Stromversorgung Der Stand der Energiewende ist alarmierend

Die WirtschaftsWoche und die Unternehmensberatung A. T. Kearney präsentieren als Erste einen Check, ob der Umbau der Stromversorgung in Deutschland weg von der Atomkraft hin zu erneuerbaren Energien gelingt. Die Aussichten sind besorgniserregend.

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Das bittere Fazit aus einem Jahr Energiewende
Kühltürme des Braunkohlekraftwerkes der Vattenfall AG im brandenburgischen Jänschwalde (Spree-Neiße) Quelle: dpa
Freileitungen verlaufen in der Nähe eines Umspannwerkes bei Schwerin über Felder Quelle: dpa
Die Flagge Österreichs weht auf einem Hausdach Quelle: dpa
Ein Strommast steht neben Windkraftanlagen Quelle: AP
Windräder des Windpark BARD Offshore 1 in der Nordsee Quelle: dpa
Eine Photovoltaikanlage der Solartechnikfirma SMA Quelle: dpa
Euroscheine stecken in einem Stromverteile Quelle: dpa

Es klang wie ein erlösendes Signal. "Wir haben beschlossen, uns zu mögen", sagte der frischberufene Umweltminister Peter Altmaier (CDU), als er Anfang Juni im Eichensaal des Wirtschaftsministeriums in Berlin auf seinen Kabinettskollegen Philipp Rösler (FDP) traf.

Seit Monaten hatte sich der Liberale mit Altmaiers Vorgänger Norbert Röttgen (CDU) über die Energiewende gestritten. Da kam die Liebeserklärung gerade recht, ein Jahr nachdem die Bundesregierung beschlossen hatte, bis 2022 aus der Atomkraft aus- und in eine Stromversorgung überwiegend aus erneuerbaren Energien einzusteigen.

Doch eine echte Erlösung ist der Harmonieschwur nicht. In Wahrheit wissen Altmaier und Rösler bis heute nicht genau, wie sie schnell und vor allem zu erträglichen Kosten die Stromversorgung in Deutschland umbauen können. Von einem radikalen "Schluss mit zu theoretischen, romantischen Betrachtungen der Energiewende", wie der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) Hans-Peter Keitel forderte, ist bei Rösler und Altmaier nichts zu spüren. Ein "Kassensturz" der Energiewende, den E.On-Chef Johannes Teyssen verlangt, ist nicht in Ansätzen zu erkennen.

Wer bei der Nachhaltigkeit punktet
Gelsenkirchen Quelle: obs
Oberhausen Quelle: dpa/dpaweb
Krefeld Quelle: AP
Herne Quelle: dpa/dpaweb
Hamm Quelle: dapd
Mönchengladbach Quelle: dpa/dpaweb
Essen Quelle: AP

Im Gegenteil: Obwohl Investitionen im Energiesektor Jahre in Anspruch nehmen, lässt die Bundesregierung sich mit der Überprüfung der Energiewende Zeit. Im Dezember will sie dem Bundestag den ersten Monitoring-Bericht vorlegen, in den auch das Votum eines Professorenquartetts einfließt. Und ein "strategisch ausgerichteter Fortschrittsbericht" mit einer "tiefer gehenden Analyse" kommt gar erst 2014. ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger klagt, dass die Bezugsgrößen für ein Monitoring fehlten.

Der aktuelle Stand der Energiewende

Diese Wissenslücke schließt jetzt die WirtschaftsWoche zusammen mit der Unternehmensberatung A. T. Kearney durch die Vorlage der ersten systematischen Analyse, die alle wichtigen Facetten der Energiewende umfasst. Der Bericht erscheint zukünftig einmal im Jahr und beschreibt, wie es mit der Energiewende vorangeht. Das Ergebnis sind zwei zentrale Botschaften: Wie ist der aktuelle Stand der Energiewende? Und: Wie sind die Aussichten, dass die bis 2020 vorgegebenen Ziele erreicht werden?

Vier Ziele stehen im Mittelpunkt, die die Bundesregierung mit ihrem Beschluss zum Ausstieg aus der Atomkraft vor einem Jahr verbunden hat:

  • Die Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung für Haushalte und Unternehmen,
  • die Versorgungssicherheit auf dem bisherigen Niveau,
  • die Umweltverträglichkeit der Stromversorgung mit Blick auf den CO2-Ausstoß sowie
  • die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung.

Während der aktuelle Stand der Energiewende angibt, zu wie viel Prozent jedes dieser Ziele beziehungsweise Etappenziele zum Zeitpunkt der Datenerhebung erreicht wird, haben die Prognosen die Funktion eines Frühwarnsystems. Sie signalisieren mit einem roten, gelben oder grünen Ampelsymbol, inwiefern jedes der vier Ziele bis 2020 zu schaffen ist.

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