„Auch Arbeitnehmer und Gewerkschaften müssen ihre an Magna gemachten Zusagen auch GM geben.“ Es mache keinen Sinn, dem bisherigen Eigentümer weniger entgegenzukommen als einem Investor. Gleichzeitig ist Pfeil sicher: „GM kriegt das hin. Erst recht, wenn es dieselbe Unterstützung bekommt, wie sie Magna zugesagt war.“
Besonders heftig kritisiert Pfeil den Betriebsratsvorsitzenden Klaus Franz. „Herr Franz, der Oberdemagoge, spricht von zigtausend wegfallenden Arbeitsplätzen“, empört sich Pfeil. „Bei Magna sollten 10.500 Arbeitsplätze wegfallen, bei GM sind es 11.000.“ Der geringe Unterschied sei auch kein Wunder, schließlich gebe es ja kaum ein eigenständiges Konzept der Austro-Kanadier. „Der Magna-Plan beruhte doch auf dem GM-Plan.“
Der Treuhänder findet es ungerecht, dass die Ursachen für die Opel-Probleme nur in den USA gesucht werden. Die schlechte Produktqualität vergangener Jahre sei doch nicht in Detroit entstanden, sondern in Rüsselsheim. Mehr noch: „Ich kann die Gewerkschaften nur fragen: Wie haben Sie das geschafft, so gute Sozialleistungen und Top-Tarife auszuhandeln, die immer über dem Metall-Tarifvertrag lagen? Gewerkschaften und Geschäftsleitung haben sich doch gedacht: Die Amis werden es schon bezahlen.“
Der Frankfurter Insolvenzverwalter hat großes Verständnis für die Entscheidung des amerikanischen Mutterkonzerns, Opel selbst zu behalten. Die Bundesregierung habe mit ihrer öffentlichen Erklärung, die Gewährung deutscher Staatshilfen sei nicht an die Entscheidung für einen bestimmten Investor gekoppelt gewesen, den Weg für GM erst eröffnet. „General Motors nimmt die Chance wahr, die ihr die Bundesregierung mit dem Brief an die EU-Kommission eröffnet hat.“ Die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte gefragt, ob politischer Druck zugunsten von Magna bei der Investorenentscheidung eine Rolle gespielt habe. Dies hatte die Bundesregierung verneint – schon weil die Unterstützung sonst ein Verstoß gegen die EU-Vorschriften gewesen wäre. Pfeil: „Nun muss die Bundesregierung die Hilfe auch GM gewähren.“