Energiemarkt Gazproms heiße Flirts

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Auf solche Verträge pocht Gazprom-Chef Miller weiterhin. Ruhrgas bescherte das 2010 einen Verlust von einer Milliarde Euro. Das Unternehmen verlor Großhändler als Kunden, weil diese sich lieber auf Spotmärkten mit Flüssiggas aus Katar eindeckten. Das war zeitweise ein Drittel preiswerter als das Pipeline-Gas von Gazprom, das sich am steigenden Ölpreis orientiert.

Seit Dezember trifft E.On-Chef Teyssen deshalb seinen Moskauer Kollegen Miller in regelmäßigen Abständen, um wenigstens für den Eigenbedarf beim Betrieb neuer Kraftwerke einen Rabatt herauszuschlagen. „Der Wettbewerbsdruck durch Flüssiggas wird bleiben, darum ist die Ölpreisbindung ist nicht mehr zeitgemäß“, fordert ein hochrangiger E.On-Manager. „Wir müssen uns auf eine neue Preisformel verständigen.“

Gazprom bleibt stur

Doch Gazprom-Chef Miller lässt weder an der Ölpreisbindung noch an den Mindestabnahmen rütteln. Sein Verhältnis zu E.On gilt als gestört. Er lässt Termine mit E.On-Managern in letzter Minute platzen. Und das, obwohl Gazprom zusammen mit E.On als Juniorpartner die künftige Gaspipeline Nord Stream durch die Ostsee betreibt, ein Paradeprojekt für die westeuropäische Gasversorgung.

Gazprom-Chef Miller müssen solche Petitessen nicht stören. Er setzt fest darauf, dass der Anteil russischen Gases am EU-Import, wie unabhängige Experten schätzen, in 10 bis 20 Jahren von 34 Prozent auf weit über 50 Prozent steigt. Das wäre in etwa die Größenordnung, die Gazprom-Chefaufseher Subkow Kanzlerin Merkel schmackhaft zu machen versuchte.

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