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Galileo EADS steht vor einem Scherbenhaufen

Die Raumfahrttochter Astrium geht auch bei Raketen leer aus. Die ersten Galileo-Satelliten werden nicht mit Ariane 5, sondern der russischen Träger-Rakete Sojus ins All geschickt.

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Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS steht beim europäischen Satellitennavigationsprogramm Galileo vor einem Scherbenhaufen.  Die EU-Kommission hat nicht nur entschieden, dass die ersten 14 von vermutlich noch 22 Satelliten des Programms vom Bremer Mittelständler OHB und nicht von der EADS-Raumfahrttochter Astrium gebaut werden, sondern auch, dass sie mit der russischen Träger-Rakete Sojus statt mit dem Astrium-Launcher Ariane 5 in ihre Umlaufbahn gebracht werden.

Damit kommt die EADS ein zweites Mal nicht zum Zuge. Bislang hatte die EADS-Tochter Astrium darauf gehofft, die Galileo-Satelliten mit der Träger-Rakete Ariane 5 transportieren zu können. Auf Empfehlung der Europäischen Raumfahrtagentur ESA hat die EU in Brüssel nun den Zuschlag allein der russischen Sojus gegeben. Danach schießt Generalauftragnehmer Arianespace die ersten zehn Satelliten mit fünf Sojus ins All. Für die EADS bleibt eine Option auf eine Ariane 5 – doch auch die steht in Konkurrenz mit zwei weiteren Sojus.

Astrium lehnte gegenüber der WirtschaftsWoche einen Kommentar zu den Informationen ab. Intern räumt man ein, dass die vorgelegten Angebote nicht wettbewerbsfähig waren. „Rein budgettechnisch ist die Sojus um zehn bis 15 Prozent günstiger als die Ariane 5“, gibt ein EADS-Manager zu. Offenbar fürchtet EADS nun, auch bei der zweiten Ausschreibung für den Bau der restlichen acht bis 14 Satelliten leer auszugehen und auch den Transport aufgrund der Kostennachteile ganz an die russische Konkurrenz zu verlieren.

In europäischen Raumfahrtkreisen stellt man sich die Frage, ob die Entscheidung der EU-Kommission „strategisch und politisch richtig war“. Laut EADS sichert eine Ariane-5-Rakete tausend Arbeitsplätze pro Jahr und ist Europas Zugang in den Weltraum.

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