Förderbank KfW, Toshiba, Fraport Die Quartalszahlen des Tages

Der Frankfurter Flughafen rechnet für 2018 mit neuen Rekord-Passagierzahlen, unter anderem durch den Einstieg von Ryanair. Quelle: dpa

Der Betreiber des Frankfurter Flughafens profitiert von weiter steigenden Fluggastzahlen, E.On gewinnt 100.000 Kunden hinzu und Snapchat steigert den Umsatz trotz sinkender Nutzerzahlen um 44 Prozent: Die Quartalszahlen des Tages.

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Förderbank KfW profitiert von starker Konjunktur und Bauboom

Die staatliche Förderbank KfW hat im ersten Halbjahr abermals von der guten Wirtschaftsentwicklung und insbesondere einer hohen Nachfrage nach Wohnbaufinanzierungen profitiert. Wie das gemessen an der Bilanzsumme drittgrößte deutsche Institut am Mittwoch in Frankfurt mitteilte, lag der Konzerngewinn mit 822 Millionen Euro leicht über dem Wert des ersten Halbjahres 2017 von 801 Millionen Euro. „Die gute Konjunkturlage in Deutschland hat zu einem erfolgreichen ersten KfW-Förderhalbjahr geführt“, erklärte Vorstandschef Günther Bräunig. „Die Ertragsentwicklung zur Jahresmitte liegt insgesamt über unseren Erwartungen.“

Die wesentliche Ertragsquelle der KfW blieb mit knapp 1,2 (Vorjahr: 1,35) Milliarden Euro der Zinsüberschuss. Im Kerngeschäft, der Förderung von Unternehmen und privaten Haushalten, berichtete die Staatsbank abermals von einer hohen Nachfrage mittelständischer Firmen nach zinsgünstigen Finanzierungen. Das Gesamtfördervolumen lag mit 36,1 Milliarden Euro nur knapp unter dem Vorjahreswert von 36,5 Milliarden Euro – gut 27 Milliarden Euro davon entfielen auf das Geschäft im Inland.

Verkauf des Chipgeschäfts beschert Toshiba Rekordgewinn

Der japanische Mischkonzern Toshiba hat wegen des 18 Milliarden Dollar schweren Verkaufs seiner Chipsparte einen Rekordgewinn verzeichnet. Unter dem Strich blieben Toshiba von April bis Juni 1,02 Billionen Yen (umgerechnet 7,9 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr hatte es nur zu knapp 390 Millionen Euro gereicht. Der Konzern verbuchte durch den Verkauf von Toshiba Memory an den Finanzinvestor Bain Capital einen Gewinn von 7,5 Milliarden Euro. Trotz des Rekordgewinns hielt Toshiba am Ausblick für das Geschäftsjahr zu Ende März fest und rechnet weiterhin mit einem Überschuss von 8,3 Milliarden Euro.

Toshiba ist durch Bilanzskandale und die Insolvenz seiner US-Atomsparte Westinghouse in finanzielle Schwierigkeiten geraten und musste die Veräußerung verschiedener Unternehmensteile anstoßen. Wie sich diese Verkäufe langfristig auswirken, ist unklar. Die verbliebenen Geschäftsbereiche ringen damit, die Lücken zu schließen. Bisher hält sich Toshiba bei der Antwort auf die Frage bedeckt, welche Sparten künftig für Wachstum sorgen.

Fraport profitiert von boomenden Fluggastzahlen

Unerwartet viele Passagiere treiben das Geschäft des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport an. Nach einem halben Jahr präsentierte der MDax-Konzern am Mittwoch einen um 13 Prozent gewachsenen Umsatz von 1,532 Milliarden Euro und ein Konzern-Ergebnis von 140,8 Millionen Euro (+2,8 Prozent). Höhere Zinsen für die neu erworbenen Flughäfen in Griechenland und Brasilien hatten hier zuvor das Finanzergebnis belastet.

Am größten und wichtigsten Standort Frankfurt erwartet Konzernchef Stefan Schulte wegen der immer zahlreicheren Europaflüge nunmehr über 69 Millionen Passagiere im Gesamtjahr, was einer Steigerung von 7 Prozent entspräche. Bislang hatte Fraport 4 bis 6 Prozent Wachstum prognostiziert. Bis Ende Juli ist die Passagierzahl vorläufigen Berechnungen zufolge um 8,8 Prozent angestiegen.

