Facebook Zuckerbergs Kämpferin gegen die Falschmeldungen

Immer wieder sorgen Fake News bei Facebook für Kritik und Ärger. Nun holt sich das Netzwerk journalistische Kompetenz ins Haus. Die TV-Journalistin Campbell Brown soll die Zusammenarbeit mit Medien verbessern.

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Die Journalistin soll bei Facebook ein Zeichen gegen Fake News setzen Quelle: Facebook

Was früher der Blick in die Tageszeitung war, ist für viele heute der morgendliche Klick auf die Facebook-App. Die wesentlichen Nachrichten des Tages erfahren Nutzer oft im Neuigkeiten-Strom im sozialen Netzwerk. Doch nicht immer stecken hinter diesen vermeintlich seriösen Inhalten Fakten und ordentliche Recherche: Die sogenannten Fake News verbreiten Hetze, Unwahrheiten und Verschwörungstheorien. Das Problem haben nicht nur Medienunternehmen und Politik erkannt, auch Facebook selbst will gegensteuern – und setzt nun mit einer Personalie ein Zeichen.

Mit Campbell Brown beruft das Unternehmen nun eine Journalistin zur „Head of News Partnerships“. Arbeitsbeginn: sofort. Die 48-Jährige kommentiert ihren neuen Job bei Facebook so: „Ich werde meine Newsroom-Erfahrungen nutzen, um Medienorganisationen und Journalisten dabei helfen, enger und effektiver mit Facebook zusammenarbeiten.“

Dabei will sie direkt mit entsprechenden Partnern zusammen arbeiten und denen aufzeigen, wie die Reichweite ihrer journalistischen Inhalte ausgedehnt werden kann. Inhaltliche Entscheidungen solle sie dabei allerdings nicht treffen, betont das Unternehmen gegenüber der „New York Times“.

Immer wieder geriet Facebook in jüngster Vergangenheit in die Kritik, weil es nicht effektiv genug gegen Fake News vorging. Und die reichen von Halbwahrheiten bis hin zu handfesten Lügen: Hillary Clinton als Mitglied eines Kinderporno-Rings oder Papst Franziskus, der sich für Donald Trumps als US-Präsident ausspricht. Um nur wenige zu nennen. Im Zuge des US-Wahlkampfs wurde dem Unternehmen zudem vorgeworfen, konservative Nachrichteninhalte bevorzugt zu haben.

Nach anfänglichem Dementi kündigte Chef Mark Zuckerberg Maßnahmen zur Überprüfung an. An anderer Stelle funktioniert die „Zensur“ – nur mit teils fragwürdigen Ergebnissen: So löschte Facebook einen Post des Chefredakteurs der norwegischen „Aftenposten“, weil es das berühmte Bild aus dem Vietnamkrieg zeigte, in dem ein unbekleidetes Mädchen vor Napalm-Angriffen flieht. Letzte Woche musste eine Neptun-Statue aus der Renaissance dran glauben: Facebook löschte das Bild ebenjener. Begründung: „sexuell explizit“.

Neben Maßnahmen gibt es nun auch die neue Personalie. Und Browns Lebenslauf passt: Die Politikwissenschaftlerin arbeitete als CNN-Moderatorin, NBC-Reporterin und war Korrespondentin für das Weiße Haus. Nach ihrem Weggang aus dem Fernsehen gründete sie 2015 die Online-Nachrichten-Seite „The 74 Million“, die sich mit den Bildungschancen von minderjährigen US-Amerikanern auseinander setzt.

Ein Thema, dass der Mutter von zwei Kindern am Herzen liegt. Schon vor der Gründung setzte sie sich für eine Reform des Erziehungswesens ein und legte sich öffentlich mit den Lehrergewerkschaften an. Brown ist verheiratet mit Dan Senor, Buchautor und republikanischem Berater für Auslandspolitik. Der wird sich über den neuen Job seiner Frau bedanken: Senor hat Ambitionen und hat laut „New York Times“ Interesse an der israelischen Finanzzeitung „Globes“. Die verbesserte Zusammenarbeit von Facebook und Journalisten beginnt dann im Hause Brown/Senor am Frühstückstisch.

So will Facebook die Nutzer vor faktenwidrigen Artikeln schützen

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