Stühlerücken bei E.On und RWE Stachelhaus und Birnbaum stehen offenbar vor Abschied

Bei den Energieversorgern E.On und RWE stehen die Zeichen auf Wechsel: Aus Kreisen verlautete, dass E.On-Personalchefin Stachelhaus vor dem Abschied steht. Und RWE-Manager Birnbaum soll zum Konkurrenten E.On wechseln.

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Regine Stachelhaus Quelle: AP

Die durch die Atomwende unter Druck geratenen Energieriesen E.On und RWE stellen ihr Top-Management neu auf. RWE-Vorstand Leonhard Birnbaum wechselt zum Konkurrenten E.On, wie Reuters am Mittwoch von mehreren mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr. Er trete dort die Nachfolge von Klaus-Dieter Maubach an, über dessen Abgang schon länger spekuliert worden war.

E.On nach 20 Monaten Energiewende

Auch die im Arbeitnehmerlager umstrittene E.On-Personalchefin Regine Stachelhaus stehe vor dem Abschied. Die 57-Jährige war 2010 von Konzernchef Johannes Teyssen engagiert worden und ist eine der wenigen Frauen im Vorstand eines Dax-Konzerns. E.On und RWE wollten sich zu den Personalien nicht äußern.

Die Energieriesen müssen nach der Atomwende ihre Strategie neu ordnen. Sie haben mit den Atomkraftwerken nicht nur wichtige Gewinnbringer verloren. Auch ihre konventionellen Anlagen verdienen wegen der Konkurrenz durch den Ökostrom und der fallenden Großhandelspreise weniger. Die Konzerne reagieren mit einem Stellenabbau, Beteiligungsverkäufen und Sparprogrammen auf die Situation. RWE-Chef Peter Terium will das Management straffen. Zudem hat er den Posten des Finanzchefs und des Personalvorstands neu besetzt.

RWE nach 20 Monaten Energiewende

E.On-Chef Teyssen hatte schon unmittelbar nach seinem Amtsantritt mehrere Vorstände verabschiedet. Der Wechsel eines Top-Managers wie Birnbaum von RWE zu E.On ist kein Einzelfall. Der frühere RWE-Finanzchef Rolf Pohlig hatte die andere Richtung eingeschlagen und kam von E.On. Der Karlsruher Versorger EnBW hat seinen neuen Chef, Frank Mastiaux, ebnfalls bei den Düsseldorfern abgeworben.

Birnbaum galt als Kronprinz

RWE-Vorstand Birnbaum verspricht sich nun offenbar bei E.On bessere Karrierechancen als zuletzt bei RWE. Der 46-Jährige frühere McKinsey-Manager galt einige Zeit lang als ein Kronprinz des ehemaligen RWE-Chefs Jürgen Großmann. Dessen Nachfolger wurde im vergangenen Jahr allerdings der Niederländer Terium.

Birnbaum war 2008 von der Unternehmensberatung McKinsey zu RWE gewechselt und hatte noch einen Vertrag bis Ende September dieses Jahres. Er war unter anderem für die Pläne des Konzerns zur Beteiligung an der länderübergreifenden Nabucco-Gaspipeline zuständig. Diese hatte Terium kürzlich aufgegeben, da trotz jahrelanger Planungen die Gaslieferanten in der Region um das Kaspische Meer nur begrenzte Mengen für die Pipeline in Aussicht gestellt hatten.

Bei E.On könnte Birnbaum wieder als Stratege mehr Spielraum erhalten. Der Versorger will sein Wachstum auch außerhalb Europas vorantreiben, während für RWE Deutschland und Europa die Kernmärkte bleiben.

Bei E.On steht neben Vorstandsmitglied Maubach (50) auch Personalchefin Regine Stachelhaus vor dem Abschied, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters sagten. Die frühere Managerin des Computerkonzerns Hewlett-Packard und Geschäftsführerin von Unicef Deutschland war mit großen Erwartungen engagiert worden. Im Arbeitnehmerlager hatte sie spätestens im Zuge von Teyssens Jobabbau viel Kredit verloren. Vertreter der Gewerkschaften und des Betriebsrats warfen ihr mangelnde Kommunikation vor.

Die Arbeitnehmervertreter waren von Teyssens Ankündigung, weltweit bis zu 11.000 Stellen abzubauen, völlig überrascht worden. Monatelang gingen sie auf die Barrikaden, ehe sie sich mit dem Management auf eine sozialverträgliche Lösung einigten.

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