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Solarindustrie Die Absahner aus Fernost

Langjähriger Förderung zum Trotz scheint sich Deutschland in Sachen Fotovoltaik zum Importland zu entwickeln - die Asiaten bauen ihre Vormachtstellung aus.

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Solarpark Quelle: dpa

Trotz Spitzenförderung und langjähriger Technologieführerschaft hat sich Deutschland in Sachen Fotovoltaik zum Importland degradiert. Die chinesischen Wettbewerber der deutschen Solarzellen- und –modulhersteller sind die Hauptprofiteure des Erneuerbare-Energien- Gesetzes.

Dies geht aus der Auswertung der Warenstatistik im Außenhandel des 1. Halbjahres 2011 hervor: Demnach konnten die asiatischen Wettbewerber ihre Vormachtstellung in Deutschland erneut ausbauen. So kommen allein chinesische Hersteller wie Jinko Solar,  LDK Solar, Sunergy, Trina Solar, Yingli Green Energy,  JA Solar oder Suntech  in Deutschland auf einen Marktanteil im Zellen- und Modulgeschäft von mindestens 60 Prozent. Der Anteil von Produkten aus deutscher Fertigung liegt unter 15 Prozent und sinkt weiter.

Einzelne Unternehmen erfolgreich

„Es gibt zwar auch in Deutschland  einzelne erfolgreiche Solarunternehmen, doch insgesamt hat sich auch nach  über 10 Jahren EEG-Förderung ergänzt durch unternehmensbezogene Regionalbeihilfen in Form von Investitionszulagen und -zuschüssen keine international wettbewerbsfähige Exportindustrie im Bereich Wafer, Zellen und Module entwickelt“, kommentiert Wolfgang Hummel, Chef des Berliner Zentrums für Solarmarktforschung.

 

Die größten Solarhersteller der Welt
Die größten Solarhersteller der WeltPhoton Consulting, eine Forschungs- und Beraterfirma, die sich auf den Solarmarkt spezialisiert hat, hat sich die Hersteller von Solarmodulen einmal genauer angesehen. Aufgrund der Vorjahreszahlen erstellten die Solarexperten eine Prognose, wer 2011 die Top Ten Hersteller sein werden. Die Prognose basiert auf den Produktionskapazitäten - allerdings gaben bereits einige Hersteller an, ihre Kapazitäten doch nicht wie geplant weiter auszubauen. Quelle: dapd
Platz zehn der größten Modulhersteller im Jahr 2011 ist laut Photon-Prognose das japanische Unternehmen Kyocera. Im vergangenen Jahr stand es gleichauf mit dem deutschen Hersteller Solar World. Beide hatten eine Modulkapazität von 800 Megawatt. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Atomkraftwerk produziert um die 1200 Megawatt.
Wie auch im letzten Jahr wird das 2005 in China gegründete Unternehmen LDK Solar auf Platz neun der Liste stehen. 2010 waren die Chinesen in der Lage, 910 Megawatt zu fertigen. Der Umsatz lag bei rund 1,2 Milliarden Euro. Quelle: dpa
Einen Rang eingebüßt hat der ebenfalls chinesische Modulhersteller Hareon Solar. 2010 reichte eine Produktkapazität von 1.025 Megawatt noch für Rang sieben in der Liste, 2011 wird es damit wohl nur Platz acht. Auf den siebten Platz rückt das japanische Unternehmen Sharp, obwohl die Produktionskapazitäten im vergangenen Jahr noch geringfügig niedriger waren als die der chinesischen Konkurrenz. Der Elektronikriese Sharp wurde 1912 von Tokuji Hayakawa gegründet und hat bereits in den 1960er Jahren begonnen, auch intensiv die Herstellung von Solarzellen zu erforschen.
Auch der sechste Platz des Rankings ist in asiatischer Hand. Dort steht unverändert Jinko Solar aus Hongkong mit einer geschätzten Kapazität von 1.100 Megawatt. Auf Platz fünf steht ebenfalls ein chinesisches Unternehmen: Hanwha SolarOne aus Qidong ist das Ergebnis einer strategischen Partnerschaft des südkoreanischen Konglomerats Hanwha und des chinesischen Unternehmens Solarfun Power Holdings. Obwohl das Unternehmen Hanwha SolarOne erst 2010 entstanden ist, startete es direkt mit einer Fertigungskapazität von 1.350 Megawatt. Quelle: dapd
2010 belegte Canadian Solar aus Kitchener in Ontario Platz fünf im Ranking, laut Photon-Prognose erreicht es in diesem Jahr Platz vier. Das Unternehmen wurde 2001 von Dr. Shawn Qu gegründet und produziert seitdem Standard- und Spezialmodule in China. Quelle: dpa
Unverändert auf Platz drei dagegen steht Yingli, ein chinesischer Hersteller mit einer geschätzten Maximalleistung von 1.650 Megawatt pro Jahr. Yingli wurde auch durch das Sponsoring bei der Fußball-Weltmeisterschaft einem breiten Publikum bekannt. Quelle: dapd

China hat den deutschen Zellen- und Modulmarkt fest im Griff. Laut Berechnungen des Berliner Instituts auf Basis der Daten der Warenstatistik im Außenhandel des 1. Halbjahres 2011 exportierten chinesische Unternehmen Solarzellen- und Module im Wert von knapp 2,1 Milliarden Euro nach Deutschland. Das entspricht einem Umfang von rund 1,48 Gigawatt (GW).

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