Energiemarkt Stromkonzerne drohen Teldafax mit Abschaltung

Ständige Zahlungsprobleme beim Troisdorfer Billigstromanbieter Teldafax treiben die Netzbetreiber zum Äußersten: Sie drohen, Teldafax vom Netz zu nehmen. Gleichzeitig warnen Verbrauchzentralen die Kunden von Teldafax, die neuen Zahlungsmodalitäten des Unternehmens zu akzeptieren.

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Die ständigen Zahlungsprobleme des Billigstromanbieters Teldafax führen zum Streit. Quelle: dpa

Der schlingernde Billigstromanbieter Teldafax wird zum Problem für die gesamte deutsche Strombranche. Wie die Bundesnetzagentur auf Anfrage des Handelsblattes bestätigte, haben Netzbetreiber der Aufsichtsbehörde im vierten Quartal 2010 mitgeteilt, dass sie von Teldafax Vorkasse für die Durchleitung von Strom verlangen. Grund waren ständige Zahlungsverzögerungen beim Troisdorfer Stromhändler. Einige Netzbetreiber haben der Aufsichtsbehörde nach Angaben der Sprecherin sogar "angezeigt, dass sie Teldafax damit gedroht haben, den Netzzugang zu sperren".

Das Geschäftsgebaren von Teldafax gibt der Branche seit Monaten Rätsel auf. Teldafax erzeugt selbst keinen Strom, sondern betätigt sich als reiner Händler. Das Unternehmen kauft im Großhandel Strom ein und gibt diesen an seine Kunden weiter. Für den Transport muss es den Netzbetreibern - den Eigentümern der großen Übertragungsnetze und Hunderten regionalen Versorgern - Gebühren bezahlen.

Hohe Risiken bei Einstieg in Energiemarkt

Um schnell viele Kunden zu gewinnen, ging Teldafax jedoch seit 2007 ein hohes Risiko ein. Wie aus internen Unterlagen hervorgeht, verkauft Teldafax den Strom zum Teil billiger, als es ihn einkauft. Außerdem schultert das Unternehmen hohe Marketingausgaben - etwa als Hauptsponsor für Bayer 04 Leverkusen. Das Bestreben von Teldafax ist, die Billigtarife nach und nach in teurere Modelle umzuwandeln. Es gibt aber kaum Anzeichen, dass dies gelingt.

Als Ergebnis seiner Strategie hat Teldafax seit Eintritt in den Energiemarkt ausschließlich Verluste geschrieben. Das Unternehmen hat zwar mehr als 500.000 Kunden unter Vertrag, ist aber bilanziell überschuldet. und konnte in der Vergangenheit seinen Untergang nur durch eine Verschmelzung einer Tochter mit einer anderen verhindern. Teldafax eigene Wirtschaftsprüfungsagentur, die BDO, aber hat so ernste Zweifel an den Bilanzen, dass sie noch immer nicht die Teldafax-Jahresabschlüsse 2008 und 2009 testiert hat. Teldafax-Vorstand Klaus Bath hat vorgeschlagen, dass der Aufsichtsrat für 2010 eine andere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sucht.

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