Abfälle Türkei könnte über 140 Container mit Plastikmüll zurück nach Deutschland schicken

Im vergangenen Jahr exportierte Deutschland nach Daten des statistischen Bundesamts über 136.000 Tonnen Plastikabfälle aus Fabriken und Mülltonnen deutscher Haushalte in die Türkei. Quelle: imago images

Türkische Behörden könnten mindestens 140 Container mit Abfällen aus dem gelben Sack nach Deutschland zurückführen. Betroffen ist insbesondere der Berlinger Entsorgungskonzern Alba.

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Türkische Behörden könnten mindestens 140 Container mit Haushaltsmüll zurück nach Deutschland schicken. Das berichtet die WirtschaftsWoche. Der Müll war in die Türkei exportiert worden und sollte dort in einer Recyclinganlage verwertet werden. Dem betreffenden Recycler wurde jedoch mittlerweile das Zertifikat zur Verwertung von deutschen Haushaltsabfällen entzogen, erklärte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums auf Anfrage der WirtschaftsWoche. Aktuell befinden sich 141 Container mit den Abfällen aus der gelben Tonne an fünf verschiedenen Häfen in der Türkei. „Wir haben alle Vorbereitung getroffen und erwarten die Anweisungen der türkischen Behörden, auch diese Container nach Deutschland zurückzuschicken“, sagt ein Sprecher des Logistikkonzerns BRS mit Sitz in Istanbul. Das Unternehmen war von dem türkischen Recyclinganbieter mit dem Transport der Container beauftragt worden.

Betroffen ist insbesondere der Entsorgungskonzern Alba. 108 Container mit Plastikabfällen des Berliner Unternehmens sind aktuell in der Türkei zwischengelagert und müssen womöglich zurück. Acht weitere Container seien bereits Ende vergangenen Jahres zurück nach Hamburg geschickt worden, teilte das Unternehmen mit. Bislang habe Alba keine Anweisungen von türkischen oder deutschen Behörden bekommen, die restlichen Container zurückzuführen.

Weitere 37 Container wurden nach Informationen der WirtschaftsWoche auf dem Weg in die Türkei am Hafen von Antwerpen sichergestellt und sind mittlerweile wieder in Deutschland. Die Abfälle in diesen Containern stammten aus einer Sortieranlage des Betreibers Meilo im südhessischen Gernsheim. Meilo habe den Müll Ende April „freiwillig wieder zurückgenommen“, erklärte das Unternehmen gegenüber der WirtschaftsWoche. Der Abfall werde nun fachgerecht in Deutschland oder anderen EU-Staaten recycelt.

In Branchenkreisen heißt es, das türkische Recyclingunternehmen, dem das Zertifikat entzogen wurde, habe mehr als 400 Container mit Plastikabfällen aus Deutschland in die Türkei eingeführt und bisher nicht verwertet.

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Die Türkei ist nach Malaysia und den Niederlanden das drittwichtigste Ziel für Plastikabfälle aus Deutschland. Im vergangenen Jahr exportierte Deutschland nach Daten des Statistischen Bundesamts über 136.000 Tonnen Plastikabfälle aus Fabriken und Mülltonnen deutscher Haushalte in die Türkei – damit hat sich die Menge im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Nach Recherchen der WirtschaftsWoche gingen mindestens 20.000 Tonnen davon an das betreffende türkische Recyclingunternehmen.

Mehr zum Thema: Einmal in die Türkei und wieder zurück: Auf dubiose Weise verschwindet in der Türkei eine Recyclinganlage für Haushaltsmüll. Deutsche Abfallfirmen müssen möglicherweise Hunderte volle Container zurückholen.

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