Willi Balz' Imperium Windreich soll schon 2011 pleite gewesen sein

Der Windpark-Projektierer war wohlmöglich schon 2011 - also zwei Jahre vor dem Insolvenzantrag - zahlungsunfähig. Das berichten Medien und berufen sich dabei auf einen Bericht von Insolvenzverwalter Blümle.

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Der Gründer und ehemalige Vorstandsvorsitzende der Windreich AG, Willi Balz. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Windpark-Entwickler wegen Verdacht der Bilanzmanipulation, des Kapitalanlagebetrugs, der Marktpreismanipulation und des Kreditbetrugs. Quelle: dpa

Nach Ermittlungen des Windreich-Insolvenzverwalters Holger Blümle soll das Unternehmen von Willi Balz "spätestens im Oktober 2011 zahlungsunfähig" gewesen sein. So stehe es in einem vertraulichen Entwurf des Insolvenzgutachtens, der der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) vorliegt. Nach diesen Unterlagen soll die Firma - so zitiert das Blatt weiter - "bereits über einen längeren Zeitraum vor der Insolvenzantragsstellung zahlungsunfähig gewesen sein."

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt seit März 2013 gegen Balz und andere Windreich-Manager, unter anderem wegen des Verdachts der Bilanzmanipulation und der Insolvenzverschleppung. Balz dementiert die Vorwürfe. Er behauptet, der Insolvenzantrag, den die Schweizer Privatbank J. Safra Sarasin für ihn überraschend beim Amtsgericht Esslingen gestellt habe, habe verhindert, dass eine von ihm beschaffte Brückenfinanzierung zur Auszahlung gekommen sei. Diese hätte den Geschäftsbetrieb von Windreich bis Ende 2014 sicherstellen können.

Zudem sei der für Windreich überlebenswichtige Verkaufsprozess des geplanten Nordseewindparks MEG 1, für den die Investmentbank Macquarie mandatiert ist, erneut gestoppt worden. Safra Sarasin wollte zu Balz’ Vorwürfen keine Stellung nehmen. Aus dem Windreich-Umfeld werden Balz’ Behauptungen klar zurückgewiesen.

Die Vorwürfe der Kanzlei Schultze & Braun, der der Insolvenzverwalter Holger Blümle angehört, gehen aber noch weiter. Das Gehaltsgefüge "war exorbitant hoch. Selbst normal qualifizierte Tätigkeiten wurden deutlich über den mir bekannten Marktpreisen honoriert", zitiert die "SZ" aus dem Entwurf des Insolvenzgutachtens. Balz habe Privat- und Unternehmensbereich von Windreich kaum getrennt. Im Vorfeld der Insolvenz seien "erhebliche Zahlungen wechselseitig zwischen Gesellschaften und auch aus der Privatsphäre von Herrn Willi Balz erfolgt", heißt es in dem Bericht.

Man darf gespannt sein, was die Untersuchungen von Blümle & Kollegen noch zu Tage fördern. Bisher handelt es sich um "vorläufige" Ergebnisse, da "die genauen Berechnungen zum tatsächlichen Eintritt der Zahlungsunfähigkeit noch nicht abgeschlossen sind", erklärte Blümle gegenüber der Tageszeitung.

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