Gleichbehandlung im Internet Alle Macht der Telekom?

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Schließlich sind es derzeit vor allem datenintensive Angebote wie Videoanwendungen, die im Entstehen sind. Und wer weiß, was es die nächsten Jahre noch alles für Ideen geben wird.

Bei solch einer Bedrohung muss man sich wundern, warum hierzulande sowohl der Verband der Internetwirtschaft als auch die Wagniskapitalgeber ruhig abwarten, während René Obermann solch eine Bombe zündet.

Zumal die Lobbyisten der Telekommunikationsunternehmen schon seit Monaten durch Brüssel und Berlin ziehen, um Politiker und Journalisten auf ihre Seite zu ziehen. Dabei bieten die Argumente der Netzbetreiber durchaus Angriffspunkte. Der vorgeschobene Netzausbau der Telekom ist massiv subventioniert. Zudem schleppt der Konzern einen unzeitgemäß riesigen Personalbestand mit sich herum, für den künftig andere Unternehmen bluten sollen.

Nicht einmal kleine und große Internetunternehmen zweifeln an, dass es künftig bestimmte Premiumangebote geben muss, die bestimmte Datenübertragungsgeschwindigkeiten garantieren. Auch sollen die Telekoms Gewinne erwirtschaften können. Doch die Netzbetreiber greifen derzeit nach der gesamten Macht. Und die Telekom und ihres Gleichen werden diese hemmungslos ausnutzen, gesteht der Staat ihnen diese erst einmal zu. Sie könnten etwa konzerneigene Web-Dienste bevorzugen.

Man darf das Internet nicht als ein Produkt sehen. Es ist eine virtuelle Welt, in der Unternehmen heranwachsen, Geschäfte machen, in der Menschen Meinungen verkünden, spielen, sich mit anderen austauschen, Freundschaften gründen. Die Telekommunikationsriesen wollen gern die Regierung dieser virtuellen Welt übernehmen mit der Datenmaut als eine Art Steuer.

Deshalb ist jetzt die Zeit, die politische und gesellschaftliche Debatte in Deutschland und der EU zu starten. Eine Debatte darüber, wer künftig über das Internet bestimmen darf.

Jeder für sich selbst, oder nur ein paar mächtige Telekomkonzerne.

Lesen Sie zu diesem Thema unsere Titelgeschichte in der aktuellen WirtschaftsWoche Nr. 30 und diskutieren sie mit uns. 

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