Der Airport stößt an seine Grenzen, lange Schlangen und Wartezeiten sind die Folge. Fraport arbeitet deshalb unter Hochdruck am Bau des Terminal 3 und der vorzeitigen Eröffnung eines neues Flugsteigs. Hauptkunde Lufthansa hat sich bereits häufiger über Staus und langwierige Prozesse beschwert.

Bei den Geschäftszahlen peilt Fraport nun jeweils das obere Ende der Prognosen an. Das Jahresergebnis sollte somit bei rund 430 Millionen Euro liegen nach 360 Millionen im Jahr 2017. Darin ist der Erlös aus dem geplanten Verkauf der Anteile am Flughafen Hannover noch nicht enthalten, der nach Steuern rund 77 Millionen Euro in die Fraport-Kasse spülen soll. Die international aufgestellte Fraport AG gibt damit ihre einzige Beteiligung an einem Flughafen im Inland auf. Die Börse reagierte zunächst mit Abschlägen auf die vorgestellten Zahlen.

E.On verdient vor Innogy-Übernahme mehr

Der Energiekonzern E.On hat im ersten Halbjahr rund 100.000 Kunden hinzugewonnen und seinen Gewinn gesteigert. Der um Sondereffekte bereinige Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei um zehn Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Versorger am Mittwoch mit. Damit lag E.On im Rahmen der Markterwartungen. Die Zuwächse hatte der Konzern vor allem dem Geschäft mit Ökostrom und Kundenlösungen zu verdanken. Der Vorstand bestätigte seine Jahresprognose. Dank des Verkaufs der restlichen Uniper-Anteile an den finnischen Versorger Fortum konnte E.On seine wirtschaftliche Nettoverschuldung gegenüber Ende 2017 um 3,4 Milliarden Euro auf 15,9 Milliarden Euro senken.

Hochofen-Reparatur bremst Stahlkonzern Voestalpine im Auftaktquartal

Der Linzer Stahlkonzern Voestalpine ist im ersten Quartal trotz einer starken Nachfrage aus der Automobilbranche sowie dem Öl- und Gassektor kaum vom Fleck gekommen. Der Betriebsgewinn (Ebit) sank auf 323,8 Millionen Euro von 328,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Unter dem Strich lag der Gewinn mit 224,4 Millionen Euro leicht über dem Vorjahreswert von 218,4 Millionen Euro. Grund dafür sei, dass sich bereits erste Effekte aus der angekündigten Hochofen-Großreparatur bemerkbar machten.

Unterstützt vom wirtschaftlichen Aufschwung stieg der Umsatz auf 3,5 Milliarden Euro von zuvor 3,3 Milliarden Euro. Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2018/19 rechnet der Konzern trotz zunehmender politischer Risiken weiterhin mit einem operativen Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres.

Snapchat verliert Nutzer – Anleger zeigen sich trotzdem erfreut

Die Foto-App Snapchat hat erstmals Nutzer verloren – dennoch sind die Quartalsergebnisse an der Börse gut angekommen. In den drei Monaten bis Ende Juni sank die Zahl der täglich aktiven User im Vergleich zum Vorquartal um zwei Prozent auf 188 Millionen, wie die Snapchat-Mutter Snap am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte.

Der Umsatz schoss jedoch im Jahresvergleich um über 44 Prozent auf 262 Millionen Dollar in die Höhe und übertraf die Prognosen der Analysten damit klar. Zudem wurde der Quartalsverlust von 443 Millionen Dollar im Vorjahr auf 353 Millionen verringert.

„Wir sind begeistert von den Fortschritten, die wir gemacht haben, und optimistisch angesichts der Gelegenheiten, die vor uns liegen“, verkündete Snap-Chef Evan Spiegel. Auch bei Anlegern kamen die Zahlen gut an – die Aktie legte nachbörslich in einer ersten Reaktion um mehr als acht Prozent zu und notierte zuletzt fünf Prozent fester.

