
Elf Oscars wie für seinen Streifen „Titanic“ kann Regisseur James Cameron für den Film „Avatar“ zwar am Sonntag nicht einheimsen, Rekorde schreibt das in 3-D-gedrehte Science-Fiction-Stück aber dennoch. Für die begehrte Trophäe, die am 7. März in Los Angeles in mehr als 30 Kategorien verliehen wird, ist „Avatar“ lediglich neunmal vorgeschlagen worden. Das Epos des Passagierschiffs war 14 Mal nominiert.
Doch an der Kinokasse schlägt "Avatar" den Klassiker „Titanic“ aus dem Jahr 1997 – bis dato der Film mit dem höchsten Einspielergebnis – um Längen. Das liegt auch dran, dass der animierte Streifen mit den blauen Außenirdischen eine neue Ära einläutet: Er ist dreidimensional.
Neben vielen Blockbustern und beliebten deutschen Filmen beschert vor allem die neue Technik den totgesagten Kinos Rekorderlöse. Bisher sind zwar nur schätzungsweise 500 Kinosäle der insgesamt 4700 Vorführräume deutscher Lichtspieltheater damit ausgerüstet. Doch die Tendenz ist steigend. Bereits 2009 legte die Zahl aller Besucher um 13 Prozent auf 146,3 Millionen zu. In ganz Europa waren es 985 Millionen – ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Mehr als jeder andere Film
In Deutschland schaffte es „Avatar“ 2009 auf Platz fünf der meist gesehenen Filme, dabei flimmerte der Streifen erstmals zwei Wochen vor Jahresende über die Leinwand. Er zog innerhalb dieser kurzen Zeit rund 3,4 Millionen Besucher ins Kino. Auf Platz eins landete „Ice Age 3“, der bereits ab Juli in den Kinos lief und den 8,7 Millionen Zuschauer sahen. Auch ihn gab es in einer dreidimensionalen Variante. Aktuell setzt die Branche auf „Alice im Wunderland“, der am vergangenen Donnerstag in den Kinos startete.
„Avatar“ mit dem Untertitel „Aufbruch nach Pandora“ spielte bisher etwa 2,5 Milliarden Dollar ein, mehr als jeder andere Film. Sein Budget wird mit 237 Millionen Dollar auf ein Zehntel dessen geschätzt – ein Aufbruch in ein neues Kinozeitalter. Der teuerste Film aller Zeiten, der dritte Teil vom Hollywood-Streifen „Fluch der Karibik“ (noch in 2-D), brachte es bei einem Budget von 300 Millionen Euro gerade einmal auf 961 Millionen Euro an der Kinokasse.
Trend zum Heimkino ungebrochen
Doch auch mit der Version fürs Heimkino werden Cameron und Verleiher 20th Century Fox Millionen scheffeln. Denn der Trend dazu ist ungebrochen. 6,2 Millionen Scheiben des DVD-Nachfolgers Blu-ray wurden 2009 in Deutschland verkauft – ein Plus von 274 Prozent. Die DVD-Verkäufe legten um fünf Prozent auf 106,5 Millionen Stück zu.
Spannend wird es im Kodak Theatre in Los Angeles auch aus deutscher Sicht. In der Kategorie „Best Foreign Language Acadamy Award“ ist der deutsche Beitrag „Das weiße Band“ für einen Oscar nominiert. Er erhielt bereits im Mai vergangenen Jahres in Cannes die Goldene Palme.