Wachstumsgrenze erreicht Ressourcenknappheit sorgt Wissenschaftler weltweit

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Trotz aller Warnungen und Absichtserklärungen bleiben viele Möglichkeiten zur Ressourcenschonung ungenutzt. „Allein in Deutschland lassen sich 2 bis 5 Prozent der Gesamtkosten der Unternehmen durch gezieltes Umweltmanagement vermeiden. Volkswirtschaftlich könnte Deutschland 80 bis 200 Mrd. Euro jährlich einsparen“, sagte Prof. Maximilian Gege, Vorsitzender des Bundesdeutschen Arbeitskreises für umweltbewusstes Management (B.A.U.M.e.V.). Eine effizientere Ressourcennutzung könnte überdies eine Million neuer Arbeitsplätze schaffen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und den Staatshaushalt entlasten. Das ergaben wissenschaftliche Studien, die die unabhängige Aachener Stiftung Kathy Beys in Auftrag gab. „Höhere Ressourcenproduktivität muss in Politik und Wirtschaften zum Top-Thema werden“, fordert Stiftungsvorstand Stephan Baldin. Meadows Methode wird von manchen angezweifelt. Sie sei nutzlos, weil sie auf zu einfachen Annahmen basiere und Wirkungszusammenhänge und technischen Fortschritt unzureichend beachte, kritisierte der kanadische Geowissenschaftler Vaclav Smil. Darum stünden die Aussagen zu Bevölkerungswachstum und Sterblichkeit im Gegensatz zur Realität. Meadows Kernaussage sei richtig gewesen, urteilt hingegen zum Beispiel Umweltforscher Ernst-Ulrich von Weizsäcker. „Grenzen des Wachstums“ habe viel bewirkt, bestätigen andere Fachleute. Die Studie habe „den Boden für den globalen Umweltschutz bereitet“, schrieb der Historiker Jens Hohensee in der ‚Zeit’. Ein Prozess, der 1987 im Brundtland-Report gipfelte, welcher eine „nachhaltige Entwicklung“ zur Maxime der internationalen Wirtschaftspolitik erhob. „Eine Zäsur in der rund zweihundertjährigen Geschichte der modernen Industrialisierung“, meint Hohensee. Die Staatengemeinschaft verpflichtete sich auf den Erdgipfeln von Rio (1992) und Johannesburg (2002) zur Nachhaltigkeit. Die Vereinten Nationen setzten sich Millenniumsentwicklungsziele, die 191 Staaten unterzeichneten. Bis 2015 sollen extreme Armut und Hunger beseitigt, Schulbildung für alle Kinder gesichert und ökologische Nachhaltigkeit gewährleistet sein. Doch davon sei die Welt noch weit entfernt, sagen Experten. Zumal sich infolge der Globalisierung ressourcenintensive Produktions- und Konsummuster rasend schnell verbreiteten. Internationale Klimaforschergruppen stellten fest, dass sich der Klimawandel unerwartet beschleunigt hat, Rückversicherer Münchener Rück prognostiziert stark zunehmende Katastrophen wie Hurrikane, Dürren und Überflutungen.

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