
Mit einem „virtuellen Kraftwerk“ will der Energieriese Vattenfall zukünftig neue Akzente in der Energiewirtschaft setzen. In den nächsten Jahren sollen sogenannte Mini-Kraftwerke in Privat- und Geschäftshäusern installiert werden und Schwankungen im Stromnetz ausgleichen.
Tausende Mini-Kraftwerke sollen zukünftig in den Kellern vieler Häuser parallel und flexibel Strom und Wärme erzeugen und damit, als „virtuelles Kraftwerk“ zusammen geschlossen, die Schwankungen beim Wind- und Solarstrom ausgleichen können. So der Plan des deutschen Energiekonzerns Vattenfall, von dem der Projektchef Hanno Balzer der „Frankfurter Rundschau“ berichtete.
Mit einer Gesamtkapazität von 200 Megawatt sollen die kleinen Keller-Kraftwerke bis Ende 2013 zusammen so viel Leistung bringen, wie ein mittelgroßes klassisches Gaskraftwerk. „Wir wollen zunächst jährlich mehrere hundert Anlagen installieren, später kann es noch deutlich mehr geben“, sagte Balzer der Zeitung.
Das Kraftwerk im Keller
Die Idee der privaten Kraftwerke boomt seit einiger Zeit, denn private Haushalte profitieren bereits enorm von den Einsparungsmöglichkeiten. Die so genannten intelligenten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) können die Kosten für den Ausbau der Stromnetze bereits bis 2020 um bis zu einer halben Milliarde Euro senken.
Langfristig liegen die Einsparpotenziale sogar noch deutlich höher, so das Ergebnis einer Untersuchung zur „Einbindung von Zuhausekraftwerken in Smart Grids“ der LBD-Beratungsgesellschaft im Auftrag des Öko-Energieanbieters Lichtblick. Die Entlastung käme auch den Verbrauchern zu Gute, die die Kosten für das Netz über ihre Stromrechnung zahlen. Mit den Keller-Kraftwerken können sich Hauseigentümer weitgehend eigenständig mit Strom und Wärme versorgen.
Zu den Herstellern der Mini-Kraftwerke gehören neben weniger bekannten Firmen wie Whispergen oder Lichtblick große Namen wie Viessmann, Brötje oder Vaillant. Auch die Energiekonzerne RWE und E.On bieten bereits ähnliche Geräte für die Privathaushalte an.