Windenergie Enercon erhält eine halbe Milliarde Euro Staatshilfe

Windräder Quelle: imago images

Erst Lufthansa und Galeria Karstadt Kaufhof – jetzt Enercon. Eines der größten deutschen Windkraftunternehmen erhält Staatshilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF).

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Enercon, eines der größten deutschen Windkraftunternehmen, erhält 500 Millionen Euro Staatshilfe, berichtet die WirtschaftsWoche. Das Geld kommt aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung. Das geht aus einer Liste des Bundeswirtschaftsministeriums zu den Aktivitäten des Wirtschaftsstabilisierungsfonds hervor.

In einer sogenannten Verpflichtungserklärung des Unternehmens heißt es, der Wirtschaftsstabilisierungsfonds „beabsichtigt, der Gesellschaft zur Rekapitalisierung ein Nachrangdarlehen in Höhe von bis zu EUR 500.000.000“ zu gewähren. 

Enercon erklärte in einer Mitteilung, die Mittel dienten der Stabilisierung des Unternehmens infolge der Coronapandemie. Diese habe zu „erheblichen Störungen und unerwarteten Mehrkosten bei Material, Komponenten, Transport und Logistik und in der Folge zu Verzögerungen wichtiger Projekte geführt“, begründete das Unternehmen die staatlichen Liquiditätshilfen.

von Theresa Rauffmann, Isabelle Wermke

Die Firma mit Stammsitz in Ostfriesland kämpft allerdings schon seit geraumer Zeit mit Gegenwind. Bereits Ende 2019 – also vor der Pandemie – baute das Unternehmen 3000 Stellen ab. „Die Krise der Energiewende ist auch bei uns angekommen“, begründete der damalige Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig den Schritt.

Enercon ist einer der größten Fälle für den WSF

Windturbinenbauer agieren schon seit Jahren in einem schwierigen Marktumfeld mit wechselnden Regeln, die eine lange Planbarkeit quasi unmöglich machen. Zwischen 2014 und 2017 wurden jährlich deutlich über 1000 Windräder in Deutschland gebaut, dann schwenkte Deutschland auf ein Auktionssystem um, bei dem der niedrigste Preis gewinnt.

Das drückt bei Anlagenbauern wie Enercon auf die Rendite, 2019 etwa wurden in Deutschland nur mehr 325 Windkraftanlagen gebaut. Bei Enercon schrumpfte der Umsatz 2019 auf nur mehr 3,3 Milliarden Euro und das Unternehmen machte fast eine Milliarde Euro Verlust. 2020, im ersten Coronajahr, setzte Enercon aber wieder rund 4 Milliarden Euro um und verbuchte einen Gewinn von 406 Millionen Euro.

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Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds soll Unternehmen dabei helfen, die Auswirkungen der Coronakrise abzumildern. So wurden bereits zahlreiche Unternehmen teils mit Krediten, teils über direkte Beteiligungen gestützt, darunter die Lufthansa und die Reiseveranstalter TUI und FTI. Auch der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der Stahlproduzent Georgsmarienhütte und das Modeunternehmen Adler haben bereits WSF-Mittel erhalten. 

Neben Enercon haben im Juni auch der Papierhersteller Leipa (40 Millionen Euro), die Hotelgruppe Hospitality Alliance (21 Millionen Euro) sowie der Autozulieferer und Maschinenbauer Rupf Engineering (10 Millionen Euro) WSF-Gelder erhalten. Mit Zusagen über 500 Millionen Euro ist Enercon allerdings einer der größten Fälle für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds.

Lesen Sie auch: Papierhersteller Leipa erhält 40 Millionen Euro Staatshilfe.

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