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Tennet US-Investor interessiert sich für das deutsche Stromnetz

Das amerikanische Unternehmen Anbaric ist am deutschen Stromnetz des niederländischen Betreibers Tennet interessiert. Doch beim Trassenbau droht Ärger.

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So setzt sich der Strompreis zusammen
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Vor sechs Wochen erst reiste Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler nach Den Haag und rang seinem niederländischen Kollegen Maxime Verhagen ein Versprechen ab. Der staatliche niederländische Netzbetreiber Tennet, der über den größten Teil des deutschen Stromnetzes verfügt, soll neue Investoren aufnehmen. Denn alleine kann Tennet in Deutschland nicht die gigantischen Investitionen stemmen, die die Energiewende erfordert.

Nun hat der erste potenzielle Investor fundiertes Interesse angemeldet, heißt es aus dem Umfeld des niederländischen Wirtschaftsministeriums. Vier Milliarden Dollar will der amerikanische Netzbetreiber Anbaric demnach in das deutsche Stromnetz von Tennet stecken. Anbaric-Chef Edward Krapels wirbt nicht nur bei Verhagen für seine Offerte, sondern auch bei Rösler und Bundesumweltminister Peter Altmaier. Bei seinen Besuchen in Berlin und Den Haag zeigte sich Krapels optimistisch, den Zuschlag zu bekommen, heißt es aus dem niederländischen Wirtschaftsministerium.

Wie hoch der Anteil ist, den Anbaric an Tennet erwerben kann, muss eine Prüfung zeigen. Noch haben die Verhandlungen über die Bewertung des Unternehmens nicht begonnen. Sie wird schwierig, da Tennet dem niederländischen Staat gehört. Zudem ist der Wert des deutschen Netzes schwer zu ermitteln, weil beispielsweise nicht geregelt ist, wer haftet, wenn Leitungen nicht mit Offshore-Windplattformen verbunden werden können.

Gebiete der Netzbetreiber in Deutschland

Anbaric hat in vielen Projekten an der amerikanischen Ostküste Erfahrungen mit Unterwasserleitungen gesammelt und verlegte über Land sogenannte HGÜ-Leitungen, die technisch aufwendig sind, aber hohe Spannungsschwankungen bei der Durchleitung von Strom aus Wind und Sonne aushalten.

Doch beim Bau neuer Stromtrassen droht Ärger: EU-Energiekommissar Günther Oettinger sieht gute Chancen für die Gegner von Hochspannungsleitungen, deren Bau juristisch zu verhindern. Wenn die südlichen Bundesländer wie angekündigt auf Selbstversorgung mit Energie setzten, „dann ist die Notwendigkeit einer Leitung vor Gericht nicht nachweisbar“, sagte Oettinger auf einer Tagung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln. „Es wird kein Richter sagen, die Leitung ist notwendig, wenn der Süden sagt: Wir brauchen die gar nicht.“ Bayern und Baden-Württemberg haben angekündigt, sich mittelfristig zur Hälfte mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Damit, so Oettinger kämen in Deutschland „noch einige spannende Gerichtsverfahren auf uns zu“.

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