
Dieter Rampl bleibt auf seinem Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden (Chairman) von Unicredit. Er und andere hochrangige Manager sollen die vakante Chefposition in dem südländischen Geldhaus vorübergehend besetzen.
Das Verhältnis zwischen Profumo und seinem Verwaltungsratschef, der einst seine HypoVereinsbank an ihn verkaufte, scheint zerrüttet. Hatten beide in den vergangenen Jahren stets Hand in Hand gearbeitet und Unicredit glänzend durch die Finanzkrise geführt, mehrte sich doch in den zurückliegenden Monaten die Kritik - auch Rampls - an Profumos Führungsstil.
Konsequenzen ziehen
Seit Monaten beklagen Rampl und andere Verwaltungsratsmitglieder, dass sie von dem Mann, der seit 15 Jahren die Geschicke der Bank bestimmt, nicht mehr ausreichend über die Vorgänge und Entscheidungen informiert würden, er immer häufiger einsame Entscheidungen treffe. Der Umgang mit dem Einstieg des libyschen Staatsfonds Lia, bei dem sich Profumo fast komplett isoliert hatte, war nur das jüngste Beispiel.
Heute wird der 53-jährige Profumo, so verlautete gestern aus Finanzkreisen, die Konsequenz aus den Anfeindungen ziehen und in einer außerordentlichen Verwaltungsratssitzung seinen Rücktritt verkünden. Es dürfte bei Unicredit seine letzte einsame Entscheidung sein.
Laut Unternehmenskreisen ist aber noch unklar, ob Profumos Rücktrittsgesuch von der Bank angenommen wird. Profumo soll die Führungsgremien der Bank nicht rechtzeitig darüber informiert haben, dass der afrikanische Staat Libyen seine in Italien heftig umstrittene Beteiligung an der Großbank weiter ausgebaut hat. Libyen ist über die Zentralbank und einen Staatfonds mit insgesamt 7,6 Prozent an Unicredit beteiligt.
Unter Profumos Führung wurde die aus dem Zusammenschluss zahlreicher kleiner regionaler Kreditinstitute hervorgegangene Bank zu einer der größten in Europa. Unicredit hatte 2005 die Hypo Vereinsbank gekauft.