Geschäftsreisen Rückkehr in die Business Class

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Grafik: In welcher Klasse Geschäftsreisende fliegen

Das restriktive Vorgehen ist durchaus angebracht. Zwar hat die Krise den Reisemanagern insgesamt mehr Gewicht verschafft, weil mittlerweile auch Vorstände erkannt haben, dass selbst kleine Änderungen der Reiserichtlinie sofort Einfluss auf den Cash-Flow der Unternehmen haben. Doch die Sparbemühungen wurden durch einen Preisverfall bei Fluggesellschaften und Hotels unterstützt.

Mit dem Wiederanziehen der Nachfrage ist dieser Entlastungseffekt perdu – Reisen werden wieder teurer. „Die Flugtarife steigen auf breiter Front, vor allem auf bestimmten, gut ausgelasteten Strecken nach Asien und auf Verbindungen, wo die Lufthansa ohne Konkurrenz fliegt“, sagt Beraterin Feisel. Ebenfalls kostentreibend wirkt sich für die Reisemanager der gegenwärtige Trend in der Luftfahrt aus, immer mehr Leistungen aus dem Basistarif auszugliedern und schon für kleinste Leistungen Extragebühren zu berechnen (siehe Seite 92). CWT-Managerin Eggler sieht auch bei den Übernachtungskosten einen Aufwärtstrend, „allerdings gibt es Riesenunterschiede je nach Destination.“

Rabatte werden nicht genutzt

Aus dem Ruder laufen müssen die Reisekosten deshalb nicht. „Es gibt eine Menge Stellschrauben, an denen man drehen kann“, sagt VDR-Präsident Gerdom. Viel Potenzial schlummert im Veranstaltungsbereich. In 80 Prozent aller Unternehmen laufen die etwa bei Vertriebstagungen anfallenden Reisekosten am normalen Reiseeinkauf vorbei, weil die Organisation in der Verantwortung der Marketingabteilungen liegt. Die Folge: Die mit Hotelketten oder Fluggesellschaften vereinbarten Rabatte werden nicht genutzt. „Wo unsere Kunden den Ticket- und Hotelzimmereinkauf in ihr Reisemanagement einbezogen haben, konnten die Budgets um 10 bis 20 Prozent gesenkt werden“, hat CWT-Verkaufschefin Eggler festgestellt.

Reisen werden wieder teurer

Doch auch mittelständische Unternehmen ohne Veranstaltungsbereich und mit geringeren Reiseetats haben in aller Regel die Möglichkeit, ihre Ausgaben zu senken. „Ausgehend von den Regelungen in der Reiserichtlinie erarbeiten wir eine Matrix mit verschiedenen Szenarien und leiten daraus unterschiedlich hohe Kosteneinsparungen ab“, erklärt Beraterin Feisel das Vorgehen.

Dazu rechnen sie und ihre Kollegen zum Beispiel hoch, was ein vollständiges oder teilweises Umsteigen von der Business- in die Economy Class bringt, wie sich eine längere Vorausbuchung – etwa von Flügen zu Messen oder anderen lange im Voraus feststehenden Terminen – auswirkt, was sich mit einem Wechsel von einer Fluggesellschaft auf eine andere sparen lässt oder wie viel die Einführung eines Online-Buchungsprogramms bringt.

„Erfahrungsgemäß kommen wir dabei immer auf eine Ersparnis im zweistelligen Prozentbereich“, so Feisel, „ohne Abstriche bei der Reisequalität.“  

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