13 Jahre nach Ikea Auch Aldi lässt Kunden jetzt selbst scannen

Eine der neuen Selbstscan-Kassen bei Aldi Süd. Quelle: PR

Kassensturz bei Aldi Süd: Der Discounter will seine Läden mit Selbstscan-Terminals und Kassen mit doppeltem Warenschacht ausstatten. Für Kunden soll es so schneller gehen und mehr Zeit zum Einpacken der Ware bleiben.

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Köln-Ehrenfeld, am vergangenen Mittwochabend. In der Aldi-Filiale herrscht ordentlich Betrieb. Kunden schieben ihre Einkaufswagen vorbei am Backstand, an Wein- und Süßwarenregalen. Ein junger Mann im Flanellhemd greift zur Packung Küchenrollen. Eine ältere Frau studiert das Obst- und Gemüseangebot. So gut besucht der Laden auch ist, an den Kassen herrscht wenig Gedränge.

Das liegt zum einen an den Verkäuferinnen in blauen Aldi-Shirts, die die Waren schnell und routiniert übers Kassenband ziehen. Zum anderen an den „Self-Service-Kassen“, die in dem Laden aufgebaut sind und rege genutzt werden. Die Handhabung ist ähnlich einfach wie bei den Selbstscan-Kassen der Konkurrenz: Strichcode einscannen, Waren auf die Ablage legen, fertig. „Vielen Dank für Deinen Einkauf bei Aldi Süd“, säuselt es nach dem Bezahlen aus der Maschine. 

Selbstscan-Kassen bei Aldi? Noch sind sie die große Ausnahme. Der Markt in Köln ist einer von 30 Pilotfilialen, in denen der Discounter in den vergangenen Monaten neue Kassensysteme getestet hat. Doch bald schon dürften Selbstscan-Kassen zum Standard in vielen Aldi-Süd-Filialen gehören, ebenso wie so genannte Doppelkassen: Der Discountprimus plant den großen Kassensturz. Noch im Lauf des ersten Quartals 2023 soll es losgehen. 

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von Henryk Hielscher

Mehr Zeit zum Einpacken der Einkäufe

Alle Filialen von Aldi Süd sollen nach und nach mit mindestens einer erweiterten Kasse ausgestattet werden. Diese Kassen werden verlängert und um einen doppelten Warenschacht mit zwei Auslagen ergänzt. Während ein Kunde seinen Einkauf noch mit der EC-Karte bezahlt, kann so bereits mit dem Erfassen des nächsten Einkaufs begonnen werden. Das bedeutet konkret: Zusätzlich werden die Kassen mit zwei separaten EC-Terminals und Bon-Druckern ausgestattet. Für die Kunden soll damit auch mehr Zeit zum Einpacken der Ware bleiben.

Ausgewählte Filialen „in urbanen Räumen“ sollen zusätzlichen einen Self-Checkout-Bereich wie in Köln erhalten, teilt Aldi mit. „In Filialen, die zum Beispiel im Umkreis von Schulen oder Bürogebäuden liegen, werden viele kleine Einkäufe getätigt“, sagt, Aldi-Manager André Giesen. „Hier eignen sich Self-Checkout-Kassen hervorragend, um mögliche Schlangen im Kassenbereich zu entzerren.“

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Fragt sich nur, warum der Discounter erst jetzt mit seiner Kassen-Offensive beginnt. Supermarktwettbewerber wie Globus und Rewe setzen schon seit geraumer Zeit auf Selbstbedienungs-Kassen. Auch der Discounter Penny hat längst ein Scan & Go getauftes Konzept zum Selbstscannen im Angebot. Und beim Möbelhändler Ikea gehören Selbstscankassen ohnehin zum Standard. Schon 2009 hatten die Schweden ihre Möbelhäuser in Deutschland flächendeckend mit SB-Kassen ausgestattet. Auch in Ländern wie Großbritannien und in den Niederlanden sind Selfscan-Terminals bereits deutlich weiterverbreitet als im deutschen Handel.

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