
Bei den Tarifverhandlungen für die rund 15 000 Mitarbeiter des Energiekonzerns Vattenfall in Deutschland liegt eine Einigung noch in weiter Ferne. Die Arbeitgeber hätten in der ersten Runde am Montag 1,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 21 Monaten angeboten, teilte die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) mit. Vattenfall wollte sich zu Inhalten der Gespräche nicht äußern.
Die Gewerkschaften IG BCE und IG Metall, die eine Tarifgemeinschaft bilden, fordern eine Einkommenserhöhung von fünf Prozent für zwölf Monate. Verhandlungsführer Holger Nieden von der IG BCE sagte, die hohe Leistungsbereitschaft der Beschäftigten rechtfertige eine kräftige Entgelterhöhung, die das Unternehmen auch leisten können. Für den 20. Februar in Berlin wird ein neuer Verhandlungstermin vereinbart.
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall will Interessenten für sein deutsches Braunkohlegeschäft mittlerweile mit einem besonderen Köder locken: Sie sollen bei Bedarf im Paket auch das Wasserkraftgeschäft in Thüringen erwerben können. "Wir werden unsere Pumpspeicherkraftwerke nicht alleine veräußern", sagte Vattenfall-Sprecher Mikael Petrovic Wagmark am Montag. Sie könnten nur zusammen mit dem Braunkohlegeschäft losgeschlagen werden, ergänzte er.
Mit dieser Strategie könnte Vattenfall sein Braunkohlegeschäft für Interessenten attraktiver machen. Hintergrund ist die Unsicherheit über die deutsche Energiepolitik. Die Zugabe der Wasserkraftwerke dürfte dem Bieter stabilere Einnahmen einbringen. Die tschechischen Energiekonzerne CEZ und EPH haben Interesse an den Kohlekraftwerken signalisiert.
Vattenfall könnte dem Sprecher zufolge fünf Pumpspeicherkraftwerke in Thüringen mit einer Kapazität von 2600 Megawatt verkaufen. Ein Insider sagte, dass die Wasserkraftwerke rund 400 Millionen Euro wert seien. Vattenfall will den Verkauf seines deutschen Braunkohlegeschäfts bis zum Jahresende abschließen.
Die Schweden hatten Ende Oktober angekündigt, den Tagebau in Ostdeutschland und die Braunkohle-Kraftwerke zu veräußern. Dort sind über 8000 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Großteil des Braunkohlegeschäfts befindet sich in Brandenburg und Sachsen. Dessen Wert wird auf zwei bis drei Milliarden Euro geschätzt.