




Betreiber von solaren Kraftwerken, die ihren Fernseher und Computer mit dem selbst produzierten Strom vom Dach versorgen, statt diesen ins öffentliche Elektrizitätsnetz einzuspeisen, verdienen daran. Denn in den sonnenreichen Gegenden Deutschlands können sie die Kilowattstunde heute schon für weniger als 15 Cent erzeugen. Würden sie sie beim Versorger einkaufen, zahlten sie mitunter schon 28 Cent und mehr. Und weil der Preisabstand wächst, wird der Eigenverbrauch zunehmen. Das aber ist eine schlechte Nachricht für die übrigen Stromkunden: Sie werden womöglich von 2018 an mit 1,5 Milliarden Euro zusätzlich beim Strompreis belastet.
Das haben Experten der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) in München im Rahmen eines Projekts für das Bundeswirtschaftsministerium ausgerechnet. Sie unterstellen dabei, dass die Anlagenbetreiber dann 60 Prozent des produzierten Stroms selbst verbrauchen. Für diesen müssen sie jedoch nicht die Umlage nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) bezahlen, mit der die Politik die Energiegewinnung aus Sonne und Wind subventioniert. Ebenso wenig bezahlen sie für diesen Anteil Netznutzungsentgelte. Das erspart ihnen jene 1,5 Milliarden Euro, die von den normalen Stromkunden zusätzlich zu schultern sind. Bis zu welcher Höhe genau lassen die FfE-Forscher allerdings offen. Sicher ist jedoch, dass der Strombezug teurer wird.
Die schlechten Nachrichten für die Stromkunden reißen damit nicht ab. Erst vor wenigen Tagen kündigte das Vergleichsportal Verivox an, dass die Strompreise im nächsten Jahr erneut kräftig steigen – um voraussichtlich rund sieben Prozent. Unter anderem, weil die EEG-Umlage nach vorläufigen Angaben der Stromnetzbetreiber um mehr als 0,1 Cent von 5,28 auf 6,3 Cent je Kilowattstunde springt. Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden muss dann rund 79 Euro mehr im Jahr bezahlen.