Strom- und Gastarife Wie sich Verbraucher im Tarifdschungel zurechtfinden

Es spricht viel dafür, dass die Energiepreise weiter ansteigen. Dennoch können Verbraucher durch den Wechsel zu einem anderen Strom- oder Gasanbieter viel Geld sparen. Wenn sie die strategisch wählen und die Stolperfallen umgehen.

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Verbraucher können durch einen Tarifwechsel viel Geld sparen. Angst vor einem Wechsel muss aber niemand haben, wenn man einige Stolperfallen kennt. Quelle: dpa

Kompakt, schadstofffrei und energieeffizient. So preist die Firma Evo ihre Elektroheizungen als Ersatz für Nachspeicherheizungen an. Gegen eine Postwurfsendung des baden-württembergischen Herstellers von Elektroheizungen ging die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen jüngst wegen Irreführung gerichtlich vor - mit Erfolg. In einem Diagramm hatten die Stromheizer nämlich die Kosten einer Kilowattstunde Strom mit den Preisen von einem Liter Heizöl und einem Kubikmeter Gas verglichen –.und Strom somit als günstigste Energiequelle dargestellt. Vergleichbar sind jedoch allenfalls die Preise pro Kilowattstunde, errechnet aus dem Energiegehalt von Öl und Gas. Das Oberlandesgericht Stuttgart untersagte deshalb dem Unternehmen diese Werbepraxis, bei Verbrauchern entstünde so ein verzerrtes Bild. Die Verbraucherschützer betonten. Strom ist gemessen am Kilowattstundenpreis die teuerste Energiequelle in privaten Haushalten. Das Urteil von Ende Mai diesen Jahres musste Evo schließlich akzeptieren.

Günstigerer Strom nicht in Aussicht
Das Vergleichsportal Check 24 zählt aktuell 718 Stromanbieter, die ihre Preise im Januar oder Februar des neuen Jahres erhöhen. Für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 5.000 kWh wird der Strom im Durchschnitt 12,07 Prozent teurer. In den Top-Ten der Grundversorger, die ihre Preise am stärksten erhöhen, befinden sich auf dem zehnten Platz die Stadtwerke Zeil a. Main. Die Kunden müssen hier 17,97 Prozent mehr für ihren Strom bezahlen. Das entspricht bei einem Verbrauch von 5.000 kWh pro Jahr rund 226 Euro mehr als zuvor. Quelle: dpa
Auf dem neunten Platz liegen die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH mit einer Differenz von 18,09 Prozent zum alten Preis. Damit verlangt der Versorger 232 Euro mehr für seinen Strom. Quelle: dpa
Die städtischen Werke Borna GmbH befinden sich auf dem achten Platz der Strompreiserhöhungen im neuen Jahr. 18,35 Prozent müssen die Verbraucher mehr bezahlen - das sind 260 Euro mehr als im Vorjahr. Quelle: dpa
Auch in Fürth wird es für Stromkunden teurer: Die infra fürth GmbH verlangt 18,92 Prozent mehr - was 257,50 Euro entspricht. So liegt der Versorger auf Platz sieben. Quelle: dpa
Auf dem sechsten Platz befindet sich die EMB Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt GmbH & Co. KG mit einer Preiserhöhung von 19,05 Prozent. Hier müssen Verbraucher 236 Euro auf den alten Preis draufzahlen. Quelle: dpa
Den fünften Platz erreichen die Stadtwerke Borken/Westf. GmbH. Der Grundversorger hat seine Preise um 19,12 Prozent erhöht, was für den Verbraucher bedeutet, dass er 232 Euro mehr zahlen muss als zuvor. Quelle: dapd
Mit einer Erhöhung um 19,13 Prozent liegen die Stadtwerke Straubing Strom und Gas GmbH auf Platz vier. Hier muss der Verbraucher bei einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh 230,50 Euro zusätzlich zahlen. Quelle: dpa

Das Beispiel zeigt: So manches Unternehmen bedient den drängenden Wunsch der Verbraucher nach Energieersparnis mit fragwürdigen Argumenten. Diese fallen oft genug auf fruchtbaren Boden, denn die Energieausgaben privater Haushalte haben sich in den vergangenen Jahren dramatisch erhöht. In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Kosten für Strom in einem Durchschnittshaushalt laut Bundesverband der Verbraucherzentralen um fast 44 Prozent. Der Gaspreis pro Kilowattstunde stieg im gleichen Zeitraum um mehr als 30 Prozent.

Das Fatale: Die Nachrichten über bevorstehende Preiserhöhungen für Energie reißen nicht ab. Möglichst günstig Strom und Gas zu beziehen, ist für viele private Haushalte zunehmend von existenzieller Bedeutung. Dabei wird es für Privathaushalte auch immer schwieriger, die Kosten für Strom und Gas im Zaum zu halten - trotz liberalisierter Märkte mit inzwischen mehr als 1.000 Strom- und über 850 Gasanbietern in Deutschland. Denn im gleichen Umfang Energiekosten zu sparen, in dem sie steigen, ist nahezu unmöglich oder selbst mit hohen Kosten für energiesparende Technik verbunden.

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Verbraucher können dem nur durch eine zweigleisige Strategie begegnen: Energie sparen und Energie so preiswert beziehen wie möglich. Gerade bei letzterem drohen einige Fallstricke. Zudem haben Verbraucher inzwischen die Auswahl aus einem Tarifdschungel von mehr als 12.000 Strom- und über 8.000 Gastarifen. Wie also finden Verbraucher das beste Angebot für günstigen Strom und Gas? Wer seinen Bedarf an Strom und Gas analysiert und seinen neuen Tarif mit Bedacht wählt, kann zumindest vom zunehmenden Wettbewerb profitieren.

