Gleichnisse Anregungen für eigene Präsentationen

Vier moderne Gleichnisse, die sich auch für Reden und Präsentationen eignen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Der Blick für das Wesentliche

Moderne Gleichnisse eignen sich für Vorträge und Präsentationen Quelle: Shutterstock, Claudia Immig

Sherlock Holmes und Doktor Watson gingen zum Campen. Nachdem sie ihr Zelt aufgebaut hatten, gingen sie früh schlafen. In der Nacht wachte Holmes auf und weckte seinen Assistenten: „Watson“, sagte er, „öffne die Augen und schau hinauf zum Himmel. Was siehst du?“ Watson antwortete schlaftrunken: „Ich sehe Sterne, unendlich viele Sterne.“ – „Und was sagt dir das, Watson?“, fragte Holmes. Watson dachte kurz nach. „Das sagt mir, dass dort draußen unzählige Galaxien und Tausende von Planeten sind. Ich nehme deshalb an, dass eine Menge gegen die Theorie spricht, wir wären allein im Universum. Und was sagt es dir, Holmes?“ – „Watson, du bist ein Narr“, rief Holmes. „Mir sagt es, dass jemand unser Zelt gestohlen hat!“

Alles hat zwei Seiten

Ein kleines Mädchen kam zu ihrem Vater und bat ihn, ein Spiel mit ihr zu spielen. Doch der Vater hatte gerade keine Zeit. So überlegte er, womit er sie eine Weile beschäftigen konnte. Da sah er in einer Zeitschrift eine Abbildung der Erde. Er löste das Bild aus der Zeitung und zerschnipselte es in viele Puzzleteile. Die gab er seiner Tochter und dachte, dass sie lange beschäftigt sein würde. Der aber machte das Puzzle richtig Spaß, und nach wenigen Minuten zeigte sie ihrem Vater stolz das fertige Bild der Erde. Der Vater fragte sie verwundert, wie sie das so schnell schaffen konnte. Da sagte die Tochter: „Hast du denn nicht den Menschen auf der Rückseite der Erde gesehen? Den habe ich zusammengesetzt und damit habe ich auch die Welt in Ordnung gebracht.“

Vorsicht vor schneller Bewertung

Der alte Bauer bestellte seit Jahren zusammen mit seinem Sohn einen kleinen Hof. Die beiden hatten mehrere Felder und ein kräftiges Pferd, das den Pflug zog. Eines Tages war das Pferd weg. „Welch ein Unglück“, jammerten da die Nachbarn. Doch der Bauer antwortete nur: „Glück oder Unglück – wer weiß, wer weiß?“ Die Woche darauf kam das Pferd zurück und brachte fünf wilde Pferde mit. Wieder kamen die Nachbarn zum Hof, diesmal zum Gratulieren. Doch der Bauer sagte nur: „Glück oder Unglück – wer weiß, wer weiß?“ Am nächsten Tag wollte der Sohn das erste wilde Pferd zähmen. Aber er wurde abgeworfen und brach sich ein Bein. „So ein Unglück“, klagten da die Nachbarn wieder. „Glück oder Unglück – wer weiß, wer weiß?“, antwortete der Bauer. Drei Tage später kamen Offiziere ins Dorf. Sie zogen alle jungen Männer für den Krieg ein. Doch den Sohn des Bauern konnten sie nicht gebrauchen. So blieb er als einziger junger Mann im Dorf und am Leben.

Die Kunst des Loslassens

Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft. Sie stammten aus einem sehr keuschen Orden, dem der Umgang mit Frauen strikt verboten war. Eines Tages kamen sie an einen Fluss. Dort stand eine wunderschöne Frau, die den Fluss überqueren wollte. Weil das Wasser aber sehr tief war, konnte sie das nicht, ohne ihre Kleider zu beschädigen. Da nahm einer der Mönche die Frau auf seine Schultern, watete mit ihr durch das Wasser und setzte sie auf der anderen Flussseite trocken ab. Danach setzten die Mönche ihre Wanderung fort. Nach einer Stunde fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren: „Was du getan hast, war nicht richtig. Du weißt doch, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben.“ Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe ruhig und geduldig an. Dann antwortete er seinem Bruder: „Das ist der Unterschied zwischen uns: Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt – du aber trägst sie immer noch mit dir herum.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%