
WirtschaftsWoche Online: Herr Hainer, zum ersten Mal seit fast einem Vierteljahrhundert steht Adidas mit zwei Teams im WM-Finale – werden Sie jetzt Ihre Umsatzerwartungen für das Fußballsegment nach oben korrigieren? Verkaufen Sie jetzt mehr als zwei Millionen Deutschland-Trikots?
Herbert Hainer: Das Finale wird auf jeden Fall im Zeichen der drei Streifen stehen: Adidas ist der Partner beider Mannschaften, stellt den offiziellen Spielball und stattet mit Abstand die meisten Spieler mit Schuhen aus. Für uns ist diese WM deshalb schon jetzt ein voller Erfolg. Dies alles wird dazu führen, dass wir in diesem Jahr einen Rekord-Fußballumsatz von 2 Milliarden Euro erzielen werden. Den Großteil der Trikots haben wir bereits in den vergangenen Wochen und Monaten verkauft. Natürlich wird der WM-Titel noch mal für einen Extra-Schub sorgen. Von dem werden wir profitieren, ganz egal ob Deutschland oder Argentinien gewinnt.
Größte Sportartikelhersteller der Welt
25,14 Milliarden Euro
14,53 Milliarden Euro
11,12 Milliarden Euro
2,98 Milliarden Euro
2,97 Milliarden Euro
2,79 Milliarden Euro
2,33 Milliarden Euro
Unternehmen, eigene Recherche
Droht im kommenden Jahr wegen des direkten Vergleichs nun ein Umsatzrückgang in der Kategorie Fußball?
Die letzten Wochen haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, welche Popularität die Sportart weltweit genießt. Und Fußball wird auch nach der WM weitergespielt, zum Beispiel in den nationalen Ligen, der UEFA Champions League oder der Qualifikation zur EURO 2016. Mit Juventus Turin haben wir zudem ab dem kommenden Sommer einen neuen Top-Verein unter Vertrag, auch das wird zu unserem Umsatzwachstum beitragen. Ich gehe davon aus, dass unsere Fußball-Umsätze auch zukünftig weiter zulegen werden.
Haben andere Sport-Kategorien wie Running oder Fitness auch vom Hype um den Fußball und die Präsenz der Marke bei der WM profitieren können?
Während der WM war adidas die mit Abstand sichtbarste Marke. Diese Visibilität wirkt sich positiv auf unsere gesamte Marke aus und führt mittel- und langfristig zu positiven Effekten für die anderen Kategorien.





Adidas hat statt in TV-Werbung massiv in Marketing in sozialen Netzwerken investiert – was hat das gebracht?
Stimmt – unser Ziel war es, in den sozialen Medien mehr Beachtung als alle anderen Marken zu erzielen, das haben wir eindrucksvoll erreicht. In Rio haben wir Mitarbeiter aus der ganzen Welt zusammengetrommelt, die von dort aus unsere sozialen Kanäle mit Inhalt versorgt und während besonderer WM-Momente Aufmerksamkeit erregt haben.
Die Ergebnisse sprechen für sich: unsere Marke hat in den sozialen Kanälen für den meisten Gesprächsstoff gesorgt. Allein unser Hashtag #allin ist auf Twitter knapp 700.000 mal genutzt worden. Brazuca, der erste Ball mit einem Twitter-Account, hat inzwischen mehr als 3 Millionen Anhänger.