Dabei ist der Name Stiebel Eltron ursprünglich fürs klassische Stromfressen bekannt. Denn zur Berühmtheit verhalf dem Unternehmen nicht die Wärmepumpe, sondern der Durchlauferhitzer: ein zumeist weißer Kasten an der Badezimmer- oder Küchenwand, der Wasser aufheizt. Die Idee dazu hatte Ulrich Stiebels Vater Theodor.
Der hatte den damals revolutionären Ringtauchsieder erfunden und erstmals 1924 auf der Frühjahresmesse in Leipzig vorgestellt. Mit einem prall gefüllten Auftragsbuch zurück, erfand er das Wort Eltron und gründete wenig später in Berlin die Firma Eltron Dr. Theodor Stiebel. Binnen weniger Jahre erlangte das Unternehmen Weltruf.
Gründer Theodor wurde nicht müde, Neues auszutüfteln. 159 weitere Patente gehen auf ihn zurück. Trotzdem gibt es Parallelen zwischen dem Vater und seinem Sohn sowie dessen Bruder Frank, dem das Unternehmen zur
Hälfte mitgehört. Denn was für den Senior der Durchlauferhitzer, wurde für den Nachwuchs die Wärmepumpe. "Stiebel Eltron hat schon mit der Technik angefangen, da war von einem Markt noch lange nichts zu sehen", erzählt ein ehemaliger Manager.
Zwar beeilten sich während der Ölkrise 1973 alle namhaften Hersteller, Techniken zu entwickeln, die die Abhängigkeit von dem Brennstoff aus dem Nahen Osten verringern sollten. Doch als in den Achtzigerjahren immer
mehr Erdgas nach Deutschland strömte, war die passende, wenn auch weiterhin fossile Alternative zum Öl gefunden – und die Wärmepumpe erst einmal passé.
Wichtige Vorteile
"Damals lief alles gegen Elektro", erinnert sich Stiebel. In der Folgezeit verkaufte das Unternehmen lediglich einige Tausend Geräte pro Jahr, hauptsächlich in der Schweiz. Doch die Stiebel-Brüder hielten durch – und sollten recht behalten. "In dieser Beziehung ist Ulrich Stiebel ein Visionär gewesen", sagt Ex-Manager Schwab.
Dadurch hatte das Unternehmen, als die Klimaschutzdebatte an Fahrt gewann, wichtige Wettbewerbsvorteile: eine eigene Produktionsstätte, eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie ein weitverzweigtes Vertriebsnetz.
Konkurrent Viessmann übernahm erst 2008 den Schweizer Wärmepumpenhersteller KWT. Die zur Bosch-Gruppe gehörenden Hersteller Junkers und Buderus beziehen ihre Wärmepumpen über das schwedische Tochterunternehmen IVT.
Vaillant fertigt die Anlagen erst seit 2006 und Wolf Klima- und Heiztechnik erst seit 2010 in Eigenregie. Richtig mithalten konnte nur die Deutschland-Tochter des irischen Heizungsbauers Glen Dimplex, die 1990 das Kulmbacher Klimageräte Werk in Bayern übernahm.