Erfolge in London und Rom Erstes Geständnis eines Rucksackbombers

Nur einen Tag nach der Festnahme der Rucksackbomber in London und Rom hat einer der Terrorverdächtigen nach Medienberichten den Anschlag gestanden. Der in Rom festgenommene somalisch-stämmige Osman Hussein (27) gab nach italienischen Medienberichten vom Samstag zu, dass er am 21. Juli eine U-Bahn in der britischen Hauptstadt in die Luft sprengen wollte.

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Mit diesem Sicherheitshinweis reagierte die britische U-Bahn in London auf die Terroranschläge von M

HB LONDON/ROM. Seine Komplizen hätten ihm einen Rucksack übergeben, den er an einer U- Bahn-Station abstellen sollte. In London begann die Polizei unterdessen damit, die dort festgenommenen mutmaßlichen Terroristen zu verhören, um mögliche Hintermänner aufzuspüren. Nach britischen Medienberichten nahm die Polizei bei ihrer erfolgreichen Jagd nach den vier Rucksackbombern am Vortag auch einen fünften Terrorverdächtigen fest. Nach den Angaben unter Berufung auf Polizeiquellen handelt es sich um Whabi Mohammed (23). Er ist der Bruder des Rucksackbombers Ramsi Mohammed, der ebenfalls am Freitag festgenommen worden war. Offiziell bestätigte die Polizei dies nicht. Bei Scotland Yard hieß es jedoch, der dritte am Vortag Festgenommene sei von „bedeutendem Interesse“. Seit Tagen gab es in Großbritannien Spekulationen um einen fünften Bomber, nachdem vor einer Woche in einem Gebüsch in London ein Rucksack entdeckt worden war, der einen Sprengsatz enthielt. Nach Angaben des „Daily Mirror“ sollte der fünfte Mann ebenfalls ein Bombe in einer U-Bahn zünden. Als diese nicht hochging, habe er sie nahe der Station in einem Park versteckt, hieß es. Die Polizei in London und Rom hatte am Freitag alle vier ermittelten Rucksackbomber gefasst - nur gut eine Woche nach der gescheiterten Anschlagsserie auf drei U-Bahnen und einen Bus in der britischen Hauptstadt. Großbritannien bemüht sich nach Berichten um die Auslieferung des in ROM gefassten Hussein. Er ist nach den Angaben in Somalia geboren, hat aber die britischer Staatsangehörigkeit.

In London waren die mutmaßlichen Attentäter Muktar Said Ibrahim alias Muktar Muhammad Said (27) und Ramsi Mohammed sowie nach noch unbestätigten Berichten dessen Bruder Whabi festgenommen worden. Am Mittwoch war als erster der mutmaßlichen Terroristen Yasin Hassan Omar (24) in Birmingham überwältigt worden. Der gebürtige Somalier lebte seit vielen Jahren legal auf der britischen Insel, wie auch der aus Eritrea stammende Said. Nach britischen Zeitungsberichten kam die Polizei den Terrorverdächtigen in London durch Hinweise aus der Bevölkerung auf die Spur. Ein Anrufer habe Scotland Yard mittels einer eigens eingerichteten Antiterror-Hotline Hinweise gegeben, wonach sich einer der Verdächtigen in einer Wohnung in Westlondon versteckt halte. Auch Angehörige der Verhafteten sollen der Polizei geholfen haben. Die Festnahme in Rom sei in enger Kooperation zwischen britischen und italienischen Sicherheitskräften erfolgt, hieß es. Dem dort Festgenommen sei man durch Handytelefonate auf die Spur gekommen. Bei den Verhören wollen die Ermittler nun unter anderem herausbekommen, ob es Hintermänner gibt oder einen Zusammenhang mit den Selbstmordanschlägen vom 7. Juli. Bei den Attentaten auf drei U- Bahnen und einen Bus waren 56 Menschen getötet worden, darunter die Terroristen, weitere etwa 700 Menschen wurden verletzt. Der vergangene Woche von der Londoner Polizei bei der Terrorfahndung versehentlich erschossene Brasilianer Jean Charles de Menezes wurde am Freitag in seiner Heimatstadt Gonzaga beerdigt. Zuvor hatten nach Polizeiangaben mindestens 10 000 Einwohner der Stadt Abschied von dem 27-Jährigen genommen, dessen Leichnam in der Kirche des Ortes aufgebahrt war.

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