Gasprom und Rosneft fusionieren Russische Juganskneftegas wird Staatsfirma

Der frühere Yukos-Ölförderer Juganskneftegas soll in eine eigene russische Staatsfirma überführt werden. 20 Prozent dieser Firma könnten an den staatlichen chinesischen Ölkonzern CNPC verkauft werden, sagte der russische Energieminister Viktor Christenko am Donnerstag in Moskau.

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HB MOSKAU.Die staatliche russische Ölfirma Rosneft, die Juganskneftegas gekauft hatte, werde im Januar wie geplant an Gasprom übergeben - allerdings ohne den Yukos-Besitz. Gasprom und Rosneft wollten mit dieser Konstruktion drohenden Milliardenklagen entgehen, erklärte Yukos in Moskau. In Zeitungsanzeigen warnte der fast zerschlagene Konzern am Donnerstag alle Firmen, sich nicht an Geschäften mit Juganskneftegas-Aktiva zu beteiligen. Der westsibirische Ölförderer war am 19. Dezember zur Tilgung von Steuerschulden des Mutterkonzerns Yukos für etwa 7 Milliarden Euro an die unbekannte Firma Baikalfinanzgruppe versteigert worden. Diese wiederum wurde von Rosneft geschluckt. Präsident Wladimir Putin lobte das Geschäft als marktwirtschaftlich und transparent. Der mögliche Einstieg von CNPC in die russische Ölbranche sei in bereits früher unterzeichneten Abkommen vorgesehen, sagte Christenko nach Angaben der Agentur Interfax. Russland könne sich seinerseits an Eigentum von CNPC in China oder anderen Ländern beteiligen. Völlig unklar blieb indes die finanzielle Seite der Kettenverkäufe von Juganskneftegas unter den russischen Staatsfirmen. Rosneft zahlte nach Medienberichten 1,7 Milliarden US-Dollar Sicherungsgebühr, die die Baikalfinanzgruppe für die Auktion hinterlegt hatte. Finanziert wurde dies mit Anteilen an zwei Gasfeldern, die an Gasprom abgetreten wurden. Den vollständigen Kaufpreis für Juganskneftegas hat bislang keine Firma entrichtet. Die Steuerforderungen gegen Yukos von etwa 20 Milliarden Euro sind offiziell noch nicht um den Erlös für Juganskneftegas reduziert worden. „Es weiß auch niemand, was mit den Juganskneftegas-Vorzügen (etwa 23 Prozent der Aktien) passiert, die immer noch im Besitz von Yukos sind“, sagte Alexander Baranow von der Verwaltungsgesellschaft Prospekt. Der russische Staat werde Rosneft wie geplant im Januar an Gasprom übertragen, sagte Christenko. Juganskneftegas sei dabei ausgeklammert worden, damit der Staatsanteil an Gasprom nicht zu hoch werde. In den vergangenen Tagen hatte Rosneft mit Rückendeckung aus dem Kreml versucht, die Eigenständigkeit zu bewahren.

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