Weltgrößter Rückversicherer Munich Re nach Katastrophenjahr 2017 stabil

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sieht sich trotz überraschend hoher Großschäden auf einem guten Weg, seine Ziele für 2018 umzusetzen. „Mit einem Halbjahresgewinn von 1,6 Milliarden Euro liegen wir sehr gut auf Kurs, um unser Gewinnziel von 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro für das Gesamtjahr zu erreichen“, sagte Vorstandschef Joachim Wenning am Mittwoch im München. Im zweiten Quartal konnte der Rückversicherer den Überschuss mit 723 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums nahezu stabil halten.

Jedoch erwischte vor allem ein Bauschaden an einem Wasserkraftwerk in Kolumbien den Dax-Konzern hart. Insgesamt musste die Munich Re für Großschäden 605 Millionen Euro bezahlen, fast zweieinhalb Mal so viel wie ein Jahr zuvor. In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung reichten die Beitragseinnahmen daher nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Abgefedert wurde dies von einem Gewinnsprung in der Leben- und Kranken-Rückversicherung, die ihr Ergebnis mehr als verdoppelte.

Jungheinrich wächst schneller
Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich kommt nach einem Rekord-Halbjahr bei Umsatz und Neugeschäft schneller voran als gedacht. Das Hamburger Unternehmen erwartet für das laufende Jahr nun einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden Euro und einen Auftragseingang von 3,85 Milliarden Euro, wie Jungheinrich am Mittwoch mitteilte. Beide Kennziffern liegen damit am oberen Ende der Prognosen und übertreffen das Vorjahresniveau um acht Prozent. Der operative Gewinn kann dabei nicht mithalten: Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) werde wie geplant zwischen 270 und 280 Millionen Euro liegen. Spürbar gestiegene Personalkosten, unerwartet hohe Rohstoffpreise, Lieferengpässe und Preiserhöhungen bei einigen Lieferanten schlugen im ersten Halbjahr zu Buche. Von Januar bis Juni lag das Ebit mit 127,1 Millionen Euro nur drei Prozent über Vorjahr, erfüllte damit aber die Erwartungen der von Reuters befragten Analysten. Der Umsatz stieg unerwartet stark um neun Prozent auf 1,78 Milliarden Euro, der Auftragseingang sogar um elf Prozent auf 1,95 Milliarden. "Wesentlicher Treiber des Wachstums sind das Neugeschäft und der Kundendienst", sagte Vorstandschef Hans-Georg Frey. Die vorliegenden Aufträge reichten, um Jungheinrich fünf Monate lang auszulasten. Jungheinrich-Aktien schnellten an der Börse um fast sechs Prozent nach oben, obwohl die Analysten die optimistischeren Prognosen für das Gesamtjahr zumeist schon vorweggenommen hatten. Sie halten auch das Ziel von Jungheinrich, den Umsatz bis 2020 auf mehr als vier Milliarden Euro auszubauen, für realistisch.

Novo Nordisk fürchtet sinkende Arzneimittelpreise in den USA
Der dänische Arzneimittelhersteller hat im zweiten Quartal mit einem operativen Gewinn von 12,2 (Vorjahr: 12,4) Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro) die Analystenschätzungen weitestgehend getroffen. Der weltweit führende Hersteller von Diabetes-Medikamenten, der die Hälfte seiner Erlöse in den USA erzielt, warnte indes vor sinkenden Preisen ab dem kommenden Jahr in Amerika.

Verkauf von Chipgeschäft beschert Toshiba Rekordgewinn
Der japanische Industriekonzern hat dank des Verkaufs seiner Chipsparte einen Rekordgewinn im Quartal eingefahren. Der Nettogewinn schnellte im Zeitraum April bis Juni auf 1,02 Billionen Yen (7,9 Milliarden Euro) nach 50,33 Milliarden Yen im Jahr zuvor.

Freenet unter neuer Bilanzierung mit Umsatzrückgang
Der Internetanbieter hat im zweiten Quartal einen Umsatzrückgang von 17 Prozent auf 696,6 Millionen Euro ausgewiesen. Dies sei aber ausschließlich Folge der neuen Bilanzierungsregel IFRS 15, hieß es. Ohne die Anwendung hätte es ein Plus von knapp sieben Prozent auf 894 Millionen Euro gegeben. IFRS 15 regelt neu, wann Umsätze aus Kundenverträgen gebucht werden dürfen.

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