
Da haben der Grünen-Energieexperte Gunnar Harms und seine Parteifreundin Bärbel Höhn dem Volk eine schöne Milchmädchenrechnung präsentiert. Harms hat für seine Fraktion im deutschen Bundestag errechnet, dass die privaten Haushalte immer höhere Strompreise bezahlen, während die Unternehmen davon vielfach verschont bleiben. Konkret seien die Preise für Industriekunden in den vergangenen Jahren um drei Prozent gesunken, „während gleichzeitig private Endkunden seit 2008 rund 20 Prozent mehr für den Strom bezahlen müssen“.
Unternehmen können Preisnachlässe durchsetzen
Abgesehen davon, dass der Vergleich hinkt: Unternehmen und vor allem Großabnehmer haben nun einmal mal viel bessere Möglichkeiten als der Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr, die Stromproduzenten gegeneinander auszuspielen und so sogar Preisnachlässe durchzusetzen. Der staatliche französische Stromriese EdF oder Anbieter in Holland freuen sich, teurer produzierende deutsche Kraftwerke auszustechen und vor sich hin brummende Stromfresser wie Aluschmelzen oder Funken speiende Gießereien auszustechen.
Das Lamento der Grünen, dass die Verbraucher zugunsten energieintensiver Industrien die Ökostromförderung schultern müssen, geht grundsätzlich in die falsche Richtung. Von den 125 Euro, die ein deutscher Durchschnittshaushalt im Jahr für die Einspeisung von Solar-, Wind- und Biostrom extra berappen müsse, entfielen 31 Euro auf die Befreiung von Unternehmen von der Abgabe, schimpft Harms. Und seine Parteifreundin Höhn sekundiert, dadurch lade die Bundesregierung die Kosen der Energiewende bei den Verbrauchern ab, indem sie die Unternehmen entlaste.