




In Nordrhein-Westfalen haben nach einer Studie der Verbraucherzentrale zahlreiche Versorger 2013 im Windschatten der Energiewende ihre Preise übermäßig angehoben. Etwa die Hälfte der Anbieter in der NRW-Grundversorgung hätten die Strompreise stärker angehoben als es durch die Zuwächse der gesetzlichen Umlagen gerechtfertigt sei, sagte der Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, Klaus Müller, am Montag in Düsseldorf. „Die Hälfte hat einen guten Schluck aus der Pulle genommen. Das ist nicht in Ordnung.“ Die Erhöhungen betrügen bis zum Zweieinhalbfachen der Umlageerhöhung.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) betonte dagegen den „harten Wettbewerb“ der 1100 Stromversorger in Deutschland. Pauschale Aussagen über Preise brächten schon deshalb wenig, weil regionale Gegebenheiten wie unterschiedliche Netzentgelte zu starken Preisdifferenzen führten. Außerdem müsse immer beachtet werden, welches Niveau der bisherige Preis hatte, also wann die letzte Preisanpassung erfolgt ist. Ratsam sei für Kunden grundsätzlich das direkte Gespräch mit dem Versorger, der den Kunden beraten und den geeignetsten Tarif empfehlen könne.
Das sind die größten Stromverbraucher weltweit
China ist die weltweite Nummer Eins unter den Stromverbrauchern. Kein anderes Land benötigt mehr Strom. Auch bei der Stromerzeugung ist das Land an der Spitze, exportiert jedoch nicht besonders viel von seiner Energie. Im Ranking der Strom exportierenden Länder belegt die Volksrepublik nur den neunten Platz.
Der zweitgrößter Stromverbraucher der Welt ist die USA. Fast fünf Prozent der installierten Stromerzeugungskapazität waren im Jahr 2010 regenerative Energien.
Den dritten Platz der größten Stromverbraucher belegt Japan. Das Land ist zugleich viertgrößter Stromproduzent der Erde, vor ihm liegen nur Russland, China und die USA. Mit seinen Erzeugungen versorgt sich Japan im Gegensatz zu diesen Ländern jedoch ausschließlich selbst.
Fast genauso viel Strom wie Japan verbraucht Russland und liegt somit auf dem vierten Platz der weltweit größten Verbraucher. Das Land ist zudem drittgrößter Stromproduzent.
Der fünftgrößte Stromverbraucher der Welt ist Indien. Kein Wunder: Das Land ist nach China das bevölkerungsreichste der Welt, 1,3 Milliarden Einwohner leben dort laut Schätzungen.
Auf dem sechsten Platz der größten Stromverbraucher gibt es eine Überraschung: Kanada. Dabei ist das Land relativ spärlich besiedelt, nur 34 Millionen Menschen leben dort.
Mehr als doppelt so viele Einwohner wie Kanada hat Deutschland, und ist dennoch hinter dem nordamerikanischen Land, wenn es um den Stromverbrauch geht. 545 Milliarden Kilowattstunden wurden 2011 verbraucht. Beim Export von Strom ist Deutschland hingegen fast Spitze. Im weltweiten Vergleich exportiert nur Nachbarland Frankreich mehr.
Als Stromexporteur ist Frankreich die weltweite Nummer Eins. Beim Stromverbrauch liegt das 65 Millionen Einwohner-Land dagegen nur auf dem achten Platz.
Die Franzosen setzen bei der Stromerzeugung voll auf Atomkraft. 58 Meiler waren 2011 in Betrieb. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im gleichen Zeitraum neun Atomkraftwerke, in Spanien acht und im Vereinigten Königreich 18.
Neuntgrößter Stromverbraucher ist Brasilien. In dem südamerikanischen Land leben 200 Millionen Menschen.
Südkorea ist auf dem zehnten Platz der größten Stromverbraucher der Welt. Das Land versorgt sich laut der US-Informationsbehörde CIA komplett selbst, importiert also keinen Strom. Seinen Strom erzeugte Südkorea im Jahr 2010 zu fast einem Drittel mit Atomkraft, bis 2024 soll sie fast 50 Prozent der Stromproduktion ausmachen.
Nach Müllers Worten war es der bundesweit erste umfassende Preis-Check nach einer Strompreis-Erhöhungswelle. Anfang 2013 war die EEG-Umlage deutlich auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Hinzu kamen weitere gesetzliche Erhöhungen.
Die gerechtfertigte Zusatzbelastung wegen der Ökostrom-Zulagen liege für einen Zwei-Personen-Haushalt mit 2700 Kilowattstunden Jahresverbrauch bei gut 70 bis 80 Euro, sagte Müller. Der Verlierer des Tests, die „Energieversorgung Beckum“ habe aber 266 Prozent aufgeschlagen - 219 statt 82 Euro.
NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) nannte das Verhalten der Anbieter nicht akzeptabel. Sie müssten die gefallenen Börsenpreise für Strom an die Verbraucher weitergeben statt ihre Gewinne hochzuschrauben. Der Wettbewerb auf dem Strommarkt sei immer noch viel zu schwach ausgeprägt. Die Verbraucherzentrale werde die „Schwarzen Schafe“ abmahnen und notfalls vor Gericht ziehen, sagte Müller.
Die Verbraucherzentrale hatte seit Ende 2012 Erhöhungsschreiben von mehr als 3000 Kunden gesammelt und zugleich für jeden der 113 NRW-Strom-Grundversorger erfasst, welche Kosten ihnen tatsächlich durch die erhöhten Energiewende-Zulagen entstanden sind. Die Analyse der Erhöhungsschreiben zeige bei mehr als der Hälfte der Anbieter fehlende Transparenz. So seien die Briefe vielfach nicht klar als Erhöhungsschreiben erkennbar und es fehle der Hinweis auf das Sonderkündigungsrecht. Stattdessen gebe es wolkige Ausführungen über die Herausforderungen der Energiewende, kritisierte Müller.