Fitness für Manager Mitarbeitergespräch in Turnschuhen

Manager haben keine Zeit für Sport? Fehlanzeige. Einige Dax-Chefs sind erprobte Marathon-Läufer - das Training zahlt sich auch im Geschäftsleben aus. Die Vorteile liegen auf der Hand. Wie auch Sie profitieren können.

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Regelmäßiges Ausdauertraining zahlt sich auch im Job aus - nicht nur für Manager. Quelle: Getty Images

München Bahn-Chef Rüdiger Grube tut es, Opel-Sanierer Thomas Neumann auch, Noch-Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub ebenso: Zahlreiche Spitzenmanager sind Läufer, die auch die Marathon-Distanz nicht abschreckt. Dabei dürfte neben der anspruchsvollen Aufgabe und der Familie nicht besonders viel freie Zeit für ausgiebiges Training bleiben

Für Barbara Tettenborn ist das jedoch nur eine Frage der Organisation. „Es ist ein Zeichen für schlechtes Zeitmanagement, wenn man Sport nicht im Kalender unterbekommt“, sagt die Chefärztin der Klinik für Neurologie am Kantonsspital St. Gallen in der Schweiz, die selbst erfolgreiche Triathletin ist. Auf der Handelsblatt-Tagung Strategisches IT-Management in München plädiert sie dafür, Sport und Beruf miteinander zu verbinden. Und sei es beim Mitarbeitergespräch in Turnschuhen.

Dass Sport die Gesundheit fördert, haben Forscher lang und breit dokumentiert. Wer die Ausdauer trainiere, beuge Erkältungen vor, aber auch Demenz und Schlaganfällen, sagt Neurologin Tettenborn. Antidepressiv sei die Aktivität sowieso. Und auch bei Krebserkrankungen unterstütze der Sport die Therapie auf erstaunliche Weise.

Positive Effekte sieht Tettenborn aber auch für den Job: „Sportliche Wettkämpfe verlangen einiges, was man im Berufsleben gut gebrauchen kann“, beobachtet sie – Sportler hätten beispielsweise ihre Emotionen besser im Griff, ein Ziel vor Augen und könnten mit Enttäuschungen umgehen. „Läufer haben aufgrund ihres sportlichen Aussehens höhere Anstellungschancen und verdienen mehr“, ist sie zudem überzeugt – wobei hier auch eine umgekehrte Kausalität möglich ist: Wer erfolgreich ist, macht viel Sport. So oder so: Die Neurologin ist von den Vorteilen so überzeugt, dass sie in ihrer Klinik bevorzugt sportliche Mitarbeiter einstellt.


Nicht jeder muss Triathlon machen

Viele Menschen fragen sich jedoch, wann sie neben dem Job und der Familienzeit noch trainieren sollen. Tettenborn will das nicht als Ausrede akzeptieren: Alles eine Frage der Organisation. Sie selbst reserviert Zeiten fürs Training, zu denen sie nicht im Büro erreichbar ist, auch zwischendurch, etwa in der Mittagspause. Als Chefärztin hat sie einen Vorteil: Sie kann viele Termine vorgeben.

Manchmal lässt sich der Sport auch mit beruflichen Gesprächen verbinden. „Beim Grundlagentraining sollte man nicht zu schnell laufen, dabei kann man durchaus noch telefonieren“, meint Tettenborn. Oder sprechen: An ihrer Klinik in St. Gallen ist sie dafür berühmt-berüchtigt, Mitarbeitergespräche während der Laufrunde anzubieten.

Wenn sie auf dem Ergometer strampelt, kann sie E-Mails bearbeiten. Selbst Einheiten mit hohen Belastungen nutzt die Triathletin manchmal noch für die Arbeit, etwa um über einen Vortrag nachzudenken. Nur beim Schwimmen, mit dem Kopf unter Wasser, schaltet sie vollständig ab.

Welcher Sport der richtige ist, müssen Manager für sich selbst entscheiden. Joggen ist beliebt, weil es dafür nicht viel braucht. Die Schuhe passen notfalls ins Handgepäck. Auch sind die positiven Effekte am besten erforscht. Tettenborn betont aber: „Es kommt einfach darauf an, sich zu betätigen – und es sollte Spaß machen.“

Nun muss nicht jeder gleich einen Triathlon absolvieren. Tettenborn empfiehlt täglich 30 bis 60 Minuten Sport, wobei der Hundespaziergang dabei nicht zählt: „Man muss schon ins Schwitzen kommen.“ Einmal pro Woche sollte man Krafttraining machen, um die Muskulatur zu erhalten und Verletzungen vorzubeugen, ein weiteres Mal Gleichgewichts- und Geschicklichkeitstraining.

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