"Finanzielle Anreize bei gesundheitsbewusstem Verhalten" Rabatt-Vorschläge der Barmer begrüßt

Das Bundesgesundheitsministerium hat Vorschläge der Barmer Ersatzkasse zu Beitragsrabatten für ein gesundheitsbewusstes Verhalten positiv aufgenommen.

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Reuters BERLIN. „Das begrüßen wir, das ist der richtige Weg“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag auf Anfrage. „Wir halten es für richtig, dass Gesundheitsvorsorge honoriert wird.“ Die Barmer hatte am Donnerstag angekündigt, im Frühjahr ein Rabattmodell für gesundheitsbewusstes Verhalten vorzustellen. Voraussetzung hierfür sei eine entsprechende Kontrolle durch den Hausarzt. Dieser müsse bescheinigen, dass der Versicherte tatsächlich an Fitnesskursen teilnehme oder nicht mehr rauche.

Die Techniker Krankenkasse hatte war zuletzt mit der Ankündigung vorangegangen, ihre Mitglieder mit einem Bonus zu belohnen, wenn sie nicht zum Arzt gehen. Nach Informationen des Berliner „Tagesspiegel“ erwägen nun auch die beiden größten Kassen, die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) und die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), ihre Tarife zu differenzieren und Beitragsrabatte zu gewähren. Die DAK werde „sehr schnell reagieren“, wenn die gesetzlichen Grundlagen geschaffen seien, sagte DAK-Sprecher Thomas Ollrogge dem Blatt (Samstagausgabe) laut Vorabmeldung.

Bei Gesundheitsexperten der Koalition wurden die Rabatt-Pläne unterschiedlich aufgenommen. „Das Modell gefällt mir zwar besser als das der Techniker Krankenkasse. Aber bei den Beiträgen müssen alle Versicherten gleich behandelt werden“, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gudrun Schaich-Walch der „Financial Times Deutschland“ vom Freitag. Dagegen sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Birgitt Bender, der Zeitung: „Das ist eine gute Sache. Die Versicherten tun sich selbst etwas Gutes und der Gemeinschaft auch.“

Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) sprach sich in der „Lausitzer Rundschau“ grundsätzlich für finanzielle Anreize bei gesundheitsbewusstem Verhalten aus, ohne aber konkret auf die Vorschläge der Barmer einzugehen. Es müsse darum gehen, „gute, stetige Gesundheitsvorsorge über den Hausarzt der Wahl mit geringeren Zuzahlungen zu belohnen.“

Die gesetzlichen Krankenkassen waren durch höhere Kosten immer stärker unter Druck geraten und hatten unlängst angekündigt, ihre Beitragssätze 2003 spürbar zu erhöhen. Das Gesamtdefizit der gesetzlichen Kassen für 2002 wird auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Hauptkostenfaktor sind die deutlich gestiegenen Ausgaben für Krankenhäuser und Arzneimittel.

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