Tesla Powerwall Daimler schlägt Tesla

Solarzellen produzieren tagsüber Strom, der meist erst abends gebraucht wird. Wer seinen selbst produzierten Solarstrom speichern will, bekommt es mit einer Fülle von Anbietern zu tun. Ein Ranking sorgt für Orientierung.

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Technologie der Zukunft: Daimler schlägt Tesla. Quelle: Marcel Stahn

Jeder Besitzer einer Solaranlage träumt davon: den Sonnenstrom in die Nacht zu retten. Thomas Kurilla macht es möglich. Er kümmert sich für die Firma Solar-E-Technik aus Hamm um Inbetriebnahme und Wartung von Hausspeichern.

Die Solarzellen auf dem Dach erzeugen über einen sonnigen Tag hinweg meist mehr Strom, als die Bewohner verbrauchen. Die Energie ins Netz einzuspeisen ist angesichts der gesunkenen staatlichen Förderung nicht mehr attraktiv. Es lohnt mehr, die Watts und Volts in Akkus zu speichern. Und sie in der Nacht wieder abzurufen. „Die Nachfrage für solche Produkte wächst“, sagt Kurilla. Schon 30.000 Speichersysteme finden sich in deutschen Eigenheimen. Deutschland ist der wichtigste Markt weltweit. Fast 20.000 sollen allein in diesem Jahr hinzukommen – Tendenz steigend.

Allerdings ist das Angebot an Hausspeichern sehr unübersichtlich, neben Marken wie Tesla, Varta oder RWE tummeln sich viele weniger bekannte Anbieter. Um für mehr Transparenz zu sorgen, haben sich die Experten der Bonner Marktforschung EuPD Research 152 Hausspeicher angeschaut und bewertet. Das nach Preis-Leistungs-Verhältnis, Service und Baumaßen sortierte Ranking liegt der WirtschaftsWoche exklusiv vor.

Die besten Heimakkus - unter 5 kWh Kapazität

„Bisher sind die Kunden bei der Auswahl auf ihren Installateur angewiesen“, sagt Linda Fahmy, Projektmanagerin bei EuPD – und damit auf die Auswahl des Handwerkers. „Wir müssen für jeden Speicher eine Schulung haben, und das ist bei weit über 100 Produkten auf dem Markt nicht möglich“, räumt Kurilla von Solar-E-Technik ein.

Größen wie GE oder Daimler steigen ein

Die Dynamik im Markt lockt mittlerweile auch die ganz Großen. So hat sich Anfang des Monats der US-Mischkonzern General Electric mit einem zweistelligen Millionenbetrag beim bayrischen Vorzeigemittelständler Sonnen eingekauft. Der Anbieter ist einer der Sieger des EuPD-Rankings.

Denn sowohl bei den kleinen Batterien unter fünf Kilowattstunden (kWh) Speicherleistung als auch bei den größeren gehört Sonnen jeweils zu den besten. Bei den Speichern über 5 kWh erreichen die Bayern den zweiten Platz hinter dem koreanischen Hersteller LG Chem.

Die besten Heimakkus - über 5 kWh Kapazität

Bei den kleineren Systemen teilt sich Sonnen den ersten Platz mit der Deutschen Accumotive, Tochter des Automobilherstellers Daimler. Für Jens Tübke, der den Bereich Angewandte Elektrochemie beim Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie leitet, ist klar, „dass die Autohersteller einen Massenmarkt schaffen wollen, um größere Stückzahlen verkaufen zu können“. Damit so auch die Batterien für ihre E-Mobile günstiger werden. Das ist sicher auch das Motiv des US-Elektroautobauers Tesla, der mit seinem Speicher Powerwall einen regelrechten Hype in Deutschland ausgelöst hat.

Wer plant, eine Anlage zu kaufen, muss mit Kosten zwischen 500 und 1000 Euro je Kilowattstunde rechnen – plus Wechselrichter und Installation.

Preise, die künftig sinken dürften. „Die großen Innovationen sind bei Lithium-Speichern in den kommenden Jahren zwar nicht zu erwarten“, sagt Tübke. Fortschritte erwartet er aber bei der Lebensdauer. Die ist wichtig, damit sich ein Speicher lohnt. So sollte er möglichst viele Entladevorgänge aushalten, seine theoretische Kapazität, so weit es geht, nutzen und möglichst wenig Energie benötigen. Alles Kriterien, die EuPD beim Ranking berücksichtigt hat.

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