Flottenmanagement Unabhängige Autoleasing-Anbieter punkten mit Service

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Ratenanhebung steht bevor

Grafik: Marktanteile bei Dienstwagen

Doch lange werden die Konzerne ihren Preiskampf nicht fortsetzen können, weil das Risiko „einfach zu groß ist“, sagt Böhm. Auf Dauer könne es sich kein Unternehmen leisten, mit der Restwertproblematik „leichtfertig umzugehen“. Die Expertin erwartet, dass die Hersteller ihre Raten spätestens zum Jahresende „um rund 15 Prozent anheben werden“.

Für den Rest der Branche wäre das Balsam auf ihre Wunden. Vor allem eigenständige Firmen ohne starken Finanzpartner im Rücken haben „die Konditionenschlacht im Vorjahr deutlich zu spüren bekommen“, sagt Gerhard Fischer, Chef von Leasetrend, einem Anbieter in Privatbesitz aus Oberhaching bei München. Zwar sei man „relativ gut“ durch 2009 gekommen. Doch auch Leasetrend musste beim Neugeschäft ein Minus in Höhe von zehn Prozent verkraften.

Viele Anbieter können beim Preiskampf schon deshalb nicht mitmachen, weil ihnen wegen der Kreditklemme Geld fehlt. Um neue Fahrzeuge zu kaufen und anschließend zu verleasen, benötigen sie gerade in der Startphase eines Vertrages hohe Finanzmittel. Zudem wirken steigende Kreditzinsen wie Gift. Das Zinsniveau sei im vergangenen Jahr „um 10 bis 15 Prozent gestiegen“, sagt Fischer.

Dienstwagen: Deutsches Image zieht

Einige Unternehmen haben schon kapituliert. So schließt Masterlease, an dem der US-Autobauer General Motors beteiligt ist, seit Oktober 2009 kein neues Leasinggeschäft mehr ab. Die hohen Risiken vertrügen sich nicht mehr mit der Konzernphilosophie.

Für deutsche Hersteller hingegen sind die Risiken sekundär. Sie müssen die Autolager räumen, um Platz für neue Modelle zu schaffen. Seit Jahren setzen sie über das Leasinggeschäft hohe Stückzahlen ab — bei Premiumherstellern teilweise mehr als 50 Prozent der Produktion. Besonders gut läuft das im Heimatmarkt: „Deutsche Unternehmen fahren deutsche Autos“, sagt Expertin Böhm. Bei Dienstwagen entscheide das Image. In den Top Ten der meistverkauften Dienstwagen 2009 finden sich denn auch fast nur deutsche Modelle. Auf Platz eins steht der VW Passat, gefolgt vom Audi A4 und dem VW Golf.

Ausländische Marken laufen schlechter. Der Anteil der Importautos in Flotten liegt bei 21 Prozent. Dieser Wert ist mit geringen Abweichungen seit Jahren konstant. Während Privatleute aus Kostengründen zu ausländischen Billigmarken wie dem Dacia Sandero greifen, bleiben Ausländer in der Flottenpolitik der Unternehmen oft unter „ferner liefen“. Image ist offenbar auch in Krisenzeiten wichtig. Doch möglicherweise zeichnet sich eine Trendwende ab. In den Monaten -Januar und Februar konnte sich mit dem Skoda Octavia ein Ausländer auf Rang drei schieben. Das ist mehr als ein Achtungserfolg. Die tschechische VW-Tochter will dieses Jahr ihren Absatzrekord von 2009 überbieten.

Das Beispiel Skoda zeigt, dass Autos mit günstigem Preis-Leistungs--Verhältnis an Bedeutung gewinnen werden. Denn bei einer Analyse der Voll-kosten, die auch Versicherungsprämien, Reifenwechsel, Reparaturen und Wartungskosten berücksichtigt, schneiden ausländische Marken „inzwischen oft besser ab als deutsche“, sagt Ludger Reffgen, Chef von GE Auto Service Leasing in Mainz. Ein weiterer Grund ist der Trend zum Downsizing, also dem Leasing kleinerer und umweltschonender Flottenfahrzeuge. Das setzt deutsche Premiumanbieter unter Druck.

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