Abgasskandal Einzelhandel fordert Diesel-Nachrüstung auf Kosten der Hersteller

Der Handelsverband fürchtet durch Fahrverbote um die Zukunft der Innenstädte. Die Diesel-Nachrüstung solle auf Kosten der Autobauer erfolgen.

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Fahrverbote in den Innenstädten würden sich auch auf die Erreichbarkeit des Einzelhandels auswirken. Quelle: dpa

Berlin Auch der deutsche Einzelhandel drängt auf eine schnelle Nachrüstung von Diesel-Autos auf Kosten der Hersteller, um Fahrverbote in den Städten zu verhindern. Der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, appellierte in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), „die Fahrzeugindustrie in die Pflicht zu nehmen und umfangreiche Nachrüstungsmaßnahmen zu fordern“.

Fahrverbote müssten verhindert werden, denn sie gefährdeten die Zukunft der Innenstädte, betonte Sanktjohanser. „Der innerstädtische Handel ist angewiesen auf eine uneingeschränkte Erreichbarkeit der Geschäfte.“ Nach einer Umfrage des HDE befürchten 70 Prozent der betroffenen Handelsunternehmen erhebliche Umsatzverluste durch mögliche Fahrverbote, fast drei Viertel erwarten eine beschleunigte Abwanderung der Kunden in den E-Commerce.

Innenstadthändler und Verbraucher dürften nicht die Zeche für die Versäumnisse der Automobilindustrie bezahlen, mahnte Sanktjohanser. „Der HDE tritt daher für eine Verpflichtung der Fahrzeugindustrie ein, Diesel-Pkw technisch so nachzurüsten, dass es den Kommunen möglich ist, auch ohne Fahrverbote entsprechende Luftreinhaltepläne einzuhalten.“ Eine Finanzierung von Umrüstungen aus Steuergeldern oder staatliche Zuschüsse zur Anschaffung von neuen Fahrzeugen seien dabei nicht angemessen.

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