
Im August kommenden Jahres geht es los. Das neue Bahn-Unternehmen Locomore Rail aus Berlin wird als erster ernsthafter Konkurrent den Frontalangriff auf die Deutsche Bahn eröffnen. Mehrmals täglich sollen Fernzüge zwischen Köln und Hamburg fahren. „Wir werden preiswerter sein als die Deutsche Bahn und hinsichtlich der Qualität keine riesigen Abstriche machen“, sagt Locomore-Geschäftsführer Derek Ladewig. Die Verträge mit dem Schienennetzbetreiber DB Netz seien schon unterschrieben.
Von 2011 an will das neue Unternehmen, hinter dem ausländische Investoren stehen, weitere Strecken bedienen. Konkret geplant ist bereits eine Verbindung von Berlin über Hannover und Köln nach Frankfurt. Zudem möchte Locomore von Hamburg nach Stuttgart fahren – über Hannover, Fulda und Frankfurt. Geplant ist ein Zwei-Stunden-Takt.
Auch SNCF will mitmischen
Für den Taktverkehr setzt das Unternehmen gebrauchte Intercity-Züge ein, ausgestattet mit erster und zweiter Klasse. Sie sollen ein Höchsttempo von 200 Stundenkilometern erreichen - auf der vergleichsweise langsamen Strecke dürfte Locomore damit nur unwesentlich langsamer sein als ein ICE der Deutschen Bahn.
Die Deutsche Bahn gerät damit in einem Geschäft in Bedrängnis, das sie bisher als Monopolist weitgehend nach Belieben bestimmen konnte. Auch der französische Staatskonzern SNCF - derzeit als Kooperationspartner der Deutschen von Paris nach Stuttgart und Frankfurt unterwegs - will von 2011 an gegen die Deutsche Bahn antreten – und die Städte Frankfurt, Hamburg und Berlin miteinander verbinden.