
Johannes Teyssen fordert die Bundesregierung auf, die Kosten des Atomausstiegs nicht nur den Energiekonzernen aufzubürden. In einem Gastbeitrag für das Handelsblatt schreibt er: „Den vollständigen Umbau des Energiesystems gibt es nicht zum Nulltarif. Und es ist die gesamte Gesellschaft, die die Folgen und Kosten tragen muss.“
Die Kernkraftwerksbetreiber würden durch die Pläne der Bundesregierung deutlich schlechter gestellt als durch den Ausstiegskompromiss der rot-grünen Bundesregierung von 2002. „Ohne finanziellen Ausgleich wäre das ein einseitiger und ungerechtfertigter Eingriff in das Vermögen unserer Aktionäre“, schreibt Teyssen.
Aufwendungen in Milliardenhöhe
Deutschland gehe jetzt den Weg des politisch Wünschenswerten – weitgehend unabhängig davon, was sicherheitstechnisch geboten oder energiewirtschaftlich sinnvoll sei. Natürlich erkenne auch E.On den breiten Mehrheitswillen an, schnellstmöglich aus der Kernenergie auszusteigen. Fukushima habe viel verändert, allerdings so Teyssen: „Mehr in den Köpfen als an den Fakten hier in Deutschland.“
Zu den Fakten zählt für den Vorstandsvorsitzende hingegen, dass durch die sofortige Stilllegung der älteren Meiler den Eigentümern außerordentliche Aufwendungen in Milliardenhöhe entstünden.
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Die fehlenden Entschädigungsregelungen in der Atomgesetznovelle und das Festhalten an der Brennelementesteuer seien „weder gerechtfertigt noch nachvollziehbar“. „Allein aus aktienrechtlichen Gründen müssen wir im Interesse aller Aktionäre gegebenenfalls auch auf dem Rechtsweg den gebotenen Ausgleich geltend machen“, so Teyssen.