Unser Vergleich zeigt jeweils für die 100 größten deutschen Städte, welche drei Anbieter vor Ort die niedrigsten Preise bieten - getrennt für Normalstrom und Ökostrom.
Ökostrom kostet bundesweit beim jeweils günstigsten Anbieter zwischen 53 und 123 Euro pro Jahr mehr. Im Schnitt liegt der Aufschlag bei 88 Euro, 10,5 Prozent des durchschnittlichen Normalstrompreises. Damit Ökostromtarife ins Ranking aufgenommen wurden, mussten sie wenigstens eines der Siegel "OK Power" oder "Grüner Strom" vorweisen. Diese Siegel werden nur Anbietern verliehen, die nur Strom aus erneuerbaren Energien liefern und in einen möglichst naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien investieren. So soll vermieden werden, dass Anbieter konventionellen Stroms diesen allein durch den Kauf bestimmter Zertifikate "grünfärben" können.
Bestimmte Ökostrom-Anbieter, wie Greenpeace Energy, EWS Schönau, LichtBlick und Entega, halten noch strengere Regeln ein und wollen mit ihren Geschäftspraktiken die Energiewende in Deutschland vorantreiben. Überzeugte und weniger preissensible Ökostrom-Interessenten setzen daher eher auf solche Anbieter, gegen entsprechenden Preisaufschlag. Für einen Zwei-Personen-Haushalt können das durchaus weitere 100 Euro pro Jahr sein.
Die Testsieger - faire Ökostrom-Tarife in 100 Städten
Die nachfolgenden Öko-Stromanbieter gingen in den Großstädten besonders häufig als Testsieger aus dem Vergleich hervor. In die Wertung kamen nur Ökostrom-Tarife mit Siegel OK Power oder Grüner Strom, ohne Vorauskasse oder Kaution, ohne Berücksichtigung von Boni, maximal ein Jahr Laufzeit und sechs Wochen Kündigungsfrist, ein Jahr Preisgarantie;
Quelle: WirtschaftsWoche, Daten: Verivox, Stand: 18. Dezember 2015
Die Stadtwerke Flensburg sind mit ihrem Tarif Flensburg eXtra Öko in 69 Städten Testsieger.
Die Grünwelt (Stromio) ist mit ihrem Tarif grünstrom pur premium in 30 Städten Testsieger.
Die BayWa Ökoenergie ist mit ihrem Tarif BayWa Ökostrom 12 in 1 Stadt Testsieger.
Verbraucher haben den Strompreis im Fokus
Im normalen Stromgeschäft müssen Anbieter hingegen selbst um kleine Preisvorteile kämpfen, um Kunden für sich zu überzeugen. "In der Praxis ist der Preis für Interessenten das wichtigste Entscheidungskriterium. Sie wechseln ihren Stromanbieter in der Regel nach einer Preiserhöhung, der Anhebung von Abschlägen oder einer hohen Nachzahlung", sagt Unternehmensberater Klaus Kreutzer aus München, der in Studien die Wechselbereitschaft von Stromkunden untersucht hat. Vor allem Discountanbieter müssen auf Internet-Vergleichsportalen wie Verivox oder Check24 den günstigsten Preis bieten, damit sie Neukunden anlocken.
Testsieger Strogon etwa kann seine Preise durchaus ein Mal pro Tag ändern und versucht mehr als drei Preisänderungen pro Woche zu vermeiden. Das Ziel: "Wir passen unsere Preise so an, dass wir unsere Platzierung in Vergleichsportalen halten können", sagt Severin Tatarczyk, Projektleiter bei Strogon. Für die Vermittlung durch die Portale zahlen Stromanbieter eine Provision. Bei Stromtarifen sind das ungefähr 40 Euro und mehr pro Kunde.
Wie gefährlich der Blick allein auf die Preise sein kann, haben die Pleiten von Teldafax (2011) und FlexStrom (2013) eindrücklich gezeigt. Kunden haben dabei wegen ihrer Vorkassezahlungen Millionen verloren. Teldafax hatte einen Großteil seiner Kunden zum Beispiel Strom zu Preisen geliefert, die nicht kostendeckend waren. Interessenten sollten daher nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Tarifkonditionen und im Internet veröffentlichte Kundenbewertungen des Anbieters achten. Doch mittlerweile sind Neukunden wieder relativ sorglos geworden, heißt es bei Vertrieblern.
Die Top-Anbieter - faire Normalstromtarife in 100 Städten
Die nachfolgenden Stromanbieter erreichten in den Großstädten im Vergleich besonders häufig eine Platzierung unter den Top 3. In die Wertung kamen nur Stromtarife ohne Vorauskasse oder Kaution, ohne Berücksichtigung von Boni, maximal ein Jahr Laufzeit und sechs Wochen Kündigungsfrist, ein Jahr Preisgarantie;
Quelle: WirtschaftsWoche, Daten: Verivox, Stand: 18. Dezember 2015
Grünwelt (Stromio) ist mit seinem Tarif grünstrom pur 12 in 99 Städten unter den Top 3 der Stromanbieter.
Strogon ist mit seinem Tarif Flexibel plus in 95 Städten unter den Top 3 der Stromanbieter.
Elogico (Enstroga) ist mit seinem Tarif elo 12/12 in 90 Städten unter den Top 3 der Stromanbieter.
Maingau Energie ist mit seinem Tarif MAINGAU StromSmart Öko in 7 Städten unter den Top 3 der Stromanbieter.
Mainova ist mit seinem Tarif Mainova Strom Direkt in 4 Städten unter den Top 3 der Stromanbieter.
Fuxx-Die Sparenergie ist mit seinem Tarif Natur-Fuxx in 2 Städten unter den Top 3 der Stromanbieter.
Grüner Funke (Fuxx-Die Sparenergie) ist mit seinem Tarif Fast in 2 Städten unter den Top 3 der Stromanbieter.
Grüner Funke (Fuxx-Die Sparenergie) ist mit seinem Tarif Clean in 1 Stadt unter den Top 3 der Stromanbieter.
Auf zufriedene Kunden angewiesen
Immerhin haben die Skandale den Strommarkt zum Positiven verändert: Lieferungen gegen Vorkasse gibt es heute nicht mehr. Eine unabhängige Schlichtungsstelle Energie, die vom Bundeswirtschafts- und Bundesjustizministerium anerkannt worden ist, hilft Verbrauchern bei der außergerichtlichen Beilegung von Streitigkeiten. Die Kosten von mehreren Hundert Euro pro Fall werden dabei dem jeweiligen Stromanbieter aufgebürdet, selbst wenn der Kunde sich zu Unrecht beschwert. Günstige Anbieter können sich eine größere Anzahl solcher Fälle nicht leisten, ohne ihr Geschäft zu gefährden. Kommt es zu zahlreichen Problemen, schlägt das auch auf das Neugeschäft durch. "Beschweren sich viele Kunden, fliegen Anbieter bei Vergleichsportalen raus", sagt Unternehmensberater Kreutzer. "Deren Geschäft ist dann tot."