Was fordern Sie von der Politik?
Die Anforderungen an die Netzbetreiber sind viel zu groß, und es geht vieles durcheinander. Wir benötigen einen langfristigen Plan, wann was wo gebaut werden soll. Was die Bundesnetzagentur für die benötigten Stromleitungen an Land vorlegen will, brauchen wir auch für Offshore, und beides muss miteinander verzahnt sein. Unter einem wahren Tsunami von Bau- und Projektanfragen droht die gesamte Branche durcheinanderzugeraten. Außerdem haben wir ja noch das Problem der Weiterleitung des Offshore-Stroms ins Innere des Landes.
Das Ganze hört sich an, als ob Sie in der Bundesregierung einen chaotischen Verhandlungspartner haben. Gibt es noch andere offene Fragen?
Neben einem langfristigen Offshore-Plan geht es uns vor allem um Haftungs- und Kapitalfragen. Es ist heute völlig offen, wer dafür haftet, wenn zum Beispiel Windparks zwar schon fertig, die Anschlüsse aufgrund fehlender Planungen aber noch nicht da sind. Das muss von der Bundesregierung dringend geklärt werden, sonst stocken die Investitionen.
Sie rufen auch nach Partnern, welche könnten Sie sich vorstellen?
Das könnte zum Beispiel die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW sein...
...nach Subventionen der staatlichen Bank wird ja häufig gerufen...
Wirtschaftsminister Rösler hat gesagt, er wolle eine richtige Risikobalance finden zwischen Windpark- und Netzbetreibern. Und wir fordern das auch, weil wir nicht jedes beliebige Risiko tragen können. Es ist gut, dass eine entsprechende Regelung im Sommer kommen soll.
Wollen Sie auch Partner ins Boot holen?
Ohne die geht es nicht. Der Netzausbau und die damit verbundene Energiewende ist das größte Projekt seit der Wiedervereinigung. Das gilt ganz besonders für die Anbindung der Offshore-Windparks. Das können wir nur in einem Verbund stemmen.
Was stellen Sie sich konkret vor?
Das ist noch in der Diskussion.
Aber ein bisschen können Sie uns doch in Ihren Wunschkatalog blicken lassen.
Eine Möglichkeit ist, eine separate Gesellschaft für Offshore und Gleichstrom zu gründen, in der Partner zusammen arbeiten. Wir möchten das gern mit anderen Übertragungsnetzbetreibern machen, aber es sind auch andere Beteiligte denkbar, zum Beispiel Finanzinvestoren oder auch die KfW. Diese Gesellschaft hätte dann auch die gesetzliche Verpflichtung, die Netze zu bauen. In dieser Gesellschaft könnten wir einen großen Anteil übernehmen. Aber an einer Mehrheit sind wir nicht notwendigerweise interessiert.