Stromkonzerne Die neuen Köpfe der Energieversorger

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Stunde der zweiten Reihe

E.ON-Personalchefin Regine Stachelhaus wurde teilentmachtet Quelle: REUTERS

In den Energieunternehmen schlägt die Stunde der zweiten Reihe. Die Vorstandschefs stammen noch aus der Vor-Fukushima-Ära. Ihre Hoch-Zeiten liegen in der goldenen Ära der Atomenergie, die nicht nur Milliardengewinne garantierte, sondern auch das Selbstverständnis konservativer Politiker prägte.

Das ist seit der Energiewende von Kanzlerin Angela Merkel völlig anders geworden. Die meisten Chancen haben nun diejenigen, die nicht nur über Erfahrungen bei den erneuerbaren Energien verfügen, sondern auch noch eine Expertise bei den konventionellen Kraftwerken wie Kohle und Gas – oder bei Großinvestitionen im Ausland – vorweisen können. Noch halten die Aufsichtsräte zu ihren Altvorständen, doch Unruhe unter ihnen macht sich breit.

Am größten ist die Unsicherheit bei denen, die fürchten, wie EnBW-Chef Villis zu den Opfern des lahmenden Konzernumbaus zu zählen. Zunehmend besorgt beäugen zum Beispiel E.On-Aufsichtsräte das Krisenregime von Personalchefin Regine Stachelhaus. Die frühere Managerin beim Computerhersteller Hewlett-Packard und Ex-Chefin des UNO-Kinderhilfswerks Unicef wurde bereits teilentmachtet.

"Vom Ballast trennen"

Konzernchef Teyssen ließ ihr die Aufgabe abnehmen, mit Betriebsräten sowie den Vertretern der Gewerkschaften Verdi und IG BCE einen Kompromiss auszuhandeln. Stachelhaus wird von der Arbeitnehmerseite wegen ihrer mangelnden Verhandlungserfahrung nicht akzeptiert. Die heikle Mission, 11 000 von 80 000 Stellen zu streichen, muss nun Vorstandskollege Bernhard Reutersberg erfüllen.

Doch Zweifel, ob der eingefleischte Vertriebsmann Erfolg hat, sind angebracht. Reutersberg kommt vom Heizanlagenbauer Vaillant in Remscheid bei Düsseldorf und hat noch nie bewiesen, dass er etwas von Personalmanagement versteht. So ließ er die E.On-Beschäftigten wissen, das Unternehmen müsse sich „vom Ballast“ trennen. Viele fühlten sich beleidigt.

Der Peinlichkeit war ein Hin und Her vorausgegangen, bei dem der personelle Konzernumbau wie ein Wanderpokal bei E.On herumgereicht wurde. Zuerst wurden die Stellenstreichungen aus dem Verantwortungsbereich von Vorstandschef Teyssen an Finanzchef Marcus Schenck verlagert. Dann sollte der für Zukunftsthemen verantwortliche Klaus-Dieter Maubach die Arbeit übernehmen. Doch der wollte sich die Finger nicht verbrennen und gab die Verantwortung an Reutersberg weiter.

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