Immer höhere Energierechnungen

So setzt sich der Strompreis zusammen
Traditionelle Erzeuger Quelle: dapd
Neue Energien Quelle: REUTERS
Strombörse Quelle: dpa
Verschiedener Strom Quelle: dpa
Die Endverbraucher Quelle: dpa
EEG-Umlage Quelle: dpa

Vor allem der Strommarkt ist Spiegelbild einer wild wuchernden und zugleich von staatlichen Direktionismus geprägten Energiewende, die den Verbrauchern vor allem eins bringt: immer höhere Energierechnungen. Das liegt teils an der kostspieligen Energiewende, teil an Stromanbietern, die vorhandene Preisvorteile nicht unbedingt an ihre Kunden weitergeben. "Die Strompreise für Verbraucher in der Grundversorgung müssten niedriger sein", sagt auch Peter Blenkers, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Nur die wenigsten Grundversorger haben die Preisrückgänge an der Börse an ihre Kunden weitergegeben. Aber die Erhöhung der Ökostromumlage haben sie eins zu eins auf die Stromtarife aufgeschlagen, einige Versorger sogar noch mehr." Die Verbraucherschützer hatten Anfang des Jahres die Anschreiben der Stromanbieter in Nordrhein-Westfalen ausgewertet, in denen diese ihre Kunden über die zur Jahreswende anstehende Strompreiserhöhungen informieren. "In ihren Schreiben haben die Versorger die gesunkenen Kosten bis auf wenige Ausnahmen nicht einmal erwähnt. Dabei war nach Berechnungen der Verbraucherzentrale ihr Bezugspreis branchenweit um circa 0,8 Cent pro Kilowattstunde gesunken. Viele beriefen sich hingegen auf die Erhöhung der EEG-Umlage um ca. 1,7 Cent pro Kilowattstunde", sagt Blenkers. (vergl. http://www.vz-nrw.de/strompreisstudie). Wegen der Erhöhung der EEG-Umlage waren die Strompreise bereits zum Jahresbeginn um durchschnittlich zwölf Prozent gestiegen. Verbraucher, die da nicht mitmachen wollen, konnten den Anbieter wechseln - entweder mit ihrem Sonderkündigungsrecht aufgrund der Preiserhöhung oder zum Ende ihrer Vertragslaufzeit. Preiserhöhungen müssen Stromversorgen ihren Kunden mindestens sechs Woche vor Inkrafttreten schriftlich ankündigen.

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Ein Ende der aufwärtsgerichteten Preisspirale ist jedenfalls derzeit nicht in Sicht. Im Herbst, wenn die Höhe der EEG-Umlage erneut festgelegt wird, droht die nächste Preiserhöhung. Die paradoxe Situation: Der saubere Ökostrom sorgt für niedrige Preise an der Strombörse, an der Anbieter ihren Strom beziehen, und zugleich für eine Verteuerung der Tarife für Endkunden. Die garantierten langfristigen Abnahmepreise für Strom aus Sonne und Windkraft sorgen dafür, dass das Ökostrom-Aufkommen stark zugenommen hat, so dass je nach Wetterlage zeitweise ein massives Stromüberangebot herrscht. Das drückt die Börsenpreise. An einigen heißen Sommertagen im Juni war der Strompreis sogar negativ - wer den Überschussstrom abnahm, bekam noch Geld obendrauf. Der teure Ökostrom kann also nicht teurer genug verkauft werden, die Differenz zu den subventionierten Vergütungen für die Erzeuger muss aber der Verbraucher über seinen Endkundenpreis begleichen. 2013 erreicht die sogenannte EEG-Umlage ein Volumen von geschätzten 24 Milliarden Euro. Pro Kilowattstunde (kWh) Strom machte sie im Jahr 2010 noch 2,4 Cent aus, in diesem Jahr sind es bereits 5,3 Cent. Wenn im Oktober die Umlagehöhe für 2014 bestimmt wird, könnte sie auf 6,5 Cent je kWh steigen.

Ähnliches Ungemach droht durch eine Erhöhung der Netzentgelte, die Energieanbieter für die Benutzung der Kabel und Leitungen der wenigen großen Netzbetreiber bezahlen müssen. Da das Netz für den Strom aus Wind und Sonne für etliche Milliarden ausgebaut werden muss, steigen die Netzentgelte. Die Aufwendungen dafür geben die Energieversorger jedoch ebenso wenig an die Verbraucher weiter. Für Aufsehen sorgte jüngst nur der Stromanbieter Care Energy, der sich schlicht weigert, die Netzentgelte komplett zu zahlen und nun deswegen vor Gericht muss.

