Finanzchefin Menne hört auf Schwerer Verlust für die Lufthansa-Spitze

Sie gilt als eine starke Frau im Vorstand der Airline, selbstbewusst und unabhängig. Nun verlässt Simone Menne das Unternehmen. Sie hat um die vorzeitigen Beendigung ihres Vertrags gebeten, um sich weiterzuentwickeln.

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Zum 31. August 2016 will die Lufthansa-Finanzchefin aufhören. Quelle: dpa

Frankfurt Immer wieder waren die Gerüchte in den vergangenen Monaten hochgekommen. Simone Menne, seit Juli 2012 Finanzchefin von Europas größter Fluggesellschaft, habe Abwanderungsgelüste. Bestätigt wurden solche Spekulationen bislang nicht – bis zum Donnerstagabend. Menne habe den Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa AG um eine vorzeitige Beendigung ihres Vorstandsvertrages zum 31. August 2016 gebeten, um eine Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung nutzen zu können, teilte der Konzern schriftlich mit.

Das Ausscheiden hatte sich angekündigt, nicht nur durch die monatelangen Gerüchte. Vor allem Menne selbst hat dafür gesorgt, dass jedem klar war: Der Posten als Finanzchefin ist für sie nur eine Zwischenstation. Die 56-Jährige will mehr. Sie will den Chefposten.

„Natürlich traue ich mir die Position als CEO zu, es geht dabei gar nicht um meine Person. Mir geht es um eine hierzulande längst überfällige Veränderung im Denken. In der Politik ist es selbstverständlich, dass Frauen Spitzenpositionen besetzen. In der Wirtschaft ist das leider immer noch anders“, sagte sie im vergangenen Jahr der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Umgehend wurde diese Aussage von einigen Lufthanseaten dahingehend interpretiert, sie wolle Lufthansa-Chef Spohr beerben, was Menne aber klar dementierte.

Unternehmenskreise berichten, dass Menne in den zurückliegenden Monaten bereits mehrfach mit Wolfgang Mayrhuber, Aufsichtsratschef der Airline, über ihre Zukunft gesprochen hat. Mayrhuber habe alles versucht, die Managerin zu halten. Vor allem die Kapitalseite im Kontrollgremium schätzt Menne. Sie ist nicht nur eine ausgewiesene Finanzexpertin. Sie ist auch eine starke Persönlichkeit, die ein guter Gegenpol zu Spohr ist. „Das heißt nicht, dass sich beide nicht verstehen. Aber mehrere starke Persönlichkeiten im Vorstand fördern die Diskussion über wichtige Entscheidungen“, beschreibt ein Insider die Situation.

Das Bedauern Mayrhubers über Mennes Entscheidungen ist aus seinem am Abend publizierten Statement auch deutlich abzulesen: „Mit exzellenten Leistungen hat sie in sehr anspruchsvollen Zeiten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Lufthansa Group geleistet. Sie hat Kurs gehalten und ist auch schwierigen Entscheidungen nie ausgewichen“, so der Aufsichtsratschef. Und weiter: „Wir verlieren eine erfahrene Managerin, die sich im Laufe ihrer langen Lufthansa-Karriere in unterschiedlichen Geschäftsfeldern und Funktionen im In- und Ausland um das Unternehmen sehr verdient gemacht hat.“

Zu welchem Unternehmen Menne wechselt, ist bislang nicht bekannt. Über ihre Nachfolge bei Lufthansa will das Kontrollgremium „zeitnah“ entscheiden.

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