Wärmecontracting Für wen sich die Heizungs-Miete lohnt

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So kalkulieren Wärmecontracting-Geber

Um den Kalkulationen der Contracting-Verträge auf den Grund zu gehen, werfen wir einen Blick auf zwei Kostenbeispiele von größeren Contracting-Anbietern: Zum einen der Berliner Heizungsbauer Thermondo, der deutschlandweit durch Kooperationen seine Dienste anbietet und der sowohl Öl- und Gasheizungen als auch Solarthermie im Contracting-Portfolio hat. Zum anderen die RWE-Tochter Innogy, die als Energieunternehmen Wärmecontracting für Erdgas-Brennwertheizungen anbietet.

Bei Thermondo gibt es eine Beispielrechnung für eine zehnjährige Vertragslaufzeit einer Gasheizung: 4300 Euro für die neue Heizung und ihre Montage bei 120 Monaten Laufzeit macht eine monatliche Rate von 36 Euro. Hinzu kommt die Vollkasko-Rate von 33 Euro pro Monat, die neben Wartung, Schornsteinfegerkosten und Reparaturen einen Ersatz der Anlage einschließt. Letzterer dürfte aber wohlgemerkt in den ersten zehn Jahren einer neuen Heizung wohl mehr als selten sein. Das macht eine monatliche Gesamtrate von 63 Euro – zuzüglich Gaskosten.

Die Kosten für Wartung und Schornsteinfeger lassen sich allgemeingültig grob kalkulieren: Der Schornsteinfeger muss bei modernen Brennwert-Heizungen nur noch alle zwei Jahre kommen. Somit sind Kosten von bis zu 250 Euro für Wartung und Schornsteinfeger nur alle zwei Jahre fällig. Nimmt man zehn Jahre Nutzzeitraum, so würden rund 1250 Euro für Wartung und Schornsteinfeger fällig – runtergebrochen 10,41 Euro pro Monat.

Was kosten Schornsteinfeger und Wartung?

Zieht man nun also die Kosten für Wartung und Schornsteinfeger ab, zahlt der Vertragsnehmer bei Thermondo laut der Beispielrechnung zehn Jahre lang monatlich 58,59 Euro für seine neue Heizung. Sollten keine Reparaturen oder gar ein Austausch notwendig sein, hat er mit Vertragsende effektiv 7030,80 Euro für die Heizung bezahlt – also etwa doppelt so viel wie Heizung und Montage allein gekostet hätten.

Eine ähnliche Rechnung ergibt sich bei RWE-Tochter innogy. Auch dort gibt eine Beispielkalkulation eine Übersicht der Kosten: 6000 Euro soll die Heizung inklusive Einbau für ein „durchschnittliches Einfamilienhaus“ hier kosten. Laufzeit des Vertrags auch hier zehn Jahre. Die monatliche Rate für das Gerät beträgt schon 67 Euro. Hinzu kommen hier monatlich 17 Euro für „Service, Wartung, Schornsteinfeger“ und noch einmal 9 Euro für den Wärmegrundpreis für Messung und Service. Daraus ergibt sich ein monatlicher Grundpreis – zuzüglich Wärmeverbrauchskosten – von 93 Euro.

Auch hier werden die Kosten für Schornsteinfeger, Wartung und Service mit 17 Euro recht hoch veranschlagt und auch die Miete der Heizung wird insgesamt am Ende der Vertragslaufzeit deutlich mehr gekostet haben, als wenn man sie gekauft hätte.
Zudem entgehen einem als Eigentümer staatliche Zuschüsse für den Heizungsaustausch. Entweder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder (im Falle von erneuerbaren Energien) auch beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Denn die darf beim Contracting ja der Dienstleister kassieren.

Das können beispielsweise bei der KfW beim Austausch einer Gasheizung (die vor dem 1.2.2002 eingebaut wurde) gegen ein energieeffizienteres Modell ein Zuschuss von 15 Prozent der Kosten sein – insgesamt bis zu 7500 Euro.

„Es steckt in den Wärmecontracting-Verträgen natürlich nicht nur die Heizung an sich, sondern auch eine tatsächliche Dienstleistung im Angebot – und die muss bezahlt werden“, sagt Energiedienstleistungsexpertin Groß. „Ob sich dies lohnt, gilt es abzuwägen.“

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