Steigende Energiepreise zum Jahresende

Wo die Energiewende besser funktioniert
Im internationalen Vergleich gibt es kaum ein zweites Land, das sich derart ambitionierte Ziele zur Umstellung seines Energiesystems gesteckt hat wie Deutschland. Daher existiert auch kein Gesamtkonzept, das als Blaupause für die deutsche Energiewende dienen könnte. Dennoch kann Deutschland von anderen Ländern lernen. Eine Studie von McKinsey im Auftrag von Siemens stellt Beispiele aus verschiedenen Ländern vor und zeigt, was davon in welchem Umfang auch in Deutschland erfolgreich umgesetzt werden könnte. Die Fallbeispiele beziehen sich auf die wesentlichen Elemente der deutschen Energiewende entlang der Energiewertschöpfungskette: Stromerzeugung, Verteilung oder Balancierung von Angebot und Nachfrage sowie Steigerung der Energieeffizienz. Quelle: dpa
Dänemark, Niederlande, Brasilien - Versteigerung von WindparksDer Ausbau von Solar und Windkraft wird die Regierung bis 2020 rund 30 Milliarden Euro kosten. Eine Möglichkeit, den Kostenanstieg zu drosseln, wäre eine Anpassung der Förderung, zum Beispiel durch Auktionierung von Windparkprojekten – wie in Brasilien, Dänemark oder den Niederlanden praktiziert. So kann erreicht werden, dass Windparks an windreichen Standorten mit einer geringeren Vergütung auskommen. Würden in Deutschland die infrage kommenden Windparkprojekte in Zukunft versteigert, könnten allein im Jahr 2020 rund 0,7 Milliarden Euro an Förderkosten eingespart werden. Quelle: dpa
China – bessere Nutzung von AbwärmeAbwärme lässt sich bei Temperaturen ab circa 300 Grad Celsius zur Stromerzeugung nutzen. In Deutschland gibt es unter anderem in der Zement- und Glasindustrie weitere Potenziale, die andere Länder beziehungsweise Pilotanlagen in Deutschland bereits nutzen: So wurden in China in den  vergangenen zehn Jahren knapp 30 Zementwerke mit entsprechenden Anlagen ausgestattet oder werden aktuell umgerüstet. Durch Nachrüsten der in Deutschland infrage kommenden Werke könnten hier im Jahr 2020 etwa 2 TWh Strom erzeugt und so eine Megatonne CO2 eingespart werden. Die Investitionen würden sich bereits nach rund drei Jahren amortisieren, so die Autoren der Studie. Quelle: REUTERS
Shanghai – bessere TransformatorenJetzt wird es technisch, aber im Grunde simpel. Transformatoren sind  für die Stromversorgung unverzichtbar, da elektrische Energie nur mittels Hochspannungsleitungen über weite Entfernungen wirtschaftlich sinnvoll transportiert werden kann; der Betrieb von Elektrogeräten ist aber nur mit Nieder- und Kleinspannung praktikabel und sicher. Transformatoren haben einen magnetischen Kern, meist Eisen, man kann aber auch so genannte amorphe Metalle verwenden. Sie haben bessere magnetische Eigenschaften und senken Übertragungsverluste im Netz.  In Shanghai konnten die Leerlaufverluste der ausgetauschten Transformatoren um 80 % reduziert werden konnten. Allein die Ausstattung der in Deutschland bis 2020 neu zu installierenden Transformatoren mit amorphen Kernen könnte die Übertragungsverluste im Stromnetz im Jahr 2020 um 0,2 TWh reduzieren. Dies entspricht der Stromproduktion von circa 65.000 Aufdach-Solaranlagen. Durch die Einsparungen  würden sich die erforderlichen Investitionen nach circa elf Jahren amortisieren. Quelle: dpa
Schweden – mehr WärmepumpenEine Wärmepumpe entzieht zum Beispiel dem Boden oder der Luft unter Aufwendung mechanischer oder elektrischer Energie thermische Energie und stellt diese zur Raumheizung zur Verfügung. Momentan sind in Schweden bei 9,5 Mio. Einwohnern 1 Mio. Wärmepumpen installiert, gegenüber circa  0,5 Mio. Wärmepumpen in Deutschland bei rund 81 Millionen Einwohnern. Der Ausbau zusätzlicher 0,7 Millionen Wärmepumpen in Deutschland bis 2020 würde zu einer Senkung des Primärenergiebedarfs um 18 PJ und zu einer Senkung der CO2-Emissionen um 0,6 Mt für das Jahr 2020 führen.Foto: "Tourismusverband Westschweden Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
USA – Stromnachfrage besser steuernDie Stromerzeugung aus Wind und Sonne schwankt wetterabhängig sehr stark. Das belastet das Netz. Die Schwankungen lassen sich durch eine flexiblere Stromnachfrage ausgleichen. Im Nordosten der USA hat man dazu einen Markt für temporäre Nachfragereduzierung geschaffen. Zu Spitzenzeiten reduzieren Stromkunden ihren Verbrauch freiwillig und erhalten hierfür eine Vergütung. Bei diesem Fallbeispiel wurde die Spitzenlast in einem Markt, der größer als der deutsche ist, um circa 8 % reduziert. Würde Deutschland in ähnlicher Weise allein seine industrielle Nachfrage flexibilisieren, könnten 2020 etwa 0,5 Milliarden Euro eingespart werden. Das entspricht den jährlichen Betriebskosten von zwei großen Kohlekraftwerken. Quelle: AP
Los Angeles – LED-StraßenbeleuchtungInternational hat eine Reihe von Städten den Austausch der klassisch verwendeten Natrium-Hochdrucklampen durch LED s vorangetrieben. In den USA installierte zum Beispiel Los Angeles von 2009 bis 2013 in 146.000 Ampeln und Straßenleuchten mit LED. Mit Investitionen von rund 45 Millionen Euro konnte eine Reduzierung des Stromverbrauchs von rund 60 % erreicht werden. Quelle: Presse

Weil energieintensive Unternehmen zunehmend von den Netzentgelten befreit werden, müssen die Verbraucher zusätzlich diese entgangenen Einnahmen auffangen. So summieren sich die Netzentgelte auf derzeit 6,4 Cent pro Kilowattstunde für den Endverbraucher. Rund 40 Prozent des Strompreises für Endverbraucher entfallen so auf EEG-Umlage und Netzentgelte. Tendenz steigend. Mit einem Strompreis, der sich aus Angebot und Nachfrage bildet, hat das nichts zu tun.

Allen Beteuerungen zum Trotz ist nicht damit zu rechnen, dass die Politiker so schnell auf die vielbeschworene Strompreisbremse treten. Bundesumweltminister Peter Altmaier scheiterte mit seinem Vorhaben am Widerstand im Bundesrat, Wirtschaftsminister Philipp Rösler mag an den Ausnahmeregelungen für die Industrie ebenso wenig rütteln wie Kanzlerin Angela Merkel - jedenfalls nicht vor der Wahl. Verbraucher sollten also damit rechnen, dass die Strompreis trotz gesunkener Kurse an der Strombörse zum Jahresende nochmals deutlich steigen. Wer sich also jetzt auf die Suche nach einem günstigen Anbieter macht und eine Preisgarantie für mindestens zwölf Monate wählt, könnte die nächste Erhöhungsrunde zunächst umschiffen.

Chronik der Energiewende

Gaspreise mit Ausnahmen stabil

Bei den Gaspreisen ist die Lage zwar auch nicht rosig, aber zumindest deutlich entspannter als beim Strom. Denn anders als der Strompreis blieben die Gaspreise zuletzt weitgehend stabil oder stiegen nur moderat.

