der erst 1997 bezogene Turm sei „aufgrund seiner runden Architektur grundsätzlich ungeeignet für eine moderne Konzernverwaltung“ und habe zu viele Freiflächen und fensterlose Räume in der Mitte, sagte Tigges.

Der vom Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven nach ökologischen Prinzipien konstruierte 127-Meter-Turm ist laut RWE das höchste Bürogebäude im Ruhrgebiet und hat sich zu einem Wahrzeichen der Region entwickelt. Tigges betonte zugleich, dass die RWE-Zentrale in Essen bleiben werde.

RWE hatte für 2013 wegen hoher Abschreibungen auf Kraftwerke netto erstmals seit der Nachkriegszeit Verluste ausweisen müssen. Das Unternehmen will bis Ende 2016 noch rund 5400 Arbeitsplätze abbauen. Die Belegschaft soll bis dahin auf 61.000 Mitarbeiter schrumpfen.

Eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, läuft Ende 2014 aus. Tigges bekräftigte, diese Abmachung nicht verlängern zu wollen. RWE brauche Flexibilität für den großen Umbau und wolle deshalb den Kündigungsschutz nicht verlängern. „An dieser Stelle müssen wir hart bleiben“, sagte Tigges. Über die Vereinbarung laufen schon länger Verhandlungen - bislang ohne Ergebnis.

Der Konzern ächzt unter einem Schuldenberg von über 30 Milliarden Euro. Am 1. April konnte der Versorger mit einem internationalen Bankenkonsortium eine Kreditlinie über vier Milliarden Euro verabreden. Diese ersetze eine bestehende Vereinbarung in gleicher Höhe, teilte der Konzern mit. Der Kredit habe eine Laufzeit von fünf Jahren und könne zweimal um je ein Jahr verlängert werden. Die Transaktion sei stark überzeichnet gewesen, erklärte Finanzchef Bernhard Günther.

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