Einer, der das wachsende Interesse am Schlaf zu schätzen weiß, ist Jan Bobe. Bobe lenkt in Zentraleuropa die Geschicke des schwedischen Bettenbauers Hästens und erklärt: "Wir profitieren stark davon, dass das Bewusstsein für Qualität und Nachhaltigkeit steigt."
Hästens ist für Betten, was Rolls-Royce für Autos ist: extrem edel, gut zum Angeben und ziemlich teuer. 5000 Euro kostet ein Bett aus dem Hause Hästens. Das billigste. Für das Luxusmodell Vividus werden mehr als 50.000 fällig.
Wer Betten zum Kleinwagenpreis anbietet, verkauft auch ein Lebensgefühl. Stolz verweist Bobe auf die "Vision des gesunden Schlafs" seines Unternehmens. Jedes Bett sei ein "Werkzeug", das sie ermöglicht. Seine Luxus-Schlafmöbel produziert Hästens von Hand und nur aus edelsten natürliche Materialien: Rosshaar und handgeknüpftem Leinen zum Beispiel.
Diese Materialien werden in Matratzen verwendet
Mittlerweile machen Matratzen nicht einmal mehr einen Prozent Marktanteil aus, obwohl die Stiftung Warentest das Material lobt. Die Matratzen sind seht haltbar und die bekannte Latexallergie muss bei Matratzen niemand fürchten.
Die Deutschen schlafen am liebsten auf Schaumstoff. Jede zweite der hierzulande verkauften Matratzen ist aus Kaltschaum gefertigt.
Boxspringbetten liegen im Trend. Im Test überzeugten die teuren Matratzen allerdings nicht. Nur ein Bett wird am Ende mit „gut“ bewertet. In allen anderen bilden sich mit der Zeit spürbare Liegekuhlen.
Taschenfederkernmatratzen wurden zwar nicht von der Stiftung Warentest untersucht, werden aber dennoch empfohlen. Sie gilt mittlerweile als der Klassiker in deutschen Schlafzimmern und erfreut sich auch weiterhin großer Beliebtheit.
Damit treffen die Schweden offenbar einen Nerv, die Geschäfte laufen gut. Gemessen am Umsatz von Möbel-Riesen wie Ikea ist Hästens zwar ein Winzling, aber auf Wachstumskurs in einer stagnierenden Branche. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen seinen Umsatz zum wiederholten Mal in Folge steigern. 48 Millionen Euro machte Hästens 2014. 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen expandiert, eröffnet immer neuer Showrooms in den großen Metropolen.
Ihre Produkte verkaufen die Skandinavier längst nicht mehr nur an russische Oligarchen, Fünf-Sterne-Hotels und das schwedische Königshaus gehören sie zu den Hoflieferanten. "Unser Kundensegment wird immer breiter", sagt Bobe. Mittlerweile kommen offenbar auch Kunden, die lange sparen müssen, um sich überhaupt ein Hästens-Bett leisten zu können.
Ikea oder Luxus-Bett?
Dass Preis und Schlafqualität immer in angemessenem Verhältnis stehen, bezweifeln Forscher freilich. "Es ist meines Wissens wissenschaftlich nicht bewiesen, dass man in einem 30.000-Euro-Bett besser schläft, als in einem für 2.000 Euro", sagt Zulley. "Allenfalls liegt man besser." Wer sich auch auf der Ikea-Matratze gut gebettet fühlt, müsse deshalb keine Unsummen in Luxus-Betten investieren.
Dass sich die Investition in eine gute Schlafstätte für Schlecht-Schläfer lohnt, bezweifelt der Experte hingegen nicht. "Studien zeigen, dass es nicht längst nicht egal ist, worauf man schläft." Entscheiden sind für Zulley, dass die Matratzen punktelastisch sind, also an den richtigen Stellen nachgeben, und auch für ein richtig temperiertes und vor allem trockenes Klima in der sogenannten Betthöhle sorgen. Wer eine Matratze sucht, die diese Anforderungen erfüllt, muss aber schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Gute Matratzen kann es schon ab etwa 500 Euro geben, weniger als 200 sollte man nicht investieren, sagen die Experten der Stiftung Warentest.