Das könnte vorerst so bleiben. Weil die seit den 60er Jahren verbreitete Kopplung der Gaspreise an den Ölpreis in den langfristigen Lieferverträgen der Energieversorger mit den Gasförderern immer mehr zugunsten des kurzfristigen Börsenhandels zurückgedrängt. Denn wie beim Strom erzeugen viele Gasanbieter die Energie nicht selbst, sondern handeln nur damit. Sie können sich auf dem Gasmarkt auch kurzfristig Kapazitäten sichern und diese den Endkunden weiterverkaufen. Für den Kunden bedeutet das je nach Wahl des Anbieters größere Preisvorteile. Langfristig gebundene Versorger wie  E.On und RWE hatten deshalb Wettbewerbsnachteile und haben daher ihre bestehenden langfristigen Lieferverträge mit dem russischen Gasförderer Gazprom neu verhandelt und hohe Rückerstattungen im Milliardenbereich erstritten. Leider geben beide Versorger die Preisvorteile nicht voll an die Kunden weiter. Nach Einbußen im Vorjahr haben diese Gesellschaften ihre Preise vielmehr erhöht, um die Verluste wieder auszugleichen. RWE- und E.On-Kunden können somit durch einen Wechsel zu einem anderen Gasanbieter oft einige hundert Euro im Jahr sparen.

Millionen Gaskunden dürften in diesem Zusammenhang gespannt auf den 31. Juli warten. Dann will der Bundesgerichtshof seine Entscheidung zur Transparenz bei Gaspreisen bekanntgeben, wie jetzt bekannt wurde. Verbraucherschützer fordern seit langem, dass die Energieversorger ihre Kunden genau darüber aufklären müssen, wann und vor allem warum sie die Gaspreise anheben. Konkret geht es um die Erstattung von Preiserhöhungen an 25 Kunden des Energiekonzerns RWE. Der BGH wird sich an einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs orientieren, der im März in einem Verfahren der Verbraucherschutzzentrale NRW gegen RWE geurteilt hatte, Anlass und Ablauf der Preiserhöhung müssten transparent dargelegt werden. Das Urteil dürfte weitreichende Folgen für gut 60 Prozent der zehn Millionen Gaskunden in ganz Deutschland haben. Denn viele Versorger begnügen sich mit einem schlichten Informationsschreiben an ihre Kunden, in denen sie nur über die Preiserhöhung informieren, aber keine Gründe dafür nennen. Schon lange hegen Verbraucherschützer und Gaskunden den Verdacht, dass die Preiserhöhungen beim Gas ungerechtfertigt sind, weil sie sich zum Beispiel ohne zwingenden Zusammenhang an der Ölpreisentwicklung orientieren. Das BGH-Urteil könnte hier für deutlich mehr Klarheit sorgen.

Keine Angst vor einem Wechsel

13 bittere Wahrheiten über den Strompreis
Stromzähler Quelle: dpa
Ein Mann arbeitet in der Industrie Quelle: dapd
Rauchende Schornsteine Quelle: dpa
Ein Offshore-Windpark Quelle: dpa
Ein Windpark Quelle: dpa
Vormontierte Teile von Windkraftanlagen Quelle: dpa
Solaranlage Quelle: dpa

Preiserhöhungen sollten Gaskunden somit nicht einfach hinnehmen. "Die Preissteigerungen fielen bei den Gasanbietern im Vergleich zu den Stromtarifen geringer aus. Dafür sind die Preisunterschiede jedoch größer", erklärt Jürgen Scheurer, Sprecher des unabhängigen Online-Vergleichsportals Verivox. "Hier bieten insbesondere Discounter Preisvorteile. Stadtwerke hingegen sind oft durch längerfristige Lieferverträge gebunden, bei denen sich der Gaspreis auch noch am Ölpreis orientiert."

Sparen können aber auch hier vor allem Kunden, die ihr Gas zum Grundversorgungstarif des beim regionalen Versorgers beziehen. "Diese Verbraucher können durch einen Wechsel 200 bis 300 Euro sparen. Das sollten Verbraucher mitnehmen", rät Energieexperte Blenkers von der Verbraucherschutzzentrale NRW.

Leider ist der Wechselwillen der deutschen Stromkunden auch 15 Jahre nach der Liberalisierung des Strommarktes nicht sonderlich stark ausgeprägt. Nach Hochrechnungen von Verivox, die auf älteren Zahlen der Bundesnetzagentur basieren, haben 2012 gerade mal 5,8 Prozent der Verbraucher ihren Stromtarif gewechselt. "Das entspricht etwa dem Wert von 2010. Nur nach der Fukushima-Katastrophe hatte es 2011 mit 7,7 Prozent der Haushalte einen verstärkten Wechselwillen gegeben, ansonsten ist die Quote relativ stabil", so Verivox-Sprecher Scheurer. Noch immer sind 40 Prozent der Haushalte ihrem regionalen Grundversorger treu. Von 11,4 Millionen Haushalten, die Gas beziehen, haben 2011 immerhin 9,5 Prozent ihren Anbieter gewechselt.

Ein exklusives Ranking der WirtschaftsWoche zeigt, welche Bundesländer bei der Energiewende am weitesten sind und wo die Schwächen der Verlierer liegen.

Warum die Wechselquoten vergleichsweise niedrig sind, lässt sich nur ahnen. So mancher Kunde mag vielleicht zufrieden mit Service und Vor-Ort-Beratung sein, oder aber er scheut die Mühen eines Wechsels trotz der komfortablen Wechselmöglichkeiten durch Online-Vergleichsportale. Auch eine deutliche Verunsicherung nach den Pleitefällen Teldafax und Flexstrom mit hunderttausenden geschädigten Kunden ist nach Angaben der Verbraucherschutzzentralen spürbar. Dass sich bislang nur zwei der mehr als 1.000 Stromanbieter in die Pleite manövrierten, wirkt in den Köpfen der Verbraucher kaum beruhigend. Denn wenn sie einen besonders günstigen Tarif mit Vorauskasse gewählt haben, riskieren sie im Fall einer Insolvenz das im Voraus gezahlte Geld zu verlieren.

Auch die Tatsache, dass im Falle einer Insolvenz des Anbieters niemandem der Strom abgedreht wird, ist noch längst nicht zu allen Verbrauchern durchgedrungen. Verschwindet ein Anbieter vom Markt, übernimmt nämlich automatisch der örtliche Grundversorger, zum Beispiel Stadtwerke, die Energieversorgung - allerdings zum meist teuren Standardtarif. Aber Kunden haben in diesem Fall drei Monate Zeit, um ohne Kündigungsfrist zu einem anderen Anbieter oder in einen günstigeren Tarif des Grundversorgers zu wechseln.

Angst vor einem Wechsel muss also niemand haben. Das Einsparpotenzial bei einem Anbieterwechsel ist hingegen nicht zu verachten. Nach Angaben von Verivox ist das wichtigste Entscheidungskriterium der privaten Stromverbraucher für die Wahl eines Tarifs der Preis. "Steigende Preise sind immer noch der wichtigste Anlass, sich überhaupt mit einem Anbieterwechsel zu befassen. Erst wenn der Kunde die günstigsten Tarife ermittelt hat, sortiert er nach weiteren Kriterien aus, etwa nach Öko-Tarifen, Kundenzufriedenheit, oder für ihn wichtigen Tarifmerkmalen wie Preisgarantie oder Kündigungsfrist", erklärt Jürgen Scheurer, Sprecher von Verivox.

Die Tücken beim Tarifwechsel

Kuriose Energiefresser
Beheizbare KlobrillenJapaner und Südkoreaner lieben es, wenn der Sitz auf dem stillen Örtchen wohlig warm wird. Besonders luxuriöse Varianten duschen und föhnen auch noch mit anschließender Massage. Sechs Prozent des Stromverbrauchs gehen in Südkorea allein für beheizbare Klobrillen drauf. In Deutschland sind die Edel-Klobrillen inzwischen auch erhältlich, die meisten Haushalte begnügen sich aber weiterhin mit einem kalten Toilettensitz. Quelle: Reuters
Heizdecken.... verursachten in Südkorea regelmäßig Stromausfälle, denn große Teile der Bevölkerung drehten nachts gleichzeitig den Regler hoch. In Deutschland sind sie dank gut beheizter Wohnungen weniger begehrt.
Ja, für gewöhnlich ist es in Regionen mit Schnee kalt - sehr kalt. Beheizbare Handschuhe und Skischuhe halten die Gliedmaßen bis zu 18 Stunden warm - dafür sorgt ein aufladbarer Akku. Für passionierte Wintersportler sind diese High-tech-Kleidungsstücke sicherlich praktisch - in puncto Energieverbrauch aber auch ein verzichtbarer Luxus. Quelle: dpa
Der Clou für Menschen, die unter akuter Morgenmüdigkeit leiden oder schlicht zu faul sind einen Löffel aus der Schublade zu holen - die selbst umrührende Tasse. Ein eingebauter Quirl wirbelt Milch und Zucker durcheinander. Sieht aus wie von Zauberhand, ist aber batteriebetrieben. Bei derartiger Energieverschwendung könnte einem glatt schwindlig werden. Quelle: PR
Vorbei die Zeiten als Männer gemütlich ein Pfeifchen schmauchten - jetzt kommt die E-Pfeife. Hier glimmt allerdings kein Tabak. Mittels eines Verdampfers lassen sich verschiedene Geschmacksrichtungen wie Vanille, Schokolade, Kirsche oder Café in die Luft pusten. Ober man dafür tatsächlich Akkus laden muss... Quelle: PR
Computermäuse lassen sich per USB-Kabel über den Computer beheizen und über ein kleines Rädchen regulieren. Zwar verbrauchen die beheizbaren Mäuschen allein nicht viel Strom, aber ganz ehrlich - wirklich brauchen tut sie keiner. Man könnte die klammen Fingerchen auch einfach zwischendurch ordentlich gegeneinander reiben - ganz ohne Strom.

Vorauskasse, Pakettarif und Kündigungsfrist

Wer seinen Strom- oder Gastarif wechseln will, sollte sich Zeit dafür nehmen, denn es gibt vieles zu beachten. Viele Tarifmerkmale haben so ihre Tücken. So ist etwa die Wahl eines Vorauskasse-Tarifs wegen der beschriebenen Pleitegefahr nicht zu empfehlen - auch wenn der Tarif auf das Jahr gerechnet deutlich günstiger ist. Gleiches gilt für Tarife mit Kautionszahlungen, bei denen Verbraucher vorab Geld an den Anbieter zahlen, das mit dem tatsächlichen Verbrauch verrechnet wird.

Ebenso Vorsicht geboten ist bei sogenannten Pakettarifen. Sie verpflichten den Kunden zur Abnahme einer bestimmten Energiemenge, ausgedrückt in Kilowattstunden pro Jahr. Liegt der Verbrauch darunter, zahlt der Kunde dennoch die vereinbarte Abnahmemenge. Liegt er darüber, werden pro zusätzlich verbrauchter Kilowattstunde oft deutlich überhöhte Mehrverbrauchspreise berechnet, die den Kostenvorteil eines Pakettarifs schnell aufzehren können.

Keine echte Preisgarantie

Bei der Vertragslaufzeit sollten Verbraucher sich angesichts der dynamischen Entwicklung auf dem Energiemarkt möglichst nicht länger als für ein Jahr an einen Anbieter binden und eine Kündigungsfrist maximal sechs Wochen vereinbaren.

Vorsicht ist auch bei den Preisgarantien geboten. Vielfach offerieren die Anbieter nur eine beschränkte Preisgarantie. Damit ist zwar der Strompreis für die vereinbarte Dauer - in der Regel zwölf oder 24 Monate - zunächst festgeschrieben. Aber "beschränkt" heißt hier, dass eine Erhöhung der EEG-Umlage und der Netzentgelte ebenso wie eine Steuererhöhung von der Garantie ausgenommen ist. Erhöhen sich diese Preisfaktoren, kann der Anbieter die Kosten an den Kunden trotz vermeintlicher Preisgarantie an den Kunden weitergeben.

Die größten Stromfresser und wie man sie ausschaltet
Ab September müssen Staubsauger ein Energielabel tragen, so wie Waschmaschine und Kühlschrank auch. Die EU-Regelung soll es einfacher machen, energiesparende Geräte zu erkennen. Ab September dürfen die Geräte maximal 1600 Watt verbrauchen, bis 2017 soll diese Grenze auf 900 Watt herabgesetzt werden. Zusätzliche hinweise auf dem Label informieren den Kunden, für welchen Bodenbelag der Sauger geeignet ist. Wichtig ist für Experten allerdings nicht nur die Watt-Zahl, sondern auch die Saugleistung. Muss länger gesaugt werden, ist die Energieersparnis durch geringeren Stromverbrauch hinüber. Deshalb sei das Label kaum mit den Energieeffizienzklassen anderer Geräte zu vergleichen. Wenn Sie vorhaben, sich einen neuen Staubsauger anzuschaffen, achten Sie nicht nur auf den Stromverbrauch, sondern auch auf die Saugleistung. Diese wird durch die Art des Motors, Saugrohr und vorhandene Filter beeinflusst. Viele Händler bieten mittlerweile "Versuchsparcours" an, auf denen man die Staubsaugermodelle testen kann. Staubsauger, die bis Ende des Monats in den Handel kommen, werden das Label vorerst nicht bekommen und dürfen auch ohne dieses verkauft werden. Quelle: dpa
Für Filter-Kaffeemaschinen mit einer Isolierkanne soll der EU zufolge eine Wartezeit von fünf Minuten gelten. Bei Maschinen ohne Isolierbehälter ist eine Wartezeit von maximal 40 Minuten geplant. Die Hersteller können der Kommission zufolge aber entscheiden, ob sie es den Verbrauchern ermöglichen, die automatische Abschaltung der Warmhaltefunktion wieder abzustellen. „Die Einschränkungen für den Verbraucher sind sehr, sehr gering. Kaffee, der 40 Minuten in der Glaskanne steht, schmeckt ohnehin nicht mehr“, sagte Scholz. Vorteile für die Verbraucher seien Einsparungen beim Stromverbrauch und damit bei den Kosten. Der Bund der Energieverbraucher schätzt die Einsparungen auf etwa 60 Euro im Jahr, wenn täglich drei Kannen Kaffee gekocht und diese insgesamt acht Stunden warmgehalten werden. „Existierende Modelle, die automatisch abschalten, kosten kaum so viel wie der Warmhaltestrom eines Jahres“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Aribert Peters der dpa. „Wir bekommen die Energiewende nicht hin, ohne Strom zu sparen.“ Quelle: dpa
Eine Umfrage von TNS Emnid für den Strom- und Gasanbieter E wie einfach hat ergeben, dass 30 Prozent der Bürger nicht wissen, wie viel Strom sie im Alltag tatsächlich verbrauchen. Vor allem ganz junge sowie ältere Menschen kennen ihren Verbrauch nicht. Um Strom zu sparen, geben 81 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Akkuladegeräte vom Netz trennen, den Gefrierschrank abtauen (72 Prozent), und auf Energiesparlampen umgestiegen sind (71 Prozent). Doch sind das wirklich die größten Stromfresser im Haushalt? Wer geben zehn Tipps, wo und wie Sie in Zukunft Strom im Haushalt sparen können. Quelle: dapd
Eco-Programme beim Spülen benutzenMit 5,1 Prozent Anteil am gesamten Stromverbrauch landet das Geschirrspülen auf Platz 10 der größten Stromfresser im Haushalt. Laut einer Studie der Universität Bonn ist das Spülen in der Maschine übrigens trotzdem günstiger als Handspülen: Im Geschirrspüler werden sowohl weniger Wasser als auch weniger Energie verbraucht. Voraussetzung ist natürlich, dass die Maschine nur voll beladen eingeschaltet wird und dass das Geschirr nicht zusätzlich von Hand vorgespült wird. Auch sogenannte Spar-, Eco- oder Umwelt-Programme sparen Energie. Bei geringerer Temperatur wird das Geschirr dank längerer Spülzeiten genauso sauber wie in "Normal"-Programmen.Datengrundlage des Rankings: Energieagentur NRW: "Wo im Haushalt bleibt der Strom?"; in der Studie wurde 2011 unter anderem der Stromverbrauch von Ein- bis Sechs-Personen-Haushalten untersucht. Bei allen Punkten gilt: Es handelt sich um Durchschnittswerte. Je nach eingesetzter Technologie, Handhabung, Haushaltsgröße und -zusammensetzung kann der Stromverbrauch im individuellen Zuhause erheblich abweichen.Tipps zum Energiesparen: Eigene Recherche und Umweltbundesamt-Broschüre "Energiesparen im Haushalt", die als PDF heruntergeladen werden kann. Quelle: dpa
Moderne Umwälzpumpen lohnen sichDie elektrisch betriebene Umwälzpumpe der Heizungsanlage landet mit durchschnittlich 6,0 Prozent Anteil am Stromverbrauch auf Platz neun. Sie transportiert das erwärmte Wasser zu den Heizkörpern in der Wohnung. Laut Stiftung Warentest lohnt sich der Ersatz einer alten Pumpe durch eine moderne, energieeffiziente Pumpe schnell; demnach lassen sich so 100 bis 130 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen. Von den Stromkosten abgesehen (ein Sonderfall sind alte Nachtstromspeicheröfen) macht das Heizen mit 70 Prozent am Gesamtenergieverbrauch des HAushalts den größten Anteil aus. Ohne große Investitionen in eine neue Heizungsanlage kann man auch hier mit einigen Tricks viel Energie sparen. Ihre Heizung sollten Sie im Idealfall nicht durch Möbel zustellen. Achten Sie beim Lüften darauf, die Heizung immer aus zu machen. Die Raumtemperatur sollte zudem auf maximal 20 Grad Celsius eingestellt sein - jedes Grad weniger spart Energie. Moderne Thermostatventile können die Raumtemperatur auch konstant auf dem gewünschten Wert halten, wenn mal die Sonne durchs Fenster scheint. So wird ein überheizen der Räume und Verlust teurer Heizenergie durch zusätzliches Lüften vermieden. Laut Umweltbundesamt können so vier bis acht Prozent Heizenergie gespart werden. Quelle: dpa
Trocknen: Nichts ist preiswerter als Sonne und WindBeim Trocknen der Wäsche wird das Wasser aus dem Waschvorgang wieder entfernt - das können Sonne und Wind kostenfrei für Sie erledigen, oder eben der elektrische Wäschetrockner. Das Gerät ist allerdings ein wahrer Stromfresser: 6,6 Prozent des Stromverbrauchs entfallen im Durchschnitt auf das Trocknen, das so auf Rang acht landet. Soll ein Trockner zum Einsatz kommen, ist ein Gerät mit Wärmepumpentechnologie besonders Umwelt- und Geldbeutelschonend im Einsatz, die Anschaffungskosten sind allerdings recht hoch. Es gibt auch Trockner, die mit Gas betrieben werden.Beim maschinellen Trocknen gilt: Das Gerät sollte nur gut befüllt zum Einsatz kommen und die Wäsche sollte so gut wie möglich vorgetrocknet, also zuvor in der Waschmaschine oder Wäscheschleuder mit möglichst hoher Schleuderdrehzahl entwässert worden sein. Als Kompromiss kann man auch die Wäsche im Trockner leicht vortrocknen und dann auf der Leine zu Ende trocknen lassen. Auch ein kleiner Ventilator, der vor dem Wäscheständer aufgestellt wird, leistet gute Dienste: Er verbraucht wesentlich weniger Strom, macht die Wäsche aber ebenfalls weich und beschleunigt den Abtransport der Feuchtigkeit durch die permanente Bewegung der vorbeistreichenden Luft.Beim Trocknen der Wäsche im Raum gilt: Der Raum muss unbeheizt und gut gelüftet sein - sonst droht Schimmelbefall. Wäsche im beheizten Wohnraum zu trocknen, ist nicht sinnvoll, denn durch das zusätzliche Stoßlüften um die Feuchtigkeit abzutransportieren geht viel wertvolle Heizenergie verloren. Quelle: dpa
Alte Haushaltsgeräte durch neue ersetzen Diverse elektrische Hausgeräte, darunter zum Beispiel Staubsauger, machen im Durchschnitt 7,7 Prozent des Haushalt-Stromverbrauchs aus und landen sie auf Platz sieben der größten Stromfresser. Bei Staubsaugern gilt: Eine hohe Leistungsaufnahme entspricht nicht einer hohen Saugleistung. Bei der Wahl sollte man also nicht den Sauger mit der höchsten Watt-Zahl auf dem Typenschild wählen, sondern sich über Testergebnisse der tatsächlichen Saugleistung schlau machen. Ab 2014 kommen auch Energieeffizienzklassen-Kennzeichnungen für Staubsauger. Bei diversen Elektro-Kleingeräten, wie elektrischen Dosenöffnern oder Messern, kann man den Einsatz durchaus hinterfragen. In anderen Fällen kann ihr Einsatz aber auch Energie einsparen, denn ein Brötchen lässt sich auf dem Toaster stromsparender aufbacken als im Backofen, ein Liter Wasser für Tee oder zum Nudeln kochen ist im Wasserkocher schneller und effizienter aufbereitet, als auf dem Elektroherd. In der Regel gilt die Devise: Setzen Sie die Verschwender vor die Tür. Gerade bei Haushaltsgeräten macht es sich in Sachen Strombilanz bezahlt, alte Geräte gegen neue Technologien einzutauschen. Quelle: dapd

Neukundenbonus nur im ersten Jahr

Gewinnt ein Strom- oder Gasanbieter einen neuen Kunden, ist ihm das oft einen Bonus wert. Bei einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh Strom erhalten Kunden eine Bonuszahlung von bis zu 165 Euro oder 25 Prozent. Dieser wird in aller Regel mit der Endabrechnung am Ende der Vertragslaufzeit gutgeschrieben. Er sollte jedoch keinesfalls an die Bedingung geknüpft sein, dass der Kunde seinen Vertrag verlängert. Wer etwa nach einem Jahr erneut den Anbieter wechseln will, geht dann leer aus.

Laut Stiftung Warentest sind die hohen Neukundenboni Augenwischerei, weil sie den regulär zu zahlenden Tarif deutlich attraktiver erscheinen lassen. Andererseits werden die Preisunterschiede insbesondere unter den Stromdiscountern immer geringer, so dass ein Bonus einen nicht unerheblichen Teil der realisierbaren Ersparnis ausmachen kann. Stromkunden können daher am meisten sparen, wenn sie ihren Anbieter jährlich wechseln, weil sie dann von Neukundenboni profitieren. Dann steigt allerdings auch die Gefahr, auf Tarife aggressiv agierender Anbieter zu stoßen, die sich in einen ruinösen Preiskampf begeben und somit auf Dauer insolvenzgefährdet sind.

Der richtige Anbieter

Die spektakulärsten Stromausfälle
München November 2012Wenn nur noch die Autoscheinwerfer den Weg leuchten: Ein Kurzschluss in einer Überlandleitung war der Auslöser für den großflächigen Stromausfall in München am 15. November. 450.000 Menschen waren bis zu einer Stunde lang ohne Strom. Züge blieben stehen und im Berufsverkehr kam es zu chaotischen Zuständen, weil Ampeln ausfielen. Quelle: dapd
Hannover Juli 2011  Ganz Hannover und mehrere Gemeinden im Umland lagen nach Ausfällen in einem Kohlekraftwerk und in einem Umspannwerk komplett im Dunkeln. Fast 600 000 Menschen und etliche Industriebetriebe waren von dem Stromausfall betroffen. Nach rund zwei Stunden wurde die Versorgung wieder hergestellt.Im Bild eines der drei alten Blöcke des Kohlekraftwerks in Datteln (Nordrhein-Westfalen). Quelle: dpa
Deutschland Januar 2007Der Orkan "Kyrill" reißt zahllose Stromleitungen ab und verursacht dadurch auch in einigen Regionen Deutschlands tagelange Stromausfälle. Das Bild zeigt einen Energietechniker, der am 19.Januar 2007 nach dem Sturm auf einem Feld vor den Toren Magdeburgs einen umgeknickten Hochspannungsmast kontrolliert. Der Mast war ursprünglich fünfzig Meter hoch und führte eine 380 KV Leitung. Quelle: ZB
Europa November 2006In ganz Europa fiel am 4. November 2006 der Strom aus. Die Ursache führte der Energiekonzern Eon damals vor allem darauf zurück, dass Mitarbeiter des Konzerns die Lage bei der Abschaltung einer Hochspannungsleitung falsch eingeschätzt haben. Am 4. November hatte die Netzleitstelle von Eon eine Höchstspannungsleitung über die Ems abgeschaltet, damit ein Kreuzfahrtschiff von der Werft in Papenburg ohne Gefahr in die Nordsee fahren konnte. Zuvor hatten die Mitarbeiter per Computer simuliert, was geschehen könnte, sollte die Leitung abgeschaltet werden. Quelle: dpa
Kurz vor der Freigabe für das Schiff traten Überlastungen bei einer anderen Überlandleitung auf. Die Mitarbeiter unterließen eine nicht vorgeschriebene weitere Simulation und gaben freie Fahrt für das Schiff. In einer Kettenreaktion schalteten sich Teile des europäischen Stromnetzes dann wegen Überlastung aus. Das Bild zeigt das Kreuzfahrtschiff "Disney Dream" , wie es im November 2010 durch die Dockschleuse den Hafen der Meyer-Werft in Papenburg verlässt. Quelle: dpa
Münsterland November 2005 Nach einem heftigen Wintereinbruch knicken mehr als 80 Strommasten im Münsterland um. Zeitweise sind mehr als 250 000 Menschen von der Versorgung abgeschnitten, Tausende sitzen tagelang im Dunkeln.Das Archivbild vom November 2005 zeigt umgeknickte Strommasten auf einem Feld bei Laer in der Nähe von Münster. Quelle: dpa
Frankfurt November 2004Nach einer Explosion in einem Frankfurter Umspannwerk sind rund 45 000 Menschen bis zu zehn Stunden lang ohne Strom, auch der Frankfurter Flughafen ist betroffen. Quelle: dpa

Bei den Vergleichsportalen Verivox und Top Tarif etwa bleibt der Neukundenbonus beim Anbietervergleich im Internet voreingestellt. Trotz der Kritik von Stiftung Warentest ist der Neukundenbonus somit für die Ergebnisliste in den günstigsten Tarifen einkalkuliert. "Unsere Marktforschung hat gezeigt, dass unsere Kunden das so wünschen. Und sie verstehen auch, dass es den Bonus nur für das erste Vertragsjahr gibt - sonst wäre es ein Treuebonus", sagt Verivox-Sprecher Scheurer.

Wer die Vergleichsportale nutzt, sollte sich also genau ansehen, welche Auswahlkriterien voreingestellt sind. Die großen Vergleichsportale wie Verivox, Top Tarif oder Check24 zeigen die Kriterien für die Tarifsuche jedoch deutlich an und bieten die Möglichkeit, diese Merkmale zu aktivieren oder auszuschalten. Kunden sollten sich diese Einstellungen der Suchkriterien aber immer genau ansehen. Einige Portale bieten zudem eine Vorauswahl besonders fairer Tarife nach eigenen Kriterien. Vorauskasse, Kautionszahlungen, Pakettarife mit hohen Mehrverbrauchskosten, deutlich überhöhte Bonuszahlungen oder lange Kündigungsfristen muss der Nutzer dann oft erst aktiv auswählen, damit Tarife mit diesen Merkmalen in seiner Trefferliste auftauchen.

Generell werden Verbraucher auf der Suche nach einem neuen Stromtarif die niedrigsten Preise bei Discountern finden. Dabei spielt es kaum noch eine Rolle, ob der Kunde einen Ökostromtarif auswählt oder nicht. Die Ökostromtarife sind längst zum gleichen Preis wie konventionelle Energieformen zu bekommen. Bei den Discountern gibt es in der Regel nur Telefon- oder Online-Service, Zählerstände müssen vom Kunden selbst abgelesen und übermittelt werden. Auch der Verwaltungsapparat der Discounter ist oftmals schlanker gestaltet, als bei den Grundversorgern, die es weit häufiger mit arbeitsintensiven, wenig solventen Kunden zu tun haben. Aber auch bei den regionalen Grundversorgern lohnt ein Blick auf alternative Tarifangebote jenseits des teuren Grundversorgungstarifs. Denn immer mehr Grundversorger bieten sowohl beim Preis als auch bei den ökologischen Kriterien konkurrenzfähige Tarife an - und das in immer mehr Postleitzahlen-Gebieten. Je nach Postleitzahl hat der Kunde inzwischen die Auswahl aus durchschnittlich 124 Strom- und 76 Gasanbietern. Bundesweit sind inzwischen 77 Strom- und 42 Gasversorger tätig.

Unter den vermeintlichen Billigheimern finden sich auch Tochtergesellschaften großer Stromkonzerne. So gehört etwa eprimo zum Stromriesen RWE, E wie einfach zu E.On und Yello zu EnBW. Alle vier großen Energieversorger in Deutschland sind somit mit Discountermarken im Markt präsent - und haben laut einer Studie der Beratungsgesellschaft SMP sogar loyalere - und damit zufriedenere Kunden als die Mutterkonzerne.

Stromkunden auf der Suche nach einer deutlichen Ersparnis rät Verbraucherschützer Blenkers zum Maßhalten. "Billigstanbieter bieten mitunter Stromtarife, an denen sie im ersten Jahr nicht einen Euro verdienen, weil sie schon ihre Bereitstellungskosten schwerlich realisieren können." Wechselwillige Kunden sollten daher nicht blind auf den billigsten Anbieter setzen. "Wer bei einem Durchschnittsverbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Jahr 100 bis 150 Euro spart, kann zufrieden sein. Dafür kann er einen guten Vertrag bei einem soliden Anbieter bekommen", so Blenkers. Eine derartige Ersparnis ist vergleichbar mit der Wahl einer Tankstelle, die pro Liter Sprit rund zehn Cent billiger pro Liter Benzin